Magazine of Fantasy and Science Fiction 17 - Grenzgänger zwischen den Welten
er auf einem behelfsmäßigen Sitz an Bord eines umgebauten Transporters, fror ziemlich und war fast luftkrank. Links neben ihm saß der rothaarige Riese, der sich als Ben Hogan vorgestellt hatte. Auf der anderen Seite hockte ein dicklicher älterer Mann, der sich ständig über irgend etwas beklagte.
»Zumindest hätten sie uns eine gewisse Bedenkzeit einräumen können«, sagte er eben. »Schließlich ist es eine schwere Entscheidung, wenn man in meinem Alter noch in die Kolonien geht. Ich habe einen guten Job aufgegeben, um ...«
»Nach der ärztlichen Untersuchung ist nur noch die Hälfte übriggeblieben«, stellte Hogan fest. »Das ist allerdings leicht verständlich. Auf Alpha werden nur ganze Kerle gebraucht; warum sollen sie also welche nehmen, die nach kurzer Zeit zusammenklappen? Schließlich kostet der Transport vier Lichtjahre weit eine schöne Stange Geld.«
»Ich habe mir immer eingebildet, jeder würde angenommen«, antwortete Gus. »Ich habe noch nie von einem gehört, der wieder nach Hause gekommen wäre, nachdem er sich freiwillig gemeldet hatte.«
»Soviel ich weiß, schicken sie die anderen einfach in Arbeitslager«, flüsterte Hogan. »Wahrscheinlich wollen sie nicht riskieren, daß die Unzufriedenen böses Blut machen.«
»Vielleicht«, meinte Gus ausweichend. »Ich weiß nur, daß ich durchgekommen bin – und ich will bestimmt nie wieder zurück.«
»Richtig.« Hogan nickte. »Wir haben es geschafft. Die anderen kann von mir aus der Teufel holen.«
»Nicht eine Sekunde Zeit, um sich die Sache gründlich in aller Ruhe zu überlegen«, klagte der Fette wieder. »Das nenne ich nicht gerade fair; nein, das ist es ganz und gar nicht ...«
Sie landeten auf einer weiten Ebene, die sich bis zu den Bergen am Horizont erstreckte. Nirgendwo ein Baum oder wenigstens ein Strauch. Gus klammerte sich an dem Geländer der Rampe fest, als er hinunterstieg. Die Luft war ungewohnt dünn und klar, nachdem er bisher nur in vollklimatisierten Räumen gelebt hatte. Er fühlte ein leichtes Schwindelgefühl, weil er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Als er einen Blick auf seine Uhr warf, stellte er überrascht fest, daß er vor weniger als fünf Stunden daheim fortgegangen war.
Ein Dutzend Unteroffiziere in erdbraunen Uniformen erschien und begann Befehle zu brüllen. Die Rekruten formierten sich in Dreierreihen und marschierten hinter einem Jeep her, in dem ein Offizier neben dem Fahrer saß. Nach einer halben Stunde brannten Gus' Beine wie Feuer, weil er keine weiten Märsche gewohnt war. Er rang keuchend nach Luft. Der Jeep kroch unbeirrt weiter durch die Wüste und zog eine lange Staubfahne hinter sich her.
»Wohin marschieren wir eigentlich, zum Teufel?« wollte Hogan wissen, der neben ihm ging. »Hier ist doch nur die verdammte Wüste, soweit das Auge reicht.«
»Wahrscheinlich zum Raumhafen Mojave.«
»Sie wollen uns nur fertigmachen«, klagte Hogan. »Was hältst du davon, wenn wir uns einfach hinsetzen und eine kleine Pause machen?«
Gus überlegte, wie schön es sein müßte, sich nur eine Minute lang auf den Rücken legen und ausruhen zu dürfen. Aber dann stellte er sich einen Unteroffizier vor, der herankam und ihm den Befehl gab, wieder zurückzugehen.
Zurück nach Hause.
Er marschierte weiter.
Sie marschierten den ganzen Nachmittag und legten nur eine kurze Rast ein. Bei dieser Gelegenheit erhielt jeder einen Papierbecher Wasser. Dann marschierten sie weiter, beobachteten einen grandiosen Sonnenuntergang und sahen die Sterne am Himmel aufziehen. Erst lange nach Mitternacht erkannten sie in der Ferne einige Lichter. Gus schleppte sich weiter und achtete nicht mehr auf die Schmerzen in seinen Füßen und Beinen. Die Kolonne erreichte schließlich ein Barackenlager, in dem es nach Plastik und Desinfektionsmitteln roch. Gus ließ sich auf das ihm zugewiesene Feldbett fallen und schlief traumlos ein.
Und wachte am nächsten Morgen vor Tagesanbruch durch den schrillen Pfiff des Wachhabenden auf. Nachdem die Rekruten ein Frühstück heruntergeschlungen hatten, mußten sie sich auf dem großen Platz vor den Baracken aufstellen. Ein Offizier kletterte auf eine niedrige Plattform und hielt eine kurze Ansprache.
»Ich kann mir vorstellen, daß ihr eine Menge Fragen stellen möchtet«, begann er. Seine Stimme hallte über den Platz. »Ihr möchtet wissen, was euch bevorsteht, welche schönen Jobs ihr bekommt, wer später als Farmer oder Goldgräber arbeiten kann, nachdem ihr auf
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