Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten
jedoch das linke Auge mit einer Hand, erholte sich wieder von dem Schock und trat auf Cugel zu. »Du erkennst hoffentlich, daß dein Trick fehlgeschlagen ist. Gib mir deine Schale und geh deiner Wege, denn du wirst nie beide besitzen.«
»Das ist nicht weiter wichtig«, versicherte Cugel ihm. »Ich bin durchaus mit einer zufrieden.«
Bubach Angh knirschte mit den Zähnen. »Willst du mich nochmals hereinlegen? Jetzt hast du dein Leben endgültig verwirkt! Ganz Grodz garantiert dafür!«
»Nicht innerhalb der Stadtgrenzen von Smolod!« warnte der Älteste. »Zwischen den Prinzen gibt es keinen Streit. Wir leben in Frieden und Eintracht miteinander. Nachdem ihr euch jetzt die Schalen Lord Radkuth Vomins teilt, müßt ihr beide seinen Palast, seine Roben, seine Juwelen und seine Apanage in Besitz nehmen, bis einer von euch stirbt, so daß der Überlebende beide Schalen erhält. Diese Entscheidung ist unwiderruflich; weitere Diskussionen erübrigen sich also.«
»Der Hochstapler hat nicht mehr lange zu leben, selbst wenn andere das Gegenteil hoffen sollten«, stellte Bubach Angh fest. »Sobald er Smolod verläßt, ist er so gut wie tot! Die Bürger von Grodz halten hundert Jahre lang Wache, wenn es notwendig sein sollte!«
Firx bewegte sich unruhig, und Cugel runzelte besorgt die Stirn. Dann wandte er sich an Bubach Angh: »Vielleicht läßt sich doch ein Kompromiß arrangieren? Du erbst alles, was Radkuth Vomin auf dieser Erde besessen hat: seinen Palast, seine Roben und seine Juwelen. Als Ausgleich dafür behalte ich die magische Schale.«
Aber Bubach Angh wies den Vorschlag mit einer schroffen Handbewegung zurück. »Wenn dir dein Leben lieb ist, lieferst du mir sofort die Schale aus.«
»Kommt nicht in Frage«, erwiderte Cugel.
Bubach Angh sprach flüsternd mit dem bartlosen Bauern, der verständnisvoll mit dem Kopf nickte und sich dann entfernte. Bubach Angh warf Cugel noch einen bösen Blick zu, setzte sich auf einen Stein vor Radkuth Vomins Hütte und experimentierte vorsichtig, indem er das rechte Auge schloß, um mit dem linken in die Überwelt zu blicken.
Cugel wollte die Gelegenheit ausnützen und entfernte sich unauffällig. Bubach Angh schien nichts bemerkt zu haben. Ha! dachte Cugel. Die Sache ist also doch ganz einfach! Nur noch zwei Schritte, dann war er in der Dunkelheit untergetaucht! Er schritt hurtig aus, um diese kurze Entfernung zurückzulegen ...
In diesem Augenblick hörte er ein leises Geräusch neben sich und wich blitzschnell aus; der Spaten verfehlte nur knapp seinen Kopf. Cugel sah den bartlosen Bauern hinter sich stehen, der eben zu einem zweiten Schlag ausholte. Gleichzeitig kam auch Bubach Angh herangekeucht. Cugel duckte sich und rannte nach Smolod zurück.
Wenig später nahm auch Bubach Angh wieder seinen Platz ein. »Du kannst nie fliehen«, versicherte er Cugel. »Gib mir die Schale und rette dadurch dein Leben!«
»Niemals«, erwiderte Cugel unbekümmert. »An deiner Stelle hätte ich selbst Angst um mein Leben, das in wesentlich größerer Gefahr schwebt!«
Aus der Hütte des Ältesten drang eine tadelnde Stimme: »Haltet ein! Beendet euer Gezänk! Ich habe eine wunderschöne Prinzessin zu Gast und wünsche, nicht gestört zu werden!«
Cugel erinnerte sich an die häßlichen, übelriechenden und schmutzigen Dorfweiber, zuckte leicht zusammen und wunderte sich über die fast unglaubliche Verwandlungskraft der Schalen. Er ließ sich auf einer Bank nieder, hielt die linke Hand vor das Auge und öffnete das rechte ...
Cugel trug einen federleichten Kettenpanzer aus silberglänzendem Metall, enge dunkelrote Hosen und einen blauen Überwurf. Er saß auf einer Marmorbank vor einer Säulenreihe, die dicht mit grünem Blattwerk und weißen Blüten bewachsen war. Zu beiden Seiten erhoben sich die Paläste von Smolod vor dem Nachthimmel; sie waren von prächtigen Gärten umgeben, in denen Zypressen, Palmen und Jasminbüsche aufragten. Von irgendwoher drang leise Musik an sein Ohr. Cugel holte tief Luft, stand auf und schritt langsam über die Terrasse. Paläste und Gärten blieben so prächtig wie zuvor; aus einem Fenster ertönten fröhliche Weisen, dann erschien eine schöne Prinzessin darin, die Cugel zu sich heranwinkte.
Cugel ging unwillkürlich auf sie zu, aber dann fiel ihm der unversöhnliche Haß eines gewissen Bubach Angh ein, so daß er stehenblieb, um sich nach ihm umzusehen. Auf der anderen Seite des Platzes erhob sich ein siebenstöckiger Palast, dessen Terrassen
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