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Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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gleich hier in der Nähe eine Sekretärin gefunden haben. Ich bin der jungen Dame bereits begegnet.«
    »Ach, Sie meinen Annie Clanraith.« Bastion rieb sich das Kinn. »Richtig. Sie hat früher in Liverpool gearbeitet, aber letztes Jahr kam sie zu Weihnachten nach Hause. Ich hatte einige dringende Schreibarbeiten zu erledigen, deshalb half sie mir aus. Clanraith hat sie dazu überredet, zu Hause zu bleiben. Ich kann ihr natürlich nicht soviel zahlen, wie sie in Liverpool verdient hat, aber er erklärte ihr, daß sie umsonst bei ihm wohnen und essen könne, wenn sie die Hausarbeit übernehmen wolle. Auf diese Weise ist sie finanziell nicht schlechter gestellt – vielleicht sogar etwas besser. Ihr Vater ist Witwer und hat ebenfalls allen Grund zur Zufriedenheit.«
    »Noel ist Schriftsteller«, sagte Mrs. Bastion. »Sein großes Buch ist noch nicht fertig, aber er arbeitet jeden Tag daran.«
    »Wellingtons Biographie«, erklärte der Schriftsteller. »Sie ist noch nie von einem Mann geschrieben worden, der etwas davon versteht – von einem Berufsoffizier, meine ich.«
    »Mackenzie hat mir kaum etwas über Sie erzählt«, entschuldigte sich der Heilige. »Wie hätte ich Sie ansprechen sollen – Oberst?«
    »Nur Major. Aber dafür in der Regular Army.«
    Simon entging nicht, daß dieser Zusatz als eine Art Entschuldigung gedacht war. Er überlegte sich dabei, daß die Pension eines ehemaligen Majors durch andere Bezüge als das Honorar für eine noch unvollendete Biographie aufgebessert werden mußte, bevor genügend Safaris finanziert werden konnten, mit deren Hilfe sich eine ehrgeizige Großwildjägerin einen Namen machen konnte.
    »Fertig«, sagte Mrs. Bastion schließlich. »Vielleicht richten Sie sich einstweilen gemütlich ein, Mister Templar. In fünf Minuten gibt es Tee.«
    Der Heilige hatte die Reise nach Schottland keineswegs in der Hoffnung unternommen, endlich einmal nichts Aufregendes oder gar Außergewöhnliches zu erleben. Aber wenn jemand ihm vorhergesagt hätte, die Reise würde dazu führen, daß er bei fremden Leuten Tee trank und sich dabei mit ihnen so ernsthaft über das Ungeheuer von Loch Ness unterhielt, als sei »Nessie« so wirklich wie die Affen im Londoner Zoo, hätte er sich wohl nur vielsagend an die Stirn getippt. Die Gastgeberin schien jedoch kein anderes Thema zu kennen.
    »Hören Sie sich das an«, sagte sie und nahm ein altes Buch aus dem Schrank hinter ihrem Platz. »Das ist ein Auszug aus der Lebensgeschichte des Sankt Kolumban, die ursprünglich etwa in der Mitte des siebten Jahrhunderts geschrieben worden ist. Dort heißt es, daß der Missionar Inverness besuchte und das Wasser des Nesa überqueren mußte; aber als er das Ufer erreichte, sah er einige Bewohner des Landes, die in ihrer Mitte einen Unglücklichen trugen, der, wie die Umstehenden zu berichten wußten, von einem schrecklichen Ungeheuer erfaßt und verletzt worden war, als er im Wasser schwamm ... Der heilige Mann wandte sich zu seinen Begleitern und befahl ihnen, über das Wasser zu schwimmen und ein Boot zu holen, damit sie alle sicher ans andere Ufer kämen ... Lugne Mocumin warf sofort seine Kleider bis auf einen leichten Rock ab und stürzte sich in die Fluten. Aber das Ungeheuer erschien wieder und näherte sich rasch dem schwimmenden Mann ... Der Heilige sah dies wohl und beschwor das wilde Tier mit folgenden Worten: ›Nicht weiter, auch den Mann berührst du nicht; hebe dich von dannen!‹ Als das Ungeheuer diese Worte aus dem Munde des Gesegneten vernommen hatte, erschrak es sehr und floh so rasch, als werde es an Seilen fortgezogen.«
    »Die Beschwörungsformel muß ich mir gut merken«, murmelte Simon. »Vielleicht kann das Ungeheuer einen Heiligen nicht von den anderen unterscheiden.«
    »Der Ausdruck ›Ungeheuer‹ hat mir schon immer nicht gefallen«, sagte Mrs. Bastion. »Meistens kommen die Leute auf unlogische Ideen, wenn sie davon hören. Früher wurde es an Niseag genannt, was nichts anderes als das Diminutiv des gälischen Namens ›Ness‹ ist. Man könnte ihn am ehesten mit ›Nessie‹ übersetzen.«
    »Das klingt wesentlich hübscher«, stimmte Simon zu. »Wenn man nicht mehr daran denkt, wie es mit Hunden spielt.«
    Eleanor Bastion wurde auffallend blaß, aber trotzdem bewegte sich kein Muskel in ihrem Gesicht.
    »Ich habe Golly keineswegs vergessen. Aber ich versuche, möglichst nicht mehr an ihn zu denken.«
    »Wenn wir annehmen, daß dieses reizende Lebewesen tatsächlich existiert«,

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