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Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 10 - Wanderer durch Zeit und Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Morgen?«
    Er blieb stehen. Alle Farbe wich plötzlich aus seinem Gesicht.
    »Am nächsten Morgen waren die Blätter leer.«
    »Leer ...?«
    »Nicht nur das!« sagte Oreste. »Auf dem Schreibtisch lagen die Manuskriptseiten, die ich am Abend vorher im Kamin verbrannt hatte. Sie wiesen feine Linien auf, und ich bin ziemlich sicher, daß sie genau die Stellen markierten, an denen sie von mir zerrissen wurden.«
    »Aber – was ist mit Harms?«
    »Harms schwört, daß er nicht geschlafen und daß niemand den Raum oder auch nur das Haus betreten hätte – und ich glaube ihm aufs Wort. Er sagt auch, daß ich während des Schlafes gesprochen und Warnungen ausgestoßen hätte.«
    »Das ist unbegreiflich«, murmelte ich verstört.
    »Es geht noch weiter. Natürlich versuchte ich, auf Grund der vorhandenen Bruchstücke die Gedichte neu zu schreiben, aber es war unmöglich. Ich hatte die endgültige Version total vergessen. Nicht eine einzige Zeile fiel mir ein. Und das, obwohl ich doch die Arbeitsexemplare vor mir liegen hatte, die auf so geheimnisvolle Art und Weise wieder aufgetaucht waren, obwohl ich sie zerrissen und verbrannt hatte. Ja, und genau vier Monate später las ich dann meine sechs Gedichte in der Zeitschrift CRITERION. Ich habe sie sofort erkannt.«
    »Im CRITERION?« Ich starrte ihn an.
    »Ja. Die Überschrift lautete: Sechs lyrische Gedichte eines Sechsjährigen. In einem Vorwort wurde betont, daß die Verse von dem Sohn eines bekannten amerikanischen Lehrers stammten, der es vorzöge, vorerst anonym zu bleiben.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß William die Gedichte einschickte?«
    »Ich habe dem Herausgeber der Zeitschrift geschrieben. Von ihm erfuhr ich, daß mein Schwager der Einsender war.«
    »War das, nachdem Sie Natchez verlassen hatten?«
    »Vorher. Es begann lange vorher. Aber es hat seitdem nicht mehr aufgehört.«
    »Noch mehr Zwischenfälle dieser Art?« fragte ich erschrocken.
    »Dutzende. Manchmal finde ich leere Blätter vor, dann wieder ein Wirrwarr von Buchstaben, die keinen Sinn ergeben, und einmal lag auch ein regelrechter Ersatz auf meinem Schreibtisch.«
    »Erzählen Sie mir davon«, bat ich.
    »Es handelte sich um eine Kritik«, sagte Oreste und wich einem Findling aus, der mitten auf dem Weg lag. »Ich hatte über die Entstehung der sechsten Symphonie von Mahler gelesen und war zu einigen originellen Schlüssen gekommen. Also schrieb ich eine Abhandlung über das Thema, fügte Notenbeispiele bei und gab mir wirklich Mühe damit. Harms hatte Ausgang, also konnte ich das Manuskript nach seiner Fertigstellung nicht bewachen lassen. Auch Vilma, meine Köchin, war nicht im Haus. Also ließ ich das Manuskript auf dem Schreibtisch liegen und begab mich zur Ruhe. Als ich am anderen Morgen aufwachte, lag das Manuskript noch immer auf dem Tisch, aber es war nicht mehr länger mein Manuskript, sondern ein fremdes. Ich erkannte zwar meine Handschrift, aber das war auch alles. Der Text stammte von einem untalentierten Menschen, wahrscheinlich einem Kind. Er behandelte alle möglichen Dinge, primitiv geschildert. Die Überschrift lautete: Wie die Eidechsen ihren Schwanz verlieren. Sogar einige unbeholfene Zeichnungen waren dabei, und zwar genau an den Stellen, an denen ich Fotokopien von Mahlers Symphonie eingeplant hatte.«
    »Wann geschah das?« fragte ich schnell.
    Oreste nannte ein Datum, und es war genau das Datum, das ich erwartet hatte. Er leckte sich über die Lippen, nahm seinen Hut ab und fächelte sich Kühlung zu.
    »Könnten wir uns einen Augenblick setzen? Ich bin die Berge nicht mehr gewohnt.«
    Ein flacher Felsen lud zu einer Pause ein. Wir setzten uns.
    »Einige weitere Vorfälle möchte ich übergehen, weil sie sich meist in der gleichen Form abspielten. Aber dann kam die Geschichte mit meinem Roman. Es ist mein erster Roman, wenn ich auch schon viele Novellen und Kurzgeschichten verfaßt habe. Ich lebte lange in Frankreich, müssen Sie wissen. Das gab mir eine Menge Stoff. Aber mir gefielen die Novellen nicht. Ich habe sie weggeworfen. Der Roman aber behandelt ein psychologisches Thema aus meiner Kindheit. Ich erlebte eine recht merkwürdige Kindheit in einer Atmosphäre, die ich als – nun, sagen wir einmal – ›unkonventionell‹ bezeichnen möchte.«
    Er nahm wieder seinen Hut ab, lächelte etwas verlegen und fuhr fort:
    »Um ein Beispiel zu nennen: mit sechs Jahren wußte ich bereits, was Opiumrauchen ist. Wissen Sie, wie das ist und welchen Schaden es anrichten

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