Magazine of Fantasy and Science Fiction 15 - Die Mauzlwürfe von Manhattan
ich gern einen Teil der Wache«, sagte Simon.
Natürlich wäre es höflicher gewesen, wenn er sich etwas begeisterter ausgedrückt hätte, aber Simon war keineswegs davon überzeugt, daß das Ungeheuer sich in diesem Netz fangen lassen würde. Er wartete ungeduldig auf Mackenzies Bericht, den er für wesentlich wichtiger hielt.
Der Anruf kam um zwei Uhr nachmittags und war einfach niederschmetternd.
»Der Arzt hat weder Gift noch Betäubungsmittel in dem armen Tier gefunden«, berichtete der Inspektor.
Simon holte tief Luft.
»Wie hat er sich über die Verletzungen geäußert?«
»So etwas hat er noch nie gesehen. Er konnte sich gar nicht vorstellen, daß ein Tier so zubeißen kann, wie es das Ungeheuer getan haben muß. Wenn die Bißwunden nicht gewesen wären, hätte er gedacht, der Hund sei mit einer Keule so zugerichtet worden. Aber das Ergebnis der Autopsie ist eindeutig.«
»Folglich haben Sie also Ihrer Meinung nach nichts mehr mit der Sache zu tun«, stellte der Heilige fest. »Geben Sie mir wenigstens Ihre Telefonnummer, damit ich Sie anrufen kann, falls ein neuer Gesichtspunkt auftaucht.«
Er notierte die Nummer auf einem Schreibblock neben dem Telefon, bevor er sich umwandte und den Bericht weitergab.
»Das beweist alles«, sagte Mrs. Bastion. »An Niseag muß daran schuld sein. Jetzt haben wir einen Grund mehr, Noels Idee von der Wachablösung aufzugreifen.«
»Ich habe die ganze Nacht lang geschlafen«, meinte Bastion. »Am besten übernehme ich jetzt die Beobachtung. Du hast dir eine Siesta verdient, Eleanor.«
»Ich löse dich dann wieder ab«, sagte sie, »damit ich während der Abenddämmerung an Ort und Stelle bin. Natürlich nehme ich auf diese Weise die besten Zeiten für mich in Anspruch, aber schließlich bin ich mehr als jeder andere daran interessiert.«
Nach dem Essen machte Mrs. Bastion noch eine Tasse Kaffee, aber dann entschuldigte sie sich.
»Wenn ich jetzt nicht einen kleinen Nachmittagsschlaf mache, fallen mir heute abend die Augen zu. Warum schlafen Sie nicht auch, Mister Templar? Ich kann mir vorstellen, wie müde Sie sein müssen, denn schließlich sind Sie zur gleichen Zeit wie ich aufgestanden.«
»Wahrscheinlich werde ich erst morgen vormittag wieder gebraucht«, antwortete der Heilige. »Ich lese lieber noch etwas. Allmählich interessiert mich an Niseag nämlich fast so sehr wie Sie.«
Er ging zu dem Buch zurück, das noch aufgeschlagen im Wohnzimmer lag. In dem Haus herrschte wohltuende Ruhe. Annie Clanraith war bereits vor dem Mittagessen gegangen und hatte einen Teil des Manuskripts mitgenommen, das sie zu Hause abschreiben wollte.
Simon las einige Zeit, aber dann ließ er das Buch sinken und streckte sich auf der Couch aus, um nachzudenken. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß er mit dieser Methode am weitesten kam, wenn logische Überlegungen nicht zum Ziel führten. Er entspannte sich völlig und betrachtete dabei das vorliegende Problem vorurteilslos von allen möglichen Seiten. Zunächst starrte er noch zur Decke hinauf, aber bald schloß er die Augen und dachte weiter nach.
Er wachte auf, als Noel Bastion den Raum betrat und dabei leise vor sich hinpfiff. Wellingtons Biograph entschuldigte sich sofort.
»Tut mir leid, Templar – ich dachte, Sie seien in Ihrem Zimmer.«
»Macht nichts.« Simon warf einen Blick auf seine Armbanduhr und stellte überrascht fest, daß er doch einige Zeit geschlafen haben mußte. »Ich wollte nachdenken, aber die Anstrengung war offenbar doch zu groß.«
»Eleanor hat mich vor einer Stunde abgelöst. Leider habe ich wieder einmal nichts gesehen.«
»Ich habe nicht gehört, daß Sie hereingekommen sind.«
»Ich trete nie sehr laut auf. Das ist noch ein Überbleibsel aus der Zeit, als ich Stoßtruppführer war. Eleanor sagt oft, wenn sie wie ich schleichen könnte, hätte sie bestimmt mehr Trophäen.« Bastion ging an den Bücherschrank hinüber, nahm ein Buch heraus und blätterte darin herum. »Ich wollte eigentlich arbeiten, aber ich kann mich einfach nicht genügend konzentrieren.«
Simon stand von der Couch auf und reckte sich ausgiebig.
»Vermutlich werden Sie sich an diesen Zustand gewöhnen müssen, wenn Sie die nächsten zehn Jahre an der Jagd nach dem Ungeheuer teilnehmen wollen – war das nicht der Zeitabschnitt, von dem Ihre Frau gesprochen hat?«
»Ich hoffe, daß die Sache nicht ganz so lange dauert.«
Simon wies auf das Buch, in dem er gelesen hatte. »In diesem Band mit dem Titel More Than A Legend
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