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Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 11 - Roboter auf dem Kriegspfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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schwenkte er wieder ab und folgte der ursprünglichen Richtung. Er hatte Glück und fand die Fußspuren wieder, daneben einen kleinen Stoffetzen, der in einem Busch hing. Er streifte ihn ab und stopfte ihn in die Tasche. Die Fußspuren sahen sehr frisch aus. Sollte er vielleicht doch die Hoffnung noch nicht aufgeben?
    Nein, nur nicht hoffen!
    Er entsann sich, was vor sechs Monaten passiert war. Er war auf einen steilen Hügel geklettert, um das Warenlager auf seinem Gipfel nach brauchbaren Gegenständen zu durchsuchen. Bei Sonnenuntergang war er zurückgekehrt. Am Fuße des kleinen Berges hatte er die Leiche eines Mannes gefunden. Er war vorher nicht hier gewesen. Bei sich trug er eine Maschinenpistole und ein Gewehr. Seine Taschen waren voller Munition. Die Bewaffnung hatte nicht genügt, ihn gegen seinen schlimmsten Feind zu schützen – gegen sich selbst. Er hatte sich mit dem Revolver erschossen, den er noch in der Hand hielt.
    Die Geschichte war leicht zu rekonstruieren. Der Mann war Millers Spuren gefolgt, die plötzlich auf dem Felsen endeten. Die Enttäuschung mußte zu groß für ihn gewesen sein. Wahrscheinlich war er aber auch schon strahlenkrank und sein Denkvermögen geschwächt. Seine Brust zeigte starke Verbrennungen. Was immer ihn auch zu dem Selbstmord getrieben hatte, zerstörte Hoffnung war eins der Hauptmotive dazu gewesen.
    Miller hatte den Fremden beerdigt und dann die ganze Nacht darüber nachgedacht, ob er die Waffen behalten sollte. Vielleicht konnten sie ihm in der neuen, grausamen Welt von Nutzen sein. Dann aber entschied er sich dagegen. Sein Leben lang war er Pazifist gewesen und hatte den Gebrauch von Waffen abgelehnt. Er sah keinen Grund, das Prinzip nun zu ändern. Gewalt führte zu nichts, außer zur Katastrophe.
    Also nahm er die Waffen und warf sie in den nächsten Fluß.
    Das war vor sechs Monaten gewesen. Nun war es Miller, der fremden Fußspuren folgte. Zuerst durch den Wald, dann am sandigen Ufer eines kleinen Flusses entlang. Als der Fluß flacher wurde, durchquerte er ihn. Auf der anderen Seite war das Ufer sumpfig. Deutlich erkannte er fünf verschiedene Paare von Fußabdrücken. Sie waren so frisch, daß sie sich jetzt noch mit Wasser auffüllten. Sie konnten keine halbe Stunde alt sein.
    Wieder meldeten sich Hoffnung und Sehnsucht in ihm. Vielleicht war es doch klüger, sich auf das Zusammentreffen mit Menschen vorzubereiten.
    Oder nicht?
    Er kam zu keinem Ergebnis, aber er folgte den Spuren, so schnell er konnte. Sie verrieten ihm, daß er schneller vorankam als die Gruppe vor ihm. Der Geigerzähler tickte nur langsam. Die Strahlung hier war nicht der Rede wert. Jetzt stand es fest, daß die Unbekannten auch ein solches Instrument benutzten.
    Wie einfach war doch im Grunde das Überleben gewesen, aber die wenigsten hatten es verstanden.
    Miller hatte gewußt, daß es passieren würde, als die Chinesen Formosa angriffen. Zuerst sah alles nach einem lokalen Krieg aus, ähnlich wie Suez, Kuwait oder davor Korea. Die UNO würde eingreifen und die Sache mit einer Polizeiaktion beenden.
    Aber Formosa war genau ein Krieg zuviel.
    Wie im ersten Weltkrieg wirkte sich die Kette der gegenseitigen Bündnisse katastrophal aus. Ein Land nach dem anderen wurde mit in den Krieg hineingezogen. Atomwaffen wurden nicht sofort eingesetzt, aber man konnte fast den Zeitpunkt voraussagen, wann das geschehen würde.
    Nugent Miller war Professor für Geschichte im Laurelville College in Tennessee gewesen. In den dortigen Höhlen beschäftigte er sich mit der Entzifferung der Wandmalerei und Schriftzeichen. Bei jedem Besuch brachte er Lebensmittel mit, die er an verborgenen Plätzen stapelte. Er war damals achtunddreißig Jahre alt und galt als eingefleischter Pazifist. Als die Funkstationen unbekannte Raketen im Anflug auf Amerika meldeten, packte er seine Sachen und wanderte zur Höhle. Er war sehr überrascht, dort nicht mehr als fünfzig Studenten und einige Lehrer anzutreffen. Die Warnung hätte doch wirklich nicht deutlicher sein können.
    Dann fielen die Bomben. Ihre Explosionen trieben die Gruppe immer tiefer in das unterirdische Labyrinth hinein. Erst eine Woche später wagten es die Überlebenden, an die Oberfläche zurückzukehren. Miller prüfte den Grad der Radioaktivität und stellte fest, daß sie tödlich war. Sie konnten die Höhlen nicht verlassen. Die Lebensmittel gingen zur Neige. Mit dem Regenwasser verstärkte sich auch die Strahlung. Miller zog sich mit seinen Gefährten

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