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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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pflegen und dann wieder spurlos verschwinden. Joel McCrea erschoß mich in einem Western, und Randolph Scott schlug mich zusammen, bis ich meine Knochen nicht mehr spürte. Man legte großen Wert auf echte Darstellung.
    Viel verdiente ich nicht, aber wie alle Leute besaß ich einen Fernsehapparat. Er entschädigte mich abends für die trüben Stunden des Tages. Besonders am Montag um neun Uhr, wenn bluttriefende Lettern die Western-Serie ›Massaker‹ unter der Regie von Redman ankündigten.
    Teufel, waren das Filme! Seit Wochen galten sie als die Bestseller im Showgeschäft. Jeder sah sie. Merkwürdig war, daß immer die Indianer gewannen. Meist begannen die Filme damit, daß die weißen Männer in das Territorium der Rothäute eindrangen und dort allerlei Verbrechen verübten. Dann taten sich die Indianer zusammen und schworen, sich zu rächen. Sie taten das dann auch, aber wie! Mit Tomahawks und Messern fielen sie über die Weißen her und schlachteten sie ab. Das Blut floß in Strömen. Die einzelnen Szenen waren so realistisch gemacht, wie wir in Hollywood es immer vergeblich versuchten. Dieser Redman verfügte über eine ganz große Tricktechnik. Wenn am Schluß des Films die siegreichen Indianer der untergehenden Sonne entgegenritten und am Horizont verschwanden, lagen im Vordergrund auf dem Bildschirm die Leichen der Weißen, gräßlich zugerichtet und skalpiert. Ein schauerlicher Anblick für Leute mit schwachen Nerven. Auch der Gedanke, nur einen gut gemachten Film gesehen zu haben, tröstete nicht darüber hinweg.
    Niemand wußte, wer dieser Redman eigentlich war. Alle Zeitungsreporter versuchten, ihn zu interviewen, aber keinem gelang es. Die »Time« brachte einen Leitartikel, aber der Verfasser gab zu, daß es sich nur um Gerüchte handele. Demnach war Redman in Dartmouth auf einer indianischen Schule gewesen. Außerdem sickerte durch, daß die Filmserie von einer Ölfirma der Navajos finanziert wurde. Das interessierte mich besonders, denn in meinen Adern fließt auch eine ganze Menge indianisches Blut. Ich gab also meinem Agenten den Auftrag, sich um Redman zu kümmern. Er sollte versuchen, mich in seiner Produktion unterzubringen.
    Als die neunte Fortsetzung über den Bildschirm geflimmert war, erhielt ich einen Anruf. Ich sollte am anderen Tag den Bus besteigen und mich zu einem nicht näher beschriebenen Ort begeben.
    Fünfzig Männer, alles Statisten, standen am anderen Morgen herum und wurden von einem breitschultrigen, dunkelhaarigen Burschen in grauem Anzug gemustert.
    »Charles Hennessey«, stellte ich mich vor, als die Reihe an mich kam.
    Der Mann betrachtete mich. Die tief eingeschnittenen Falten in seiner Lederhaut glätteten sich zu einem Lächeln.
    »Sie haben Zuniblut in sich, nicht wahr?«
    »Ja, Sir«, gab ich zu. Ein wenig besorgt allerdings, denn mein Agent hatte durchblicken lassen, daß es schwer für Indianer sei, Indianerrollen zu erhalten. Der Mann im grauen Anzug blätterte durch meine Papiere.
    »Wie kommt es, daß Sie nicht einmal Randolph Scott umlegen?« fragte er mich. »Warum er immer die Indianer?«
    »Der weiße Mann hat eine stärkere Medizin«, grinste ich. Was hätte ich wohl sonst sagen sollen?
    »Wir werden gut miteinander auskommen«, nickte er und ging.
     
    Ich kletterte in den Bus und winkte einem Bekannten zu, mit dem zusammen ich in »Skalplocke« den Heldentod gestorben war. Dann setzte ich mich und versuchte zu schlafen. Zwölf Stunden lang träumte ich von meiner großen Chance, von langen Wagenzügen, die beschossen und in Brand gesteckt wurden, von den Hinterhalten der Sioux und Apachen und blutigen Überfällen.
    Als ich erwachte und aus dem Fenster schaute, erblickte ich eine mir bekannte und von leeren Bierdosen eingesäumte Straße, die direkt in das Gebiet der Zuni-Reservation führte. Es ging heimwärts.
    Dann hielt der Bus in unübersichtlichem Gelände. Schon jetzt sah alles ziemlich echt aus, auch die Indianer, die herbeigelaufen kamen. Sie waren bewaffnet und stießen ein triumphierendes Kriegsgeheul aus, als sie uns sahen. Wirklich, schon ohne Kameras eine Schau.
    Wir Statisten wurden in dem verfallenen Gebäude einer ehemaligen Handelsstation untergebracht. Mir gelang es in der beginnenden Dämmerung in die nahen Büsche zu schlüpfen, denn ich wollte mich ein wenig in der alten Heimat umsehen. Ich sah noch, wie die Türen verriegelt und Wachen vor den alten Schuppen postiert wurden. Dieser Redman schien seine eigenen Methoden zu haben.
    Ich

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