Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad
alles mögliche, aber nicht für organische Existenz. Woher weiß ein Roboter, was ein Mensch ist?«
»Seit Jahrhunderten hat kein Roboter einen Menschen angegriffen«, warf Madison ein. »Warum auf einmal jetzt?«
»Sie haben das Signal dazu erhalten, einen Befehl.« Kilmer deutete auf die Kontrollen. »Sehen Sie, ein Robot wurde so konstruiert, daß er Gehirnschwingungen und Herzschläge – elektrische Stromstöße – auffängt. Uns sind diese Signale nicht bewußt, weil wir von Geburt an mit ihnen leben. Ein Robot aber fängt sie auf, und automatisch muß er wissen, daß ihm ein Mensch gegenübersteht. Er weiß, daß er ihn nicht angreifen darf. So viel weiß ich darüber. Aber ich kann Ihnen noch mehr sagen, Madison. Ich werde Ihnen jetzt erklären, wie es dazu kommt, daß ein Roboter einen Menschen angreift. Man schaltet einfach den Apparat aus, der die organischen Signale auffängt und an das elektronische Gehirn weiterleitet. Das ist alles. Wenn ein Robot die Signale nicht mehr empfängt, dann weiß er auch nicht mehr, daß ein Mensch in der Nähe ist. Er wird allen Befehlen gehorchen und alles zerstören, was ihn an der Ausführung behindert. Ob zweibeinig, warm, kalt, beweglich oder unbeweglich, er wird es aus dem Weg räumen. Ich fürchte, daß die Kursstreifen etwas damit zu tun haben. Sie sind präpariert worden. Wenn sie durch die Programmierungsmaschine laufen, schalten sie beim Integralrobot die Empfangsvorrichtung für organische Signale aus. Sie wissen, was das jetzt bedeutet.«
Madison starrte ihn atemlos an.
»Und Sie meinen, daß alle Lochstreifen ...?«
»Ja. Alle! Verstehen Sie nun, daß unsere Lage alles andere als angenehm ist?«
»Warum?« fragte Carol.
Kilmer deutete auf die Bullaugen, hinter denen Tausende von Sternen funkelten, in allen Farben, die das menschliche Auge wahrzunehmen vermochte.
»Wir stehen mit dem Schiff mitten unter ihnen. Wir kennen sie nicht, wissen nicht ihre Entfernungen, wissen meist nicht, wie sie heißen. In welcher Richtung sollen wir weiterfliegen? Ohne Hilfe der Roboter, ohne Koordinaten, ohne Überlicht?«
Kilmer nickte ihnen zu und verließ die Zentrale. Carol sah hinter ihm her. Ihr Vater schritt einigemal auf und ab, ehe er sagte:
»Ich habe schon oft gedacht, Grund zum Zynismus und zum Aufgeben zu haben, aber heute bin ich froh, es durchgestanden zu haben. Dieser Kilmer aber – der Teufel soll ihn holen! Erst tut er so, als wolle er aufgeben, dann spricht er wieder genau das Gegenteil, als wäre nichts gewesen. Ich werde nicht schlau aus ihm. Was hältst du von ihm, Carol?«
Carol schien verwirrt. Sie dachte eine Weile über die Frage nach, dann errötete sie leicht. Madison bemerkte es mit Unbehagen. Er sagte:
»Ah, so also ist das! Du erinnerst dich wahrscheinlich meiner Ratschläge, die ich dir auf der Erde gab, nicht wahr? Ich sagte dir immer, daß schon alles wieder gut würde, wenn man an das Leben glaubte. Ich finde, jetzt ist nicht der rechte Augenblick, sich zu verlieben. Es sieht verdammt schlecht aus, meine Liebe.«
»Er wird schon einen Ausweg finden.«
»Ich fürchte dir ist unsere Lage noch nicht ganz klargeworden. Wir könnten natürlich mit Überlicht fliegen, aber dann sehen wir nicht mehr, was um uns geschieht und wohin wir geraten. Fliegen wir mit Unterlicht, sehen wir zwar Umgebung und Ziel, aber wir werden es erst in einigen Jahrzehnten erreichen. So lange reichen unsere Vorräte nicht.«
Kilmer kehrte in die Zentrale zurück. Er brachte ein Instrument mit, das entfernt an einen Sextanten erinnerte. Er ging damit zur Sichtluke.
»Ich will versuchen, einen Stern vom Soltyp zu finden. Wir können dann mit kurzen Hypersprüngen auf ihn zufliegen. Ohne Roboter, mit manueller Steuerung. Wir könnten ihn bald erreichen, aber die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen, daß wir auf Anhieb einen bewohnten Planeten finden. Wir suchen dann eben weiter.«
»Ich wußte es ja, daß Ihnen etwas einfällt«, rief Carol erfreut. »Haben wir genug Lebensmittel dabei?«
»Für gut zwei Monate.«
»Bis dahin haben wir doch leicht einen bewohnten Planeten gefunden.«
»Vielleicht. Die Chancen stehen eins zu zwanzig. Es gibt eine Menge Sterne des Soltyps, aber nur wenige haben bewohnte Planeten.«
Er beschäftigte sich mit seinem Instrument und peilte einen Stern an. Dann einen zweiten, und schließlich einen dritten.
»Das wäre einer«, sagte er kurz. »Ist er so groß wie unsere Sonne, dann ist er knapp zehn Lichtjahre entfernt. Auf
Weitere Kostenlose Bücher