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Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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das Mittagessen ausgeteilt wurde; nach der Essensausgabe wurden die Tests fortgesetzt. Die Rekruten mußten über ein weites Feld rennen, das mit Felsbrocken aller Größen übersät war. Ein falscher Schritt konnte hier einen gebrochenen Knöchel oder Schlimmeres bedeuten – aber andererseits schieden die drei letzten aus ... Im Anschluß daran folgten verschiedene Übungen, die durchaus zu bewältigen waren, falls man nicht dabei leichtsinnig wurde oder gar völlig den Kopf verlor. Trotzdem wurde die Gruppe ständig kleiner. Bei Anbruch der Dunkelheit waren nur noch Gus und acht andere Männer von den zwanzig Rekruten übrig, aus denen ihre Gruppe vorher bestanden hatte. Hogan und der Schwarzhaarige – Franz – gehörten ebenfalls dazu.
    »Hast du noch immer nicht begriffen, was hier gespielt wird?« flüsterte Hogan Gus heiser ins Ohr, als die Überlebenden zu den Baracken zurückmarschierten. »Ich habe schon viel über diese sogenannten ›Ausbildungslager‹ gehört. Die Kerle haben uns nur hierher transportiert, damit sie uns in aller Ruhe beseitigen können. Die ganze Sache – der kostenlose Flug zu einem neuen Planeten, das ganze Programm zur Besiedlung der Kolonien – ist ein einziger Schwindel. Damit wird nur vertuscht, daß die Unzufriedenen beiseite geschafft werden.«
    »Du spinnst ja«, warf Franz ein.
    »Wirklich? Hast du noch nie von einem Euthanasie-Programm gehört ...?«
    »Ein bißchen Gas in die Zellen wäre bestimmt wirkungsvoller«, stellte Gus fest.
    »Allein der Wasserkäfig! Wenn ich das Ding nicht selbst erlebt hätte, würde ich jeden einen Lügner nennen, der mir davon erzählt!«
    »Natürlich hat die Sache eine Menge Haken«, gab Franz zu. »Aber schließlich kommt es hier darauf an, die Leute so rasch wie möglich auszuwählen. Dabei wird eben improvisiert ...«
    In der Ferne war ein leises Grollen hörbar geworden. Gus hob lauschend den Kopf und dachte an ein Gewitter, er stellte sich einen plötzlichen Wolkenbruch vor, der seinen erschöpften Körper von Kopf bis Fuß durchnäßte und erfrischte.
    »He, seht ihr das dort drüben?« Einige Männer zeigten zum Himmel hinauf. Ein weißglühender Stern im Zenit wurde rasch heller; gleichzeitig schwoll das leise Grollen zu einem dumpfen Röhren an. Die Männer hielten sich die Ohren zu und beobachteten gespannt, wie das riesige Schiff in etwa zehn Kilometer Entfernung langsam auf einem Feuerstrahl nach unten sank.
    »Ein Raumschiff«, sagte jemand laut. Gus spürte, daß sein Herz wie rasend schlug. Ein Raumschiff!
     
    In dieser Nacht schlief keiner der Männer. »Dazu habt ihr an Bord genügend Zeit«, versicherten die Unteroffiziere ihnen. Die Rekruten mußten sich in Zweierreihen aufstellen, die in einem weißen Gebäude endeten. Gus hatte den Eindruck, als ob der gesamte Platz voller Männer stehe, die sich langsam den Eingängen näherten. Einige Stunden waren vergangen, bevor er selbst dieses Ziel erreichte. Er kniff die Augen in dem ungewohnt grellen Licht zusammen und erkannte, daß überall Untersuchungstische standen, an denen weißgekleidete Männer und Frauen arbeiteten.
    »Ausziehen und auf den Tisch legen«, befahl eine unpersönliche Stimme. Männer in weißen Kitteln kamen auf Gus zu. Er wich zurück und machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Langsam, ich ...«
    Acht Hände griffen gleichzeitig nach ihm. Er versuchte sich zu wehren, aber die Übermacht war zu groß. Dann spürte er eine Spritze in seinem Arm. Er wollte etwas fragen, wollte schreien und aufspringen, aber das Schlafmittel wirkte fast augenblicklich. Gus versank in der Dunkelheit ...
     
    Irgend jemand sprach auf ihn ein. Gus wußte, daß er die Stimme schon seit einiger Zeit hörte, aber erst jetzt verstand er, was sie sagte:
    »Aufwachen! Du sollst aufwachen, verstehst du? Komm, wach endlich auf! Du mußt ...«
    Gus versuchte zu antworten, aber seine Stimme schien eingerostet zu sein, denn er brachte nur ein heiseres Krächzen hervor.
    »Los, aufstehen!«
    Gus öffnete mühsam die Augen. Diesmal beugte sich kein Arzt über ihn. Das Gesicht des anderen kam ihm irgendwie bekannt vor. Aber die Bartstoppeln und die eingefallenen Wangen ...
    »Sergeant ... Berg ...«, brachte Gus heraus.
    »Ganz richtig. Los, aufstehen! Wir haben keine Zeit, wir müssen arbeiten.«
    »Was ist denn los?«
    »Ha? Alles! Ein Leck im Schiff, eine Meuterei an Bord – aber darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Wir sind zehn Stunden weit entfernt; du hast lange

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