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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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den neunundzwanzig Stunden hatten beide zuviel Gelegenheit gehabt, Dinge zu sagen, die sie sonst niemals gesagt hätten, nicht einmal zu ihren besten Freunden. Jeder wußte vom anderen genug, um ihn für immer ins Gefängnis zu bringen. Nein, sie wagten es nicht, sich nicht zu heiraten. Selbst heute noch, sechs Jahre danach, lassen sie sich nicht aus den Augen. Sie trauen sich noch immer nicht, und ich beneide Craigo wahrhaftig nicht um diese Ehe. Und das alles nur, weil er im richtigen Augenblick nicht gewußt hat, welchen Knopf er zu drücken hatte.«
    Der Assistent warf noch einen Blick auf den kleinen Tisch, wo das so ungleiche Ehepaar saß und sich langweilte. Dann sah er den Chefingenieur an, überlegte einen Augenblick, griff nach seinem Glas und prostete ihm zu.
    Er begann brüllend zu lachen.
    Der Chef blieb ernst und nahm einen neuen Whisky.

Am anderen Ende der Leitung
    (The Other End Of The Line)
     
Walter Tevis
     
     
    Er hatte billigen Whisky getrunken und wachte an diesem Tag mit einem richtigen Kater auf. Kein Wunder, daß ihm ein winziger Fehler unterlief, der vor ihm auch schon anderen Leuten unterlaufen war: Er wählte am Telefon seine eigene Nummer.
    Eigentlich wollte er seine Freundin anrufen, ein hübsches Mädchen, aber er war eben noch nicht richtig wach und wählte BE-8-5883, seine eigene Nummer.
    Es kam kein Besetztsignal, wie das eigentlich hätte der Fall sein müssen, statt dessen ertönte mehrmals ein Klicken, als würden automatisch weitere Verbindungen hergestellt, und als George Bledsoe endlich begriff, daß er ja seine eigene Nummer gewählt hatte, kam aus weiter Ferne die Stimme eines Mannes.
    »Dies ist eine Schiff-Land-Verbindung, Sir.«
    »Was, zum Teufel ...?« begann George Bledsoe, verstummte aber, als er weitere Klickgeräusche hörte. Dann hörten diese Geräusche ganz plötzlich auf, und die Stimme eines anderen Mannes sprach, klar und deutlich und sehr nahe.
    »Schon gut. Wer ist dort?« fragte sie.
    George zuckte zusammen. Die Stimme des Mannes war laut und klang etwas arrogant. Sie hörte sich bekannt an, aber er wußte nicht, wem sie gehörte.
    »Und wer sind Sie?« fragte er zurück.
    Er war nicht wenig überrascht, als die Antwort kam:
    »Hier spricht George Bledsoe.«
    »Hören Sie zu, mein Freund, Sie können mich nicht auf den Arm nehmen«, sagte George und wollte den Hörer auf die Gabel zurücklegen, als er abrupt in seiner Bewegung anhielt. »Wie war es möglich, daß ...?«
    »Eben«, warf die Stimme etwas spöttisch ein. »Wie ist es möglich? Aber halten wir uns jetzt damit nicht auf, George. Nimm den Schreibblock aus der obersten Schublade des Tisches, auf dem das Telefon steht, und einen Bleistift aus dem Kasten neben dem Kühlschrank und notiere, was ich dir sage. Verliere keine Zeit, wir haben nämlich keine.«
    George starrte ungläubig auf das Telefon. Das war unzweifelhaft seine Stimme. Als hätte man sie aufgenommen und spiele sie nun wieder ab. Er spürte, wie er zu schwitzen begann, aber er war es nicht gewohnt, Befehle entgegenzunehmen.
    »Warum sollte ich?« fragte er.
    »Keine Argumente jetzt!« kam es zurück. »Ich sitze in einem Boot, und es ist der neunte Oktober, zwei Monate in der Zukunft. Die Küste ist mehr als hundert Kilometer entfernt. Vor mir liegt ein Stapel mit Zeitungen, die zu deiner Zeit im August nicht einmal gedruckt sind. Ich will dich zu einem reichen Mann machen, George.«
    Das hörte sich reichlich verrückt an. Georges Augen verengten sich.
    »Warum wollen Sie das tun?«
    »Weil ich du bin, Rindvieh! Nimm schon den Block und fange an zu schreiben. Ich gebe dir die Namen einiger Pferde durch und einige Aktien. Dann ein erfolgreiches Baseballteam. Aber verschreibe dich nicht. Dies ist die einzige Chance, die wir haben.«
    George sah sich wie suchend im Zimmer um. Die Hand, die den Telefonhörer hielt, war naß vor Schweiß.
    »Wie ist es möglich ...?«
    »Verdammt, halte endlich den Mund! Ich weiß es auch nicht. Es ist eben so ...«
     
    Er holte den Schreibblock und notierte alles, was die Stimme ihm diktierte. Sechsundzwanzig Pferderennen, drei Aktien und die Mannschaft, die in diesem Jahr die Meisterschaft im Baseball erringen würde. Dann klickte es im Telefon, und die Verbindung war unterbrochen. Die Leitung war regelrecht tot, denn nicht einmal das Freizeichen ertönte.
    Auf seiner Liste fand er drei Pferde für die nächsten Tage. Es waren keine großen Rennen, und er setzte insgesamt fünfzig Dollar. Alle drei

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