Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen
Schock erlitten, und sein Arm ist gebrochen. Ansonsten scheint alles in Ordnung zu sein ... er ist natürlich erschöpft, aber weiter nicht ernstlich verletzt.«
Kinsman richtete sich auf seiner Koje in sitzende Stellung auf und lehnte sich mit dem Rücken an die gekrümmte Metallwand. Er trug jetzt weder Helm noch Stiefel, aber Bok hatte offenbar keine Zeit gehabt, ihm den Druckanzug auszuziehen.
»Sie sind hinausgegangen und haben uns hereingeholt«, wurde ihm plötzlich klar.
Bok nickte langsam. »Sie waren nur noch zwei Kilometer von hier entfernt. Ich habe Ihre Stimme im Lautsprecher gehört. Dann herrschte schlagartig tiefes Schweigen. Ich mußte einfach hinaus.«
»Sie haben mir das Leben gerettet.«
»Und Sie haben Lemoynes gerettet.«
Kinsman runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich habe dort draußen ziemlich viel geschwatzt, nicht wahr?«
Bok nickte zögernd.
»War etwas davon zu verstehen?«
Bok sah unsicher zu Boden. »Ja, eigentlich altes. Es ist ... äh ... alles ist automatisch auf Tonband aufgenommen worden, wissen Sie. Das Gerät läuft ständig, wenn wir über Funk miteinander sprechen. Daran kann ich nichts mehr ändern.«
Also doch. Jetzt wissen es alle.
»Das Beste haben Sie aber noch nicht gehört«, sagte Bok. Er ging an das Regal neben Lemoynes Koje und nahm einen kleinen Plastikbehälter heraus. »Sehen Sie sich das an.«
Kinsman nahm ihm den Behälter aus der Hand. Er enthielt einen winzigen Eissplitter, der bereits halb geschmolzen war.
»Das habe ich zwischen Lemoynes Stiefelstollen gefunden. Es ist wirklich Wasser! Ich habe es bereits untersucht und sogar probiert. Es ist tatsächlich reines Wasser.«
»Er hat es also doch entdeckt«, sagte Kinsman. »Damit hat er sich einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert.«
Bok ließ sich auf dem einzigen Stuhl nieder. »Chet, was Sie dort draußen gesagt haben ...«
Kinsman hatte Spannung erwartet, fühlte sich aber statt dessen nur wie betäubt. »Ich weiß. Die Tonbänder werden auf der Erde abgehört.«
»Es gibt natürlich Gerüchte, daß ein Luftwaffenangehöriger in Erfüllung eines militärischen Geheimauftrags einen Kosmonauten umgebracht hat, aber ich hätte nie gedacht ... Ich meine ...«
»Der Priester hat richtig kombiniert«, sagte Kinsman. »Oder er hat es jedenfalls erraten.«
»Sie müssen einiges mitgemacht haben«, meinte Bok.
»Ihr ist es noch schlechter gegangen.«
»Was passiert jetzt mit Ihnen?«
Kinsman zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht kommt es in die Presse. Wahrscheinlich habe ich in Zukunft Flugverbot. Nicht genügend zuverlässig. Wahrscheinlich wird eine häßliche Sache daraus.«
»Tut mir wirklich leid ...« Bok zuckte hilflos mit den Schultern.
»Das ist jetzt nicht weiter wichtig.«
Kinsman stellte überrascht fest, daß das sein voller Ernst war. Er richtete sich auf. »Es spielt tatsächlich keine Rolle mehr. Sie können tun, was sie für richtig halten. Ich bin auf alles gefaßt. Selbst wenn sie mich nicht mehr fliegen lassen und mich den Reportern vorwerfen ... ich werde auch damit fertig. Ich habe es getan, jetzt ist alles vorbei, und ich muß einfach die Konsequenzen tragen.«
Pater Lemoynes freier Arm bewegte sich kaum merklich. »Alles in Ordnung«, flüsterte er heiser. »Alles in Ordnung.«
Der Priester wandte den Kopf und sah zu Kinsman hinüber. Dann fiel sein Blick auf den Plastikbehälter, den Kinsman noch immer in der Hand hielt. »Alles in Ordnung«, wiederholte er lächelnd. Er schloß langsam die Augen, und seine Gesichtszüge entspannten sich, als sei er eingeschlafen. Aber das Lächeln blieb und wirkte seltsam auf diesem hageren bärtigen Gesicht, das bereit schien, der Welt oder der Ewigkeit zu begegnen.
Tod nach Maß
(The Best Is Yet To Be)
Bryce Walton
Lisa und Arthur Morley führten tatsächlich eine erstaunlich dauerhafte Ehe, denn sie lebten noch immer zusammen, obwohl sie bereits vor Jahren in das Seniorendorf Goldene Ruhe umgesiedelt worden waren. Und sie waren dem Schicksal dankbar dafür. Sie konnten sich noch immer an den Händen halten, während sie über die mit Geländern versehenen Parkwege gingen, die speziell für gesetzlich als altersschwach erklärte Menschen angelegt waren. Und wenn einer von ihnen vergaß, wie sehr sie früher Spaziergänge im Schnee oder am Strand genossen hatten, konnte der andere ihn daran erinnern.
Arthur Morley ließ Lisa nur allein, wenn sie nachmittags schlief. Dann ging er in den
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