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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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hatte er den Kraterrand erreicht. Er sackte auf der Plattform des Schwebegestells zusammen, zwang sich aber dazu, wieder normal zu atmen und mit ruhiger Stimme zu sprechen, als er sich jetzt mit Bok in Verbindung setzte.
    »Anscheinend liegt er im Sterben«, meinte der Astronom vorsichtig.
    »Sein Regenerator funktioniert nicht mehr, glaube ich. Die Luft in seinem Anzug muß inzwischen ziemlich schlecht sein.«
    »Dann hat es wohl keinen Zweck mehr, ein zweitesmal zu ihm hinunterzuklettern, nehme ich an.«
    Kinsman zögerte. »Vielleicht kann ich das Schwebegestell in seine Nähe bringen.« Er weiß alles über mich.
    »Sie erreichen ihn nie rechtzeitig. Und es ist ausdrücklich verboten, mit dem Schwebegestell in Kraternähe zu landen – und schon gar nicht im Krater selbst! Das ist einfach zu gefährlich.«
    »Wollen Sie ihn einfach dort unten sterben lassen?« Er ist hysterisch. Wenn er wieder von mir spricht, wo Bok ihn hören kann ...
    »Hören Sie«, sagte der Astronom erregt, »Sie können nicht einfach verschwinden und mich hier allein zurücklassen! Sie wissen genausogut wie ich, was in der Vorschrift steht, Kinsman. Es ist einfach verboten, zwei Teammitglieder zu gefährden, um dem dritten zu helfen.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Aber es wäre irgendwie unnatürlich, wenn ich ausgerechnet jetzt anfangen würde, mich streng an die Vorschriften zu halten. Selbst Bok glaubt nicht recht daran, daß ich mich überreden lasse.
    »Sie haben nicht mehr genügend Sauerstoff in Ihrem Anzug, um ein zweitesmal in den Krater zu steigen«, mahnte Bok.
    »Ich kann meinen Vorrat aus dem Treibstofftank des Schwebegestells ergänzen«, antwortete Kinsman. »Ich brauche das Zeug nur abzuzapfen.«
    »Aber das ist doch verrückt! Dann stranden Sie irgendwo auf dem Rückweg!«
    »Vielleicht.« Bisher weiß nur die Luftwaffenführung davon. Ich bin nicht entlassen, sondern nur zur Raumfahrtbehörde versetzt worden. Wenn sie es jetzt herausbekommen, bin ich erledigt. Dann wissen es alle. Nirgendwo mehr Ruhe ... Zeitungen, Fernsehen, alle!
    »Wollen Sie wirklich wegen Lemoyne Selbstmord begehen? Dabei bringen Sie gleichzeitig auch mich um!«
    »Wahrscheinlich ist er jetzt schon tot«, sagte Kinsman. »Ich stelle nur eine Funksonde neben ihm auf, damit die nächste Mannschaft ihn bestimmt findet. Das dauert nicht lange.«
    »Aber die Vorschriften ...«
    »Die Vorschriften sind auf der Erde zusammengestellt worden. Vom Schreibtisch aus lassen sich solche Zwischenfälle nicht berechnen. Ich muß noch mal zurück und wenigstens den Versuch machen, ihn zu retten.«
    Er steuerte das Schwebegestell in den Krater hinab und beugte sich dabei weit über die Reling der Plattform, um die zuvor aufgestellten Funksonden nicht nur hören, sondern auch sehen zu können. Wenige Minuten später berührten die Spinnenbeine der Plattform die flache Terrasse über dem Verunglückten.
    »Pater Lemoyne.«
    Kinsman kletterte zu Boden und erreichte den Spalt mit vier langen Schritten. Der weiße Panzer glänzte im Scheinwerferlicht, der freie Arm bewegte sich nicht mehr.
    »Pater Lemoyne!«
    Kinsman hielt den Atem an und lauschte angestrengt ... Nichts ... Augenblick ... schwache, ganz schwache Atemzüge. Eher ein leises Keuchen. Rasch, flach, verzweifelt.
    »Du bist tot«, hörte Kinsman sich selbst murmeln. »Gib auf, mit dir ist es aus. Selbst wenn ich dich dort heraushole, stirbst du, bevor ich dich in den Stützpunkt zurückschaffen kann.«
    Die Sichtscheibe im Helm des anderen war völlig beschlagen. Kinsman sah nur einen hellen Fleck, wo das Licht seines Scheinwerfers reflektiert wurde. Aber er hatte das entsetzte Gesicht vor Augen, das er einmal hinter einer anderen Sichtscheibe gesehen hatte; ein anderes Gesicht, das eben erkannte, daß es tot war.
    Kinsman wandte sich ruckartig ab und ging an das Schwebegestell zurück. Er konzentrierte sich ausschließlich auf die notwendigen Handgriffe, zog das dunkle Stahlseil aus der Elektrowinde des Schwebegestells und hakte es in die Öse am Vorderteil des Kanisteranzugs ein. Dann demontierte er die Plattformreling und errichtete aus ihren Teilen einen Dreifuß über der Spalte. Schließlich hängte er das Seil über die Spitze dieses provisorischen Hebegestells und ließ die Winde anlaufen.
    Er kletterte in den Spalt hinunter und stemmte sich so gut wie möglich an den glatten Felsen ab. Dann griff er mit beiden Händen nach den gepanzerten Schultern des Priesters und steuerte den riesigen Kanister nach

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