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Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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– es war zumindest eine Zeit, die lebte. Aber das Öl wurde gefördert, damit andere Menschen starben. »Wie geht es, Sam?« fragte er, als die Zigarette brannte und er den Tabakgeschmack auf der Zunge spürte.
    »Alles soweit in Ordnung«, erwiderte Greenstein. »Der Gedanke, daß heute Post eintrifft, beruhigt mich ungemein.«
    Sie verließen die Veranda und wanderten in Richtung der Empfangsstation davon. Unter ihren Stiefelsohlen gab der sumpfige Boden nach. Ein fleischiges Pflanzenbüschel wuchs neben dem Pfad. Die Wachen würden dafür sorgen müssen, daß man es rechtzeitig entfernte, sonst gab es Ärger.
    »Ein Mädchen, nehme ich an«, sagte Herries. »Da wird ein Monat zu einer verflucht langen Zeit, wenn man auf Briefe wartet.«
    »Stimmt genau.« Greenstein war etwas rot geworden. »Wir werden heiraten, wenn meine zwei Jahre vorbei sind.«
    »Das haben sie alle vor. Man kann eine Menge Geld hier sparen und außerdem Erfahrungen fürs ganze Leben sammeln.« Herries hätte gern noch hinzugefügt, daß das Leben unter Umständen sehr kurz sein konnte, aber er schwieg. Er fügte nur hinzu: »Wenn man Glück hat.«
    Wieder einmal überkam ihn das Gefühl der Einsamkeit. In der Zukunft wartete niemand auf ihn. Oft dachte er darüber nach, und dann sagte er sich, daß es nur Vorteile hatte, allein zu sein. Ein Mädchen oder gar eine Familie im Zeitalter der Kobaltbombe – war das vielleicht ein Trost?
    »Ich habe ein Bild von ihr«, sagte Greenstein etwas zaghaft. »Wollen Sie es sehen?«
    Seine Hand war schon an der Brusttasche. Herries grinste müde.
    »Ah – direkt über dem Herzen, was?«
    Greenstein blinzelte, dann warf er den Kopf zurück und lachte. Schon lange hatte hier niemand so laut und herzhaft gelacht. Dann zeigte er dem Boß das Photo eines hübschen und jungen Mädchens.
    Drüben im Sumpf plätscherte es.
    Herries fragte:
    »Was halten Sie eigentlich von dem ganzen Unternehmen?«
    »Wie meinen Sie das? Hm, ich finde es ... sagen wir mal interessant. Die Männer sind alle in Ordnung.«
    »Auch Symonds?«
    »Auch er. Er meint es gut.«
    »Wäre es nicht fröhlicher, wenn er nicht bei uns wäre?«
    »Er kann nichts dafür, inzwischen alt geworden zu sein.«
    »Wissen Sie auch«, sagte Herries, »daß Sie der erste Mensch im Jurazeitalter sind, der ein gutes Wort für Symonds gefunden hat? Ich kann zwar Ihre Auffassung nicht völlig teilen, aber ich habe es gern, wenn man nicht schlecht über andere Leute spricht.« Sie gingen weiter, und nach einer Weile sagte er: »Eigentlich wollte ich nicht wissen, ob Ihnen der Job gefällt, sondern ich fragte Sie, was Sie davon halten. Was fühlen Sie? Entspricht das Endziel Ihrer eigenen Auffassung? Wir haben hier die Antworten auf Fragen, die sich die Wissenschaftler Jahrhunderte hindurch vergeblich gestellt haben – aber wir dürfen diese Fragen nicht beantworten, wenn wir zurückkehren. Was tun wir eigentlich hier? Wir entreißen der Erde Schätze, noch ehe sie unsere Rasse geboren hat. Damit sind Sie also einverstanden?«
    Greenstein zögerte. Er ließ sich Zeit. Dann sagte er trocken:
    »Ehrlich gesagt, Boß ... Sie sind mir zu psychoanalytisch.«
    Herries lachte in sich hinein. Das Gespräch machte ihm offensichtlich Spaß.
    »Gute Ausrede. Aber lassen wir das. Erinnern Sie sich noch an das, was Joe Polansky gestern abend fragte? Halten Sie es für möglich, daß jene Männer, die die letzten Entscheidungen zu treffen haben, ihre Finger vom roten Knopf halten können?«
    Greenstein dachte einen Augenblick darüber nach, dann nickte er.
    »Ich hoffe es. Immerhin haben wir noch kein besseres Mittel für die Erhaltung des Friedens gefunden als die atomare Abschreckung.«
    »Das ist die Ausrede, die von Anfang an gebraucht wurde. Und was ist geschehen, um etwas Besseres zu finden? Nichts. Und es wird auch nichts geschehen. Ole Olson beschreibt die internationale Situation so: eine unwiderstehliche böse Macht trifft auf ein unbewegliches und stupides Objekt, das nicht ausweichen kann oder will.«
    »Ole liebt es, die Dinge beim Namen zu nennen und sich recht drastisch auszudrücken. Aber wenn wir schon beim Thema sind – haben Sie vielleicht einen Vorschlag, wie man es besser machen könnte? Hat unsere Seite eine andere Wahl?«
    »Ich wäre froh, wenn ich eine Antwort auf Ihre Frage wüßte.« Herries seufzte. »Verzeihen Sie meine Fragerei. Wir sprechen hier so wenig wie möglich über Politik, der wir mehr oder weniger erfolgreich entfliehen konnten.

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