Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten
mit Weinlaub und Ranken überwuchert waren. Durch die riesigen Fenster erkannte Cugel kostbare Möbel, wertvolle Tapeten, unschätzbare Kristalleuchter und ein halbes Dutzend livrierter Kammerdiener. Auf den Stufen der Palasttreppe stand ein Edelmann mit goldblonden Haaren, dunklerem Bart, schwarzer Uniform mit silbernen Schulterstücken und Sporen an den hohen Stiefeln. Er starrte mit einem Ausdruck mürrischer Feindseligkeit zu Cugel hinüber, Cugel runzelte verwundert die Stirn: war das wirklich der tölpelhafte Bubach Angh? Konnte dieser siebenstöckige Palast die erbärmliche Hütte sein, in der Radkuth Vomin gelebt hatte?
Cugel schritt gemächlich über den weiten Platz und erreichte schließlich einen Pavillon, der mit hellem Kerzenschein zum Verweilen einlud. Auf langen Tafeln häuften sich alle nur vorstellbaren Delikatessen, und Cugel, der bisher von Treibholz und Räucherfisch gelebt hatte, zögerte nicht lange. Er ging von Tisch zu Tisch, kostete überall die erlesensten Kostbarkeiten und stellte fest, daß ihr Geschmack in der Tat auch einen verwöhnten Gaumen vollauf zufriedenstellen konnte.
»Vielleicht esse ich noch immer geräucherte Fische«, murmelte Cugel dabei vor sich hin, »aber eine Verzauberung, die sie in solche Delikatessen verwandelt, ist bestimmt nicht zu verachten. Man könnte es gewiß schlechter treffen, als den Rest seines Lebens hier in Smolod zu verbringen.«
Firx schien diese Überlegung bereits vorausgeahnt zu haben, denn er benützte diesen Augenblick, um Cugels Leber unbarmherzig zu zwacken. Cugel verfluchte wieder einmal Iucounu und schwor sich, ihn dafür ebenfalls leiden zu lassen.
Nachdem er seine Fassung einigermaßen wiedergewonnen hatte, begab er sich in den Teil der Stadt, wo die gepflegten Gärten allmählich einer Parklandschaft Platz machten. Als er dabei zufällig einen Blick über seine Schulter warf, sah er den goldhaarigen Prinzen herankommen, der sich offenbar nicht in freundlicher Absicht näherte. In den Schatten zwischen den Bäumen bemerkte Cugel weitere Bewegungen und glaubte, eine Anzahl bewaffneter Krieger gesehen zu haben.
Cugel kehrte auf den Platz vor dem Palast zurück; Bubach Angh folgte ihm auch dorthin und starrte ihn weiter feindselig an.
»Offenbar gibt es keine Möglichkeit, Smolod noch heute abend zu verlassen«, murmelte Cugel laut vor sich hin, damit Firx wußte, was er beabsichtigte. »Selbstverständlich bin ich bemüht, Iucounu die magische Schale so bald wie irgend möglich zu bringen, aber wenn ich hier umkomme, erhält der Lachende Magier weder den guten Firx noch die Schale jemals zurück.«
Firx schien einsichtiger geworden zu sein, denn er regte sich diesmal nicht. Cugel überlegte sich, wo er die Nacht verbringen sollte. Selbstverständlich müßte der siebenstöckige Palast des allzu früh verschiedenen Lords sowohl ihm, als auch Bubach Angh reichlich Platz bieten; in Wirklichkeit würden die beiden Männer sich jedoch eine elende Hütte teilen müssen, in der ihr Nachtlager aus einem feuchten Strohhaufen bestand. Cugel schloß mit nachdenklichem Bedauern sein rechtes Auge und öffnete das linke.
Smolod erschien ihm jetzt wie früher. Der widerwärtige Bubach Angh hockte mürrisch vor Radkuth Vomins Hütte im Schmutz. Cugel trat auf ihn zu und versetzte ihm einen gutgezielten Tritt. Der Bauer riß vor Überraschung die Augen auf, so daß die einander widersprechenden Sinneseindrücke gleichzeitig sein Gehirn erreichten; Bubach Angh sank bewußtlos zu Boden. Aus der Dunkelheit tauchte plötzlich der bartlose Bauer auf und schwang drohend seinen Spaten, so daß Cugel vorläufig seinen Plan aufgeben mußte, Bubach Anghs Dasein mit einem Messerstich zu beenden. Statt dessen schlüpfte er in die Hütte und verriegelte die Tür.
Jetzt schloß er das linke Auge und öffnete wieder das rechte. Er befand sich in der prächtigen Eingangshalle des Palastes, deren Marmorfußboden das Licht der zahlreichen Kerzen widerspiegelte. Draußen auf dem Platz erhob sich der goldhaarige Prinz mit eisiger Würde, wobei er sich ein Auge mit der Hand zuhielt. Bubach Angh zuckte verächtlich mit den Schultern, klopfte seine staubigen Knie ab und marschierte davon, um seinen Kriegern weitere Befehle zu erteilen.
Cugel ging langsam durch den Palast und betrachtete vergnügt, was hier zu seiner freien Verfügung stand. Wäre der verfluchte Firx nicht gewesen, hätte er gewiß keine Ursache gehabt, die gefährliche Reise zurück in das Tal des Xzan
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