Magazine of Fantasy and Science Fiction 14 - Im Dschungel der Urzeit
in der bewegungslosen Luft verging. Vielleicht ein Geysir, der das Gebiet in regelmäßigen Abständen überflutete und alles Leben vernichtete. Das dunkle Gras am Waldrand sah aber sehr gesund aus.
Die Bäume ähnelten den irdischen Bäumen, doch im Gegensatz zu der Vielzahl von Spezies auf der Erde herrschte hier eine einzige Gattung vor. Es war ein Baum mit breiten Blättern und dickem Stamm, der sich nur in der Spitze verästelte. Seine jungen Zweige waren rot wie Ahornkeime, während die reifen Blätter schierlingsgrün waren und eine breite rote Äderung hatten. Das Gras war sehr dunkel und beinahe kobaltblau. Es wuchs kaum dreißig Zentimeter hoch und bedeckte die meisten offenen Flächen des Plateaus. Im übrigen schien es auf dem ganzen Planeten verbreitet zu sein.
Wir öffneten das Waffenfach. Paul und ich schulterten unsere leichten Karabiner, während sich Miranda eine 32er Automatik umschnallte. Die Munition für alle drei Waffen explodierte beim Aufprall und verbreitete ein gefährliches Gift.
Als ich Laurette eine Waffe geben wollte, schüttelte sie nur lächelnd den Kopf.
»Willst du dann bitte so lange beim Radio bleiben, Laurette, bis das Schiff sich meldet?«
»Ja.« Sie war sehr geschickt, wenn sie mit Instrumenten arbeiten konnte; und es würde ein Teil ihrer Arbeit sein, die schwierigen Boden- und Pflanzentests durchzuführen. Sie kehrte ins Beiboot zurück, nachdem sie einen letzten Blick auf das Gebirge geworfen hatte, auf das rot-grüne Geheimnis der wolkenumhangenen, schneeleuchtenden Gipfel.
Ich sagte: »Auch ich mag das Waffentragen nicht, Laurette. Aber in diesen ersten Tagen möchte ich nicht, daß wir unbewaffnet hier draußen umherlaufen.«
Laurette lächelte liebenswürdig. Und Paul Cutter bemerkte bitter: »Dave, du hast eben meine Frage beantwortet.«
»Ich bin erst Anführer, wenn ihr alle drei zugestimmt habt.«
Ich glaube, ich hatte mich freundlich ausgedrückt. Zumindest wollte ich es, denn was wir am dringendsten brauchten, war ein wenig Freundlichkeit zwischen uns. Sein Gesicht, das sich mir in der milden Wärme der Demeter-Sonne zugewandt hatte, wurde undurchsichtig. Mirandas Arm umfaßte mich. Sie blickte zu Boden. Paul sagte höflich: »Unsere Frist ist vier Wochen. Ich bin einverstanden, dich zum Führer zu machen – für vier Wochen.«
3
Am Ende des zweiten Tages glaubten wir, das Plateau bereits ein wenig zu kennen. Ich hatte es zweimal überflogen und dabei mein Interesse an der Fliegerei entdeckt. Beide Male war ich allein gestartet, denn es hatte keinen Sinn, Menschenleben zu riskieren, ehe ich nicht mehr praktische Flugerfahrung besaß.
Auf dem ersten Flug stellte ich fest, daß tatsächlich nur der von mir ausgewählte Teil des Plateaus für die großen Landeschiffe der Galileo geeignet war. Anschließend wagte ich mich etwas weiter hinaus und folgte einem kleinen Fluß nach Osten. Dieser Strom wand sich an der Nordseite des Plateaus entlang und floß durch die Hügel, Wälder und Wiesen des Unterlandes ostwärts, wo er nach fünfzig Kilometern in einer großen Meeresbucht mündete. Captain Madison hatte um nähere Informationen über diese Bucht gebeten.
Jenseits der Flußmündung erhob sich eine kleine Insel aus dem Meer, ein nebliger, purpurner Fleck in der Sonne. Diese Insel zog mich magisch an. Ich weiß, daß ich wieder an Marthas Weinberg gedacht habe. Aber ich dachte auch an meinen Treibstoffvorrat und an die möglichen Gefahren, und ich dachte daran, daß meine Leute die Maschine und mich brauchten. Also kehrte ich um.
Auf meinem Flug zum Meer hatte ich einige damwildartige Tiere bemerkt, die vor dem Schatten des Flugapparates in die Büsche geflohen waren; und auch einige fliegende Wesen, die ich jedoch nicht deutlich erkennen konnte. Auf dem Rückweg entdeckte ich ein anderes Wesen, etwas, das wie eine nachtschwarze Eidechse aussah und sich auf einer Wiese sonnte. Ich kreiste zweimal und flog in fünfzig Metern Höhe über die Wiese dahin, doch es kümmerte sich nicht um mich und blieb unbeweglich liegen. Aber es war auch nicht tot, denn der riesige dreieckige Kopf ruckte zur Seite, und der Echsenschwanz vollführte eine peitschende Bewegung. Ich schätzte die Länge des Tieres auf etwa acht Meter.
Die erste Nacht verbrachten wir im Beiboot. Am nächsten Tag unternahm ich meinen zweiten Flug und erkundete eine kleine offene Fläche, die zwei Kilometer von unserem Landeplatz entfernt lag. Es handelte sich um eine Lichtung, die
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