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Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 12 - Die letzte Stadt der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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keine Lust haben, sich an diesem letzten Abend ausgerechnet mit Alex Norfolk zu unterhalten.
    Denn Alex war es gewesen, der ihn ins Gefängnis gebracht hatte.
    Daran konnte auch die Tatsache nichts ändern, daß er sich mit dem Gesetz oder den Vorschriften zu entschuldigen versuchte. Er ganz allein war verantwortlich für das, was geschehen war. Wie sollte er Stuart das alles erklären? Selbst wenn es Stuart verstünde, so würde er ihm damit die letzten Stunden vor der Umwandlung zur Hölle machen.
    Denn Earl Stuart war als Wilder geboren worden. Alex hatte es gewußt, als er sein Bild zum erstenmal sah. Die Backenknochen, die schwarzen Augen, die Hautfarbe – es bestand kein Zweifel. Die gefälschten Berichte seiner Geburt gaben letzte Gewißheit. Earl war als Baby aus den Höhlen der Wilden geraubt und an Graham Stuart verkauft worden. Und nun hatte er seine ganze Zeit damit zugebracht, eben zu diesen Höhlen zurückzukehren und sein eigenes Volk abzuschlachten – vielleicht seine eigenen Brüder und Schwestern.
    Alex fragte sich, wie er ihm das beibringen sollte.
    Er entzündete die Pfeife. Ihn fror, und er zog das Gewand enger um den hageren Körper. In letzter Zeit hatte er abgenommen. Jetzt wog er nur noch einhundertfünfundsiebzig Pfund, viel zuwenig für einen Mann seiner Größe. Wie alt und müde er sich heute fühlte ...!
    Das machte die Unsicherheit, aber es würde niemals volle Gewißheit geben. Es gab keine endgültigen Antworten, keine Befreiung von den Zweifeln, die stets an einem nagten. Auch Earl Stuart war sich seiner Sache sicher gewesen, und wie sehr hatte er sich geirrt. Nur die Wilden in ihren Höhlen, die irrten sich nie.
    Alex Norfolk versuchte sich zu erinnern.
    Die Menschheit starb aus, das war das einzige, was sicher schien.
    Nach den vielen Jahrhunderten, in denen die Überbevölkerung das größte Problem war, mußte ausgerechnet diese Tatsache wie ein grausamer Scherz wirken. Damals hatte man sich gefragt, wie die Erde die Last von zwanzig oder dreißig Milliarden Menschen tragen sollte. Man trug sich mit dem Gedanken, Ozeane, Wüsten und Urwälder fruchtbar zu machen oder zu den Planeten des Sonnensystems auszuwandern.
    Nichts dergleichen geschah.
    Aus der Bevölkerungsexplosion wurde eine Bevölkerungsimplosion.
    Die Ursache?
    Alex Norfolk wußte es nicht. Niemand wußte es. Es geschah einfach. Die Antwort lag im Dunkel der Vergangenheit verborgen. Die menschliche Rasse konnte doch nicht aussterben, so wie einst die Saurier ausgestorben waren ...
    Die Saurier ...?
    Niemand konnte behaupten, die Saurier wären nicht anpassungsfähig gewesen. Manche wogen dreißig Tonnen, andere waren nicht größer als Kaninchen. Die einen ernährten sich von Fleisch, die anderen nur von Pflanzen. Sie lebten auf dem Land, im Wasser und sogar in der Luft. Sechzig Millionen Jahre lang regierten sie die Erde, und dann starben sie aus.
    Eine Seuche? Ein Klimasturz?
    Niemand wußte es.
    Immerhin waren sechzig Millionen Jahre eine lange Zeit. Der Mensch existierte kaum drei Millionen Jahre, wenn man seine frühesten Vorfahren dazu zählte. Er war das jüngste Geschöpf der Erde. Was war aus dem Neandertaler geworden, aus dem Sinanthropus, dem Australopithecus oder dem Meganthropus? Alle waren von der Oberfläche der Erde verschwunden.
    Und Homo sapiens, der selbstgekrönte König?
    Seine Entwicklung begann sehr eindrucksvoll. Er war Jäger und Bauer gewesen, nicht sehr zahlreich, aber intelligent. Allmählich hatte er sich über die ganze Welt verbreitet und vermehrte sich. Er zog in die Städte, weil auf dem Land kein Platz mehr war. Als er die Atombombe erfand, lebten auf der Erde mehr Menschen als je zuvor. Die Industrie ersetzte Jagd und Landwirtschaft. Bald gab es nur noch Städte.
    Der Mensch griff nach den Sternen, aber der Versuch mißlang.
    Irgend etwas ging schief.
     
    Es begann mit den Familien. In Afrika war es für einen Mann üblich, drei Frauen und zwanzig Kinder zu haben. In Amerika und Europa hatten die meisten Familien drei oder vier Kinder. Bald aber waren zwei Kinder eine Rarität. Eins war üblich. Doch dann wurde selbst ein Kind eine Seltenheit.
    Die Menschheit wurde unfruchtbar. Vielleicht war auch der Atomkrieg daran schuld, der Millionen dahingerafft und andere Millionen radioaktiv verseucht hatte. Doch das war schon Jahrhunderte her. Die Mediziner gaben nicht der Strahlung die Schuld.
    Einige Wissenschaftler vertraten die Auffassung, daß die damals eingeführte

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