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Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 13 - Expedition nach Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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tanzten wie auf und ab und gebärdeten sich wie Verrückte. Immer wieder ließen sie sich los, tasteten sich gegenseitig ab und umarmten sich erneut. Sie sprachen nicht, und sie fragten nicht. Der letzte Mann auf der Erde hatte die letzte Frau gefunden. Da gab es keine Fragen mehr. Sie benahmen sich wie Kinder, die ein wunderbares Spiel entdeckt hatten. Sie fielen in das hohe, weiche Gras, rollten aufeinander zu, hielten sich eng umschlungen und stammelten sinnlose Worte.
    Aber die letzte, endgültige Vereinigung fand nicht statt.
    »Anna ... ich heiße Anna ...«
    »Leslie«, grunzte er.
    »Leslie? Oh, mein geliebter Leslie – wie habe ich mich nach dir gesehnt!«
    »Anna ...«
    Dann war es plötzlich, als schöbe sich etwas zwischen sie und trenne sie. Leslie spürte es ganz deutlich. Er stand auf und wich vor ihr zurück. Sie erhob sich ebenfalls, schwankend und wie betäubt. Ihre Bluse war nun offen, und sie hatte die Augen erwartungsvoll niedergeschlagen.
    Aber Leslie lief schon davon, auf das Gebäude zu.
    »Leslie!« schrie sie erschrocken.
    Er blieb stehen, drehte sich um und kam zurück. Er nahm sie bei den Händen und zog sie mit sich.
    »Ich hatte ganz vergessen, daß ich nicht mehr allein bin.«
    »Was ist denn los, Leslie?«
    Er zeigte auf die Blätter der Bäume und Büsche.
    »Wind kommt. Lauf!«
    Sie rannten über verwilderte Äcker und erreichten ein Ruinenfeld. Die zerborstenen Säulen erinnerten an gebrochene Knochen, die aus der Erde in den Himmel ragten, anklagend und warnend. Sie gingen halbverfallenen Gebäuden aus dem Weg, die so aussahen, als wollten sie bei der geringsten Erschütterung einfallen. Der Wind wurde zum Sturm.
    »Schneller!« brüllte Leslie verzweifelt.
    Sie fiel hin. Er hob sie auf und stieß sie voran. Sie überquerten ein ehemaliges Fußballfeld. Ringsum waren die eingefallenen Tribünen und ausgebrannte Sitzreihen. Anna stolperte erneut. Da nahm er sie auf seine kräftigen Arme, ohne im Tempo nachzulassen. Sie bewunderte das Spiel seiner Muskeln, ohne auf ihre Umgebung zu achten.
    »Wo willst du hin, Leslie?«
    »Schutz suchen.«
    »Warum?«
    »Der Sturm, Anna.«
     
    Um sie war es dunkel. Sie ahnten ihre Gegenwart, ohne sich sehen zu können. Anna drängte sich gegen Leslie, als habe sie Angst, er könne von ihr weggehen. In dem Gewölbe war es kalt und feucht. Irgendwo in der Decke war eine Spalte, und ein ganz klein wenig Sonnenlicht fiel in den Raum. Allmählich gewöhnten sich ihre Augen an das Dämmerlicht. Sie sahen sich wieder.
    Sie zitterte, bis er endlich seinen Arm um sie legte und sie an sich zog. In seinem Schoß rollte sie sich zusammen und fühlte sich geborgen. Er aber blieb wachsam, als erwarte er jeden Augenblick, wieder die Alarmsirenen heulen zu hören, oder Düsenbomber, wenn sie mit infernalischem Geheul die Luft zerrissen und ihre tödliche Last abwarfen.
    Aber das war alles schon zu lange her. Nur der Wind war geblieben.
    Sie flüsterte:
    »Wir brauchen keine Angst mehr zu haben, Leslie. Vielleicht ist es gut so, wie es jetzt ist. Keine Angst mehr. Nur wir beide sind noch da.«
    »Hier schlafe ich immer«, gab er zur Antwort. »Man weiß nie, wann der Sturm beginnt. Hier ist es sicher.«
    »Der Sturm ist nicht so schlimm. Ich habe lange genug draußen im Freien gelebt.«
    »Vielleicht doch nicht. Man lernt nie aus.«
    »Ich bin gesund, Leslie. Der Sturm kann dir und mir nichts mehr anhaben.«
    »Man kann nie vorsichtig genug sein, oder weißt du, wann und woher er kommt?«
    Sie wartete mit der Antwort, dann sagte sie:
    »Ich kann ihn kaum noch hören.«
    »Wir warten noch. Ich möchte ganz sicher sein.«
    »Wie du willst, Leslie.«
    Sie drehte sich in seinem Schoß auf den Rücken, zog seinen Kopf zu sich herab und küßte ihn auf den Mund. Er fühlte ihr warmes, festes Fleisch in seinen Händen. Sein Widerstand wurde schwächer, und er fühlte sich gelöster als bisher. Sein Wille, mit ihr zu reden, erwachte. Er wollte sie kennenlernen. Es war dunkel und kalt hier unten in dem Gewölbe, aber die Nähe eines anderen Menschen – einer Frau! – verbreitete eine beruhigende Atmosphäre und so etwas wie Behaglichkeit. Und doch – sie allein würden bald für alles verantwortlich sein, was sie vielleicht taten. Er bewegte sich so, daß sie unwillkürlich aus seinem Schoß glitt. Er hielt sie bei den Händen fest, damit sie nicht fiel. Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter, und er hörte, wie sie enttäuscht aufseufzte.
    »Anna – so habe ich es

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