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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Wolken. Es war warm.
    »Jetzt sind wir hoch genug. Hier bleiben wir. Die Musik stört uns jetzt nicht mehr.«
    Er folgte ihr zu einem flachen Dach. Das Schweigen war vollkommen. Ihr Gesicht leuchtete im fahlen Licht der Sterne, und ihre goldenen Haare schimmerten durch das Dunkel.
    Und dann hörte er ihre Stimme ...
    Isolde.
     
    Sie sang. Es war eine herrliche, volle Stimme, die das Schweigen verdrängte und bis zu den Sternen emporkletterte. Und dann, zum Schluß hin, wurde sie leiser, trauriger, bis sie endlich in einem Seufzer erstarb.
    Er hatte sich auf das Dach sinken lassen und sah nichts mehr als die über ihm funkelnden Sterne. Sie kniete neben ihm, schob ihre Hände unter seinen Nacken und preßte ihr Gesicht gegen seine Brust.
    »Jetzt«, flüsterte sie in sein Ohr. »Jetzt ...«
     
    Der neue Tag löschte die Lichter aus und vertrieb die Schatten von den Straßen. Hand in Hand wanderten Bedford und Joan über die Avenue, vorbei an den Nachtlokalen. Sie kamen an einen Park wählten eilten der vielen Wege und schritten bald unter wundervollen Bäumen dahin. Vor ihnen glitzerte die spiegelnde Fläche eines Teiches. Sie blieben stehen. Die Sonne stieg höher und wurde wärmer.
    Bedford hörte das Bellen der Hunde, und als er sich umdrehte, gewahrte er zwei Tiere dicht hinter sich auf dem Weg. Wieder erschienen ihm ihre Gesichter irgendwie bekannt, und plötzlich wußte er, wo er sie schon gesehen hatte – gestern, als sie die Stadt betraten. Es waren dieselben Hunde, die ihnen gefolgt waren.
    Sie faszinierten Bedford aus einem Grund, den er nicht sofort klar erkannte. Auch Joan war aufmerksam geworden und beobachtete sie.
    Die Hündin begann davonzulaufen, am Ufer des Teiches entlang. Der Rüde kläffte und raste hinter ihr her. Für einen Augenblick lag der Schein der Sonne grell auf ihren Gesichtern und zeichnete jedes Detail scharf nach.
    Bedford hörte, wie Joan neben ihm nach Luft schnappte. Sie hatte es also auch gesehen – das Unfaßbare, Unglaubliche. Das erste Hundegesicht trug Ninas, das zweite Collins' Züge.
    Es sind Karikaturen, dachte Bedford. Natürlich, was sonst? Auch die anderen Gesichter waren Karikaturen gewesen, Karikaturen, die den ursprünglichen Charakter nur noch hervorhoben und verdeutlichten.
    Plötzlich begriff er alles.
    Bedford verstand die ausgestorbene Stadt, das berauschende Getränk, die anregende Musik. Aus demselben Grund, aus dem eine Rasse durch Veredlung ihrer sexuellen Triebe Göttern gleich wird, kann sie aber auch unter das kulturelle Niveau von Barbaren auf die Stufe der Tiere hinabsinken. Und ein kosmischer Sturm voller unbekannter Partikel kann genausogut einen Atomreaktor unstabil machen wie die Zellstruktur von Lebewesen.
    Es gab sicher noch andere Städte auf dieser Welt, aber es schien wenig wahrscheinlich, daß ihre Bewohner anders geartet waren. Das Fehlen von Flugzeugen an dem klaren Himmel sprach dafür, daß alle das gleiche Schicksal erlitten hatten. Sie alle hatten die universelle Geburtenkontrolle ausgeübt und Tieren in Prunkgewändern geglichen, sicherlich schon lange Zeit, als noch niemand an den kosmischen Sturm dachte. Dann aber kam der Sturm, und das Bombardement der fremden Partikel löste die Metamorphose aus, von einem Tag auf den anderen.
    Bei Nina und Collins hatte es länger gedauert, bis ihre Natur die Reste der Erziehung überwand. Unvereinbarkeit von Trieb und Handeln schuf die Instabilität und damit die sofortige Verwandlung.
    Warum, dachte Bedford verwirrt, waren er und Joan verschont geblieben? Auch sie hatten ihrer Natur nachgegeben, auch sie hatten sich in der vergangenen Nacht geliebt.
    Die Antwort auf diese Frage trieb das Blut schneller durch seine Adern. Sie hatten die Metamorphose nicht zu fürchten, weil es keine Disharmonie zwischen ihrer Liebe und ihren physischen Qualitäten gab. Ihr Zusammenfinden hatte sich auf intellektueller Ebene abgespielt.
     
    Bedford wandte sich Joan zu, um ihr alles zu sagen. Noch während er den Mund öffnete, drehte sie sich um und lief davon hinter Collins und Nina her. Sie begann, sich die Kleider vom Leib zu reißen. Es war seltsam, aber Bedford konnte ihr absurdes Verhalten nicht mißbilligen; er hielt es sogar für äußerst vernünftig und richtig.
    Er rannte hinter ihr her.
    Und als sie sich auf alle viere niederließ, tat er es auch.
    In einer Ecke seines Gehirns war noch ein Gedanke wach und versuchte, sich ihm mitzuteilen. War da nicht etwas gewesen, das er Joan noch hatte sagen

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