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Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 16 - Die Menschenfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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bereits einen Partner und eine Familie.«
     
    Eigentlich verstand es sich von selbst, daß eine Gruppe von Chirurgen sich mit Savolds heftiger Reaktion befaßte, um sie nach Möglichkeit zu analysieren. Er hatte sich strikt geweigert, sich eine Familie aufbürden zu lassen, die nicht seine eigene war. Selbst größere Mengen Schmieröl reichten nicht aus, diese Rebellion zu unterdrücken.
    Auf der Erde wäre natürlich eine Psychotherapie angewendet worden, aber hier gab es nichts dergleichen. Die Dorfellows waren physisch und psychisch gesehen viel zu massiv, um die Dienste eines praktischen Arztes oder eines Psychologen in Anspruch nehmen zu müssen. Eine gut ausgeführte Arbeit und eine gut ernährte Familie – darin beschränkte sich ihr gesamter Gefühlsinhalt. Deshalb konnten sie einfach nicht begreifen, warum Savold sich so aufregte und um jeden Preis fliehen wollte. Zu dieser Erkenntnis kam er sehr rasch, als er ihre lautlos, aber lichtstark geführte Diskussion verfolgte.
    Die Gruppe war sich von Anfang an darüber einig, daß Chirurg Trink richtig gehandelt hatte, als er Savold den Gegebenheiten auf Dorfel anpaßte. Savold widersprach und führte aus, daß die Anpassung nicht so durchgreifend hätte sein müssen. Aber schließlich mußte er doch zugeben, daß er unter anderen Umständen verhungert wäre, was Chirurg Trinks Entscheidung gerechtfertigt erscheinen ließ.
    Der Chirurg bedauerte nachträglich, Savold so unvermutet mit seiner Familie bekannt gemacht zu haben, aber seine Kollegen konnten ihn in dieser Beziehung vollständig beruhigen – schließlich hatte keiner von ihnen Erfahrungen mit Menschen und ihrer speziellen Mentalität. Jeder normale Dorfellow hätte sich ohne weiteres mit den Tatsachen abgefunden, wie es nach Grubenkatastrophen schon einige Male der Fall gewesen war.
    Aus diesem Grund hatte Chirurg Trink nicht annehmen können, daß Savold anders reagieren würde.
    Savold mußte notwendigerweise zugeben, daß die Erinnerung an Pram Fim Biad und ihre sechs Kinder vorhanden gewesen war, obwohl sie erst durch die Gegenüberstellung in sein Bewußtsein zurückgerufen worden war. Er mußte weiterhin zustimmen, daß dies früher oder später ohnehin geschehen wäre, und daß seine Reaktion nicht unterschiedlich ausgefallen wäre.
    »Und jetzt«, strahlte der älteste Chirurg, »besteht das Problem nur noch daraus, wie wir unserem neuen – und rekonstruierten – Bruder behilflich sein können, sich an das Leben bei uns zu gewöhnen.«
    »Nein, das eigentliche Problem sieht ganz anders aus!« blitzte Savold wütend. »Ich muß zur Erde zurück und dort melden, daß die Voraussetzungen für eine Invasion auf Wega geschaffen sind, seit ich die Bombe abgeworfen habe. Außerdem wartet auf der Erde ein Mädchen auf mich, wie ich bereits erwähnt habe. Ich möchte sie heiraten – ihr Partner werden, meine ich.«
    » Sie wollen ihr Partner werden?« blinkte der älteste Chirurg verwirrt. »Das ist also Ihre Entscheidung?«
    »Sie ist natürlich einverstanden.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie Ihre Wahl selbst getroffen haben? Daß niemand für Sie gewählt hat?«
    Savold setzte zu einer Erklärung an, gab den Gedanken daran aber wieder auf, als er merkte, daß nicht einmal Gam Nex Biad verstand, was er sagen wollte. »Unsere Sitten sind eben anders«, stellte er schließlich resigniert fest. »Wir suchen unsere Partner selbst aus.« Fast hätte er hinzugefügt, daß es auf der Erde noch Stämme gab, bei denen Ehen ausgehandelt wurden. Er ließ es aber doch lieber bleiben, um die herrschende Verwirrung nicht zu vergrößern.
    »Und wie viele Partner darf jeder haben?« fragte der älteste Chirurg.
    »Bei uns nur einen.«
    »Jeder ist also für die Familie verantwortlich, die er hat. Habe ich recht?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann ist der Fall völlig klar«, stellte der älteste Chirurg befriedigt fest. »Sie haben eine Familie – Pram Fim Biad und die Kinder.«
    »Das ist nicht meine Familie«, widersprach Savold. »Sie gehört Gam Nex Biad, der bei einem Unfall ums Leben gekommen ist.«
    »Wir respektieren Ihre Sitten. Deshalb ist es nur fair, daß Sie unsere respektieren. Hätten Sie in Ihrer Heimat bereits eine Familie gehabt, wäre das Problem schwerer zu lösen gewesen, denn schließlich hätten Sie nicht gleichzeitig für beide sorgen können. Da Sie aber keine zurückgelassen haben, taucht diese Frage gar nicht erst auf.«
    »Sitten?« wiederholte Savold verwirrt, während er zu

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