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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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verzweifelt ein, »Sie haben doch selbst zugegeben, daß Sie die Bedeutung der Symbole nicht kennen.«
    »Richtig. Ich habe gesagt, daß ich weiß, was die Nachricht bedeutet.«
    »Hängt das etwa nicht von den Zeichen ab? Oder hat es etwas mit dem Papier zu tun?«
    »Ja, in gewisser Beziehung.«
    »Sie meinen also eine Geheimtinte oder so ähnlich?«
    »Nein! Warum begreifen Sie nicht endlich, was klar und deutlich vor Ihren Augen liegt? Sie müssen nachdenken, meine Herren!«
    Davenport lehnte sich zu Ashley hinüber und flüsterte ihm zu: »Sir, vielleicht kommen wir weiter, wenn ich mit ihm Spreche-«
    Ashley schnaubte verächtlich und murmelte dann: »Schön, wenn Sie meinen ...«
    »Doktor Erte«, begann Davenport, »würden Sie so freundlich sein, uns Ihre Analyse mitzuteilen?«
    »Ah! Gut, wenn Sie mir zuhören wollen ...« Der Wissenschaftler lehnte sich in seinen Sessel zurück und fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn, bevor er weitersprach. »Betrachten wir also zuerst den Text der Nachricht. Nimmt man als richtig an, daß der Pfeil und das Erdsymbol Sie zu mir weisen sollen, bleiben noch sieben Symbole übrig. Falls diese tatsächlich sieben Krater bedeuten, müssen mindestens sechs nur zur Täuschung aufgeführt worden sein, nachdem das Gerät sich schließlich nur in einem befinden kann.
    Unglücklicherweise sind die Zeichen alle nicht eindeutig. Das Symbol SU könnte Ihrer Interpretation nach jeden Ort auf der Rückseite des Mondes bezeichnen, die immerhin die gleiche Fläche wie Südamerika hat. Pc/2 kann ›Tycho‹ heißen, wie Mister Ashley behauptet, aber auch ›mitten zwischen Ptolemäus und Copernicus‹, was Mister Davenport gedacht hat – aber auch ›in der Mitte zwischen Plato und Cassini‹, wenn man es recht überlegt. Selbstverständlich könnte XY 2 ›Alphonsus‹ bedeuten – übrigens eine sehr beachtliche Interpretation –, aber es könnte sich auch auf ein Koordinatensystem beziehen, dessen Y-Koordinate das Quadrat der X-Koordinate wäre. Nach dem gleichen Auslegungsprinzip könnte C-C ›Bond‹ bedeuten, aber auch ›in der Mitte zwischen Cassini und Copernicus‹: P/b muß nicht unbedingt ›Newton‹ heißen, sondern suggeriert auch ›zwischen Fabricius und Archimedes‹.
    Alle diese Zeichen haben also so viele mögliche Bedeutungen, daß sie praktisch bedeutungslos sind. Selbst wenn eines von ihnen wirklich wichtig wäre, könnten wir es nicht von den übrigen unterscheiden. Deshalb ist es nur logisch, von Anfang an anzunehmen, daß alle Zeichen zu einem absichtlichen Täuschungsmanöver gehören.
    Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, eindeutig zu bestimmen, was an der Nachricht ohne jeden Zweifel eine bestimmte Bedeutung hat. Was ist an ihr völlig klar? Die Antwort darauf kann nur lauten, daß sie eine Nachricht ist ; daß sie wirklich den Schlüssel zu einem Versteck darstellt. Darüber sind wir uns doch einig, nicht wahr?«
    Davenport nickte bedächtig. »Wir glauben es zumindest«, sagte er.
    »Nun, Sie haben selbst gesagt, daß diese Nachricht den Schlüssel des Geheimnisses darstellt. Jennings hat seinerseits behauptet, das Gerät sei der Schlüssel zu einer unvorstellbaren wissenschaftlichen Revolution. Kombinieren wir diese bedeutungsvolle Tatsache mit Jennings' Vorliebe für Wortspiele und berücksichtigen wir weiterhin, daß das Gerät vielleicht seine geistigen Funktionen intensiviert hat ... Merken Sie etwas, meine Herren? Nein? Schön, dann möchte ich Ihnen eine Geschichte erzählen:
    In der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts lebte in Rom ein deutscher Jesuit. Er war ein berühmter Mathematiker und Astronom und half Papst Gregor XIII., den bisher gültigen Kalender im Jahre 1582 zu verbessern, indem er alle dazu erforderlichen Berechnungen durchführte. Dieser Astronom bewunderte Copernicus, konnte sich aber nicht mit der heliozentrischen Betrachtungsweise des Sonnensystems befreunden, sondern klammerte sich weiterhin an die alte Auffassung, nach der die Erde der Mittelpunkt des Universums war.
    Im Jahre 1650, fast vierzig Jahre nach dem Tod dieses Mathematikers, erhielten die Mondkrater ihre Namen von einem anderen Jesuiten, dem italienischen Astronomen Giovanni Battista Riccioli. Er benannte sie nach berühmten Astronomen der Vergangenheit und da er Copernicus und seine Theorie ebenfalls ablehnte, wählte er die größten und auffälligsten Krater für Astronomen aus, die ebenfalls behauptet hatten, die Erde sei der Mittelpunkt des

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