Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
für die nächsten geologischen Zeitalter keine internationale Situation geben.«
»Unsere Anwesenheit in der Vergangenheit hat zweifellos einen gewissen Einfluß auf die Geschehnisse der Zukunft«, deklamierte Symonds pedantisch. Es war schon immer eine Angewohnheit von ihm gewesen, die Wissenschaftler und Techniker belehren zu wollen, was ihn nicht gerade beliebter bei ihnen machte. »Wenn wir in unsere Zeit zurückkehren, nachdem wir hier ein Jahr verbrachten, müssen wir notgedrungen feststellen, daß auch dort ein Jahr verging. Der Zeitprojektor arbeitet nach dem Prinzip der Verschiebung auf vierdimensionaler Basis und ...«
»Jetzt reicht es mir aber«, unterbrach ihn Greenstein. »Ich habe die Dienstvorschriften genausogut durchgelesen wie Sie.« Er wartete, bis alle ihre Karten hatten, schob ein paar Geldstücke in die Mitte des Tisches und fuhr fort: »Trotzdem wäre ich gern unserer wirklichen Vergangenheit ein wenig näher – sagen wir Kleopatra.«
»Schlecht möglich«, sagte Symonds ernsthaft. »Verschiebung ... na, Sie wissen ja. Um einen Körper in die Vergangenheit zu schicken, muß der Projektor ihn derart in Energie umwandeln, daß er mindestens eine Zeitspanne von einhundert Millionen Jahren überbrückt.«
»Und warum gehen wir nicht in die Zukunft? Da gibt es die Verschiebung und den Eigenschwungeffekt ebenfalls, nehme ich an, aber beides ist nicht so groß. Man kann also in die Zukunft reisen, ohne ...«
»Genau hundert Jahre«, half ihm Polansky. »Oder aber hundert Millionen Jahre.«
»Warum also sieht man sich nicht das einundzwanzigste Jahrhundert an?« fragte Greenstein.
»Soweit ich orientiert bin, tat man es, aber das Ergebnis solcher Beobachtungen ist streng geheim.« Symonds warf Greenstein einen Blick zu, der offensichtlich besagen sollte, daß die Erwähnung des Themas bereits eine Ungehörigkeit war. »Niemand hat je etwas darüber erfahren können.«
Herries streckte den Kopf aus der Duschkabine.
»Natürlich ist es streng geheim. Was ist nicht geheim? Aber wenn man darüber nachdenkt, muß man zu dem Resultat gelangen, daß jede Reise in die Zukunft reine Verschwendung ist. Warum? Angenommen, jemand würde hundert Jahre überspringen, wie sollte er in der Lage sein, uns seine Beobachtungen mitzuteilen, wenn er zurück einhundert Millionen Jahre in die Vergangenheit reisen muß? Er würde sich also in unserer jetzigen Zeit, im Jura, wiederfinden – gut, von jetzt ab gerechnet in hundert Jahren.«
Symonds nahm sein Buch und begann wieder zu lesen.
»Stimmt, Sie haben recht«, sagte Greenstein und nickte langsam. Er war erst vor einem Monat gekommen, als Ersatz für einen Mann, der im Sumpf ertrunken war. Davor hatte er nichts von der Existenz der Zeitreise gewußt, wie alle anderen Menschen auch nicht. Bisher war er viel zu beschäftigt gewesen, sich mit allen damit zusammenhängenden Fragen zu befassen, daher seine Unkenntnis. Für Herries hingegen war das alles eine altbekannte Geschichte.
»Ich würde trotzdem wagen zu behaupten«, warf er ein, »daß man bereits mehr als eine Expedition in die Zukunft schickte. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß man ihre Beobachtungen als streng geheim klassifizierte.«
»Über diese Möglichkeit habe ich auch schon nachgedacht«, gab Polansky zu. »Warum sind wir überhaupt hier? Zugegeben Öl ist wichtig für die Verteidigung, aber wäre es nicht sinnvoller, wenn Expeditionen wie diese heimlich auf feindlichem Gebiet in die Vergangenheit geschickt würden? Oder meinetwegen an dieser Stelle, um dann erst in jene Gebiete vorzudringen, die später einmal unseren Gegnern gehören werden. Das wäre doch ein unvorstellbarer Vorteil.«
»Eine nette Theorie«, sagte Herries. »So ähnlich stellte ich es mir auch vor. Aber es gibt nur einen Hauptprojektor, von dem alle Nebenprojektoren abhängig sind. Der Bau der Zeitmaschine war mit ungeheuren Schwierigkeiten verbunden. Ihre Leistungsfähigkeit ist begrenzt. Es wäre außerdem recht kompliziert, militärische Einheiten in die Vergangenheit zu schicken. Und dazu noch etwas: ich bin zwar kein Agent der Abwehr, aber trotzdem kann ich mir sehr gut vorstellen, daß Moskau von der Existenz einer Zeitreise unterrichtet ist. Wahrscheinlich hat Washington längst ein uns allen unbekanntes Ultimatum erhalten etwa mit folgendem Wortlaut: wenn ihr Waffen oder Soldaten in die Vergangenheit schickt, werden wir euch mit allem bombardieren, was uns zur Verfügung steht. – Immerhin scheinen
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