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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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kosten.«
    Seitlich an dem Felsen vorbei. Anstoßen, damit der Schlitten wieder bergab in Bewegung kommt. Halt, nicht zu schnell ... das Seil nicht aus den Händen rutschen lassen. Aus dem kleinen Krater herausziehen. Vorsichtig, nicht stolpern, sonst fällst du ...
    »In den verdammten Abhang sind wirklich zu viele Steigungen eingebaut.«
    Einmal verlor er den Boden unter den Füßen und fiel mit dem Helm gegen eine Kante des improvisierten Schlittens. Er mußte einige Sekunden lang das Bewußtsein verloren haben. Dann schleppte er sich an den Sauerstofftank und füllte seinen Anzug auf. Schließlich überprüfte er den Kanisteranzug und ergänzte den Sauerstoffvorrat des Priesters ebenfalls.
    »Das war das letztemal«, sagte er zu dem schweigenden Priester. »Ich weiß selbst nicht, ob wir es schaffen. Vielleicht haben wir Glück. Wenn keiner von uns ein Leck im Anzug hat. Vielleicht ...«
    Die Zeit verging unendlich langsam. Vergangenheit und Zukunft vereinigten sich zu einem endlosen Jetzt, einer Ewigkeit, die nur Anstrengungen und Schmerzen kannte. Kinsman war förmlich in Schweiß gebadet und vor Hitze fast ohnmächtig.
    »Warum sagst du nichts?« keuchte er den Priester an. »Du kannst nicht sterben. Verstanden? Du darfst nicht sterben! Ich muß dir alles erklären ... Ich wollte sie nicht umbringen. Ich habe nicht einmal gewußt, daß sie eine Frau war. Das war nicht zu erkennen, weil man das Gesicht erst sieht, wenn man dicht vor dem anderen steht. Sie muß ebenso erschrocken wie ich gewesen sein. Sie wollte mich umbringen. Ich mußte ihren Satelliten untersuchen ... woher sollte ich wissen, daß eine Kosmonautin an Bord war? Ich hätte sie fortstoßen können, hätte sie nicht gleich umbringen müssen. Aber bevor mir das klar wurde, hatte ich bereits ihre Luftschläuche abgerissen. Ich wußte nicht, daß sie eine Frau war. Das habe ich erst zu spät erkannt. Es macht keinen wirklichen Unterschied, aber ich habe es nicht gewußt, ich habe es nicht gewußt ...«
    Als sie den Fuß des Ringwalls erreichten, sank Kinsman in die Knie. »Noch ein paar Kilometer ... geradeaus ... nur noch ein paar ... Kilometer.« Er sah alles verschwommen und hatte heftige Kopfschmerzen, die allmählich seinen Schädel zu sprengen drohten.
    Er richtete sich unsicher schwankend auf, nahm das Stahlseil über die Schulter und taumelte weiter. Irgendwo weit vor ihm schwebte die beleuchtete Spitze des Sendemastes.
    »Laß ihn liegen, Chet«, drängte Boks Stimme in seinen Kopfhörern. »Du schaffst es nur, wenn du ihn jetzt zurückläßt!«
    »Halt's ... Maul.«
    Ein mühsamer Schritt nach dem anderen. Nicht denken, nicht zählen. Stumpfsinnig weitergehen. Wie ein Ackergaul am Pflug. Langsam und gleichmäßig voran. Ohne Tritt, Marsch! Immer in Richtung Sendemast ... Nur noch ein paar ... Kilometer.
    »Stirb mir nicht weg. Stirb mir bloß ... nicht weg. Du bist meine einzige Rückversicherung. Stirb nicht, Priester ... stirb nicht ...«
    Dann wurde um ihn herum alles dunkel. Zunächst nur an einzelnen Stellen, wenig später überall. Kinsman hatte eine kahle Landschaft vor Augen, die sich im Kreis drehte, dann erschienen still leuchtende Sterne, dann wurde es dunkel um ihn.
    »Ich habe es versucht«, hörte er sich selbst flüstern. »Ich habe es wirklich versucht.«
    Er glaubte zu spüren, daß er fiel, daß er ohne die geringste Anstrengung in einer samtschwarzen Dunkelheit versank. Dann ließ selbst dieses Gefühl plötzlich nach, und er empfand gar nichts mehr.
     
    Um ihn herum ertönte ein leises Summen. Die Dunkelheit wurde quälend langsam heller, wurde an den Rändern grau. Kinsman öffnete die Augen und sah die gewölbte Decke des eingegrabenen Schutzraums über sich. Das Summen kam von den elektrischen Maschinen, die den luftdicht abgekapselten Schutzraum beleuchteten, heizten und mit frischer Luft versorgten.
    »Geht es Ihnen jetzt wieder besser?« Bok beugte sich über ihn. Sein rundliches Gesicht trug einen besorgten Ausdruck.
    Kinsman nickte schwach.
    »Pater Lemoyne schafft es auch«, sagte Bok und trat aus dem engen Gang zwischen den beiden Kojen. Der Priester war wach, bewegte sich aber nicht und starrte mit blicklosen Augen die Decke an. Bok hatte ihn aus dem Kanisteranzug geholt und seinen linken Arm geschient.
    »Ich habe mich von den Ärzten in Kap Kennedy beraten lassen«, erklärte Bok. »Sie schicken eine andere Mannschaft herauf; sie müßte in ungefähr dreißig Stunden eintreffen. Er hat einen schweren

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