Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten

New Earth gelandet seid.« Er wartete zehn Sekunden lang, bis die erste Aufregung sich wieder gelegt hatte.
    »Ich kann euch sagen, was ihr zu erwarten habt«, fuhr er dann fort. Das Gemurmel verstummte.
    »Auf Alpha III bekommt ihr nur eine faire Chance, aber nichts anderes.« Der Offizier stieg von der Plattform herab und ging fort.
    Das Gemurmel verstärkte sich wieder zu einem wütenden Protest. Ein Unteroffizier kletterte auf die Plattform und brüllte: »Jetzt reicht es aber, Rekruten! Der Major hat von einer fairen Chance gesprochen, was nur bedeutet, daß hier keiner besser als die anderen behandelt wird! Keiner! Vielleicht waren einige von euch früher große Männer, aber jetzt zählt das alles nicht mehr. Von jetzt ab zählt nur noch das, was ihr tut . Nur die Hälfte von euch fliegt nach Alpha. Heute stellen wir fest, wer zu diesen fünfzig Prozent gehört. Also ...« Er gab rasch einige Befehle. Gus fand sich in einer Gruppe von zwanzig Männern wieder, die quer über den Platz auf ein hohes Stahlgerüst zumarschierten. Ein großer schwarzhaariger Mann marschierte neben ihm.
    »Ziemlich schweigsam, wie?« stellte er fest. »Man könnte fast glauben, die Kerle hätten etwas zu verbergen.«
    »Ruhe dort hinten!« brüllte ein brutal aussehender Unteroffizier. »Ihr werdet bald genug merken, was euch bevorsteht, und ich garantiere dafür, daß es euch nicht gefallen wird.« Er grinste hämisch und ging weiter. Die Rekruten schwiegen betroffen.
     
    Am Fuße des Stahlturmes mußten die Männer sich in einen Aufzugkorb zwängen, der während der Fahrt gefährlich schwankte. Gus sah nach unten und beobachtete, wie der Wüstensand immer weiter zurückblieb. Er zog unwillkürlich den Kopf ein, als das Gitter sich neben ihm öffnete.
    »Hinaus mit euch!« brüllte der Unteroffizier. Niemand bewegte sich.
    »Du dort drüben!« Der Unteroffizier wies mit dem Daumen auf Gus. »Komm, geh schon! Du bist doch groß und stark! Dazu braucht man nur ein bißchen Mut ...«
    Gus starrte erschrocken die Plattform ohne Schutzgeländer und den einen Meter breiten Steg an, der zu der zehn Meter entfernten größeren Plattform führte. Dann schüttelte er langsam den Kopf.
    Der Unteroffizier zuckte mit den Schultern, ging an Gus vorbei bis zur Mitte des Steges und drehte sich dort um.
    »Alpha liegt dort drüben«, sagte er und wies mit dem Kopf auf die zweite Plattform.
    Gus holte tief Luft und ging rasch über den Steg. Andere folgten seinem Beispiel. Nur drei Männer blieben zurück und weigerten sich hartnäckig. Der Unteroffizier gab dem Mann, der den Fahrstuhl bediente, einen Wink.
    »Nimm sie wieder mit nach unten!« Der Korb schloß sich. Dann wandte der Unteroffizier sich wieder an die Rekruten.
    »Ihr habt alle Angst gehabt«, stellte er fest. »Natürlich war das neu für euch; ihr habt noch nie etwas Ähnliches tun müssen. Aber auf Alpha ist alles neu. Ihr müßt euch entweder anpassen – oder sterben.«
    »Und wenn jemand ausgerutscht wäre?« erkundigte sich der Schwarzhaarige.
    »Dann wäre er jetzt tot«, lautete die lakonische Antwort. »Die Felsen dort unten sind schließlich nicht zur Dekoration da. Wenn ihr schon sterben müßt, tut es lieber hier, bevor die Regierung eine Menge Geld für euch ausgegeben hat, um euch vier Lichtjahre weit durch den Raum zu transportieren.«
     
    Später mußte die Gruppe einen Klettergarten überwinden, der mit Hindernissen gespickt war, die eine Sackgasse nach der anderen bildeten – sozusagen ein senkrechtstehendes Labyrinth. Die Männer mußten immer wieder zurückklettern, um einen besseren Weg zu suchen, obwohl Arme und Beine bereits nach kurzer Zeit vor Erschöpfung zitterten. Dann kam der Wasserkäfig – die Rekruten wurden nacheinander in einen Drahtkäfig gesteckt und immer in ein Becken getaucht, das eine schmutziggelbe Brühe enthielt, die kaum noch als Wasser erkennbar war. Als Gus zum letztenmal wieder auftauchte, war er halb ertrunken. Zwei Bewußtlose wurden fortgetragen. Später wurden sie an einen Hinderniskurs geführt, der mit zahlreichen Warnschildern gespickt war. Einige ignorierten die Schilder – oder dachten nicht mehr daran – oder verloren einfach nur das Gleichgewicht. Auch sie wurden fortgetragen. Gus starrte ihnen sprachlos nach.
    »Das kann doch nicht wahr sein!« sagte Hogan. »Mein Gott, die Kerle sind wohl übergeschnappt? Ich ...« Er schwieg, als der Unteroffizier in seiner Nähe erschien.
    Dann folgte eine halbstündige Pause, in der