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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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zu ordnen und hatte keinen richtigen Erfolg dabei.
    Wir hielten vor unserem Appartementhaus. Ich schaltete methodisch die Scheibenwischer aus, stellte den Motor ab, zog die Handbremse an und steckte den Zündschlüssel ein. Alles erschien mir unwirklich wie in einem Alptraum. Ich hatte fast das Gefühl, mich selbst von außen beobachten zu können.
    »In welchem Appartement wohnt sie?« wollte die junge Frau wissen. Auf der ganzen Fahrt hierher hatte sie kein Wort mit mir gesprochen.
    »Ick«, sagte ich. Dann räusperte ich mich und nahm einen zweiten Anlauf. »Im ersten Stock.« Meine Stimme klang noch immer zittrig.
    Ich stieg wie betäubt die Treppe hinauf und mußte mich dabei am Geländer festhalten. Sie ging hinter mir her und hatte die Pistole auf meinen Rücken gerichtet.
    Als wir die Appartementtür erreichten, konnte ich einfach nicht klingeln. Mein Finger blieb eine Handbreit vom Klingelknopf entfernt in der Luft hängen und sank unsicher herab. Sie streckte ihren Arm an mir vorbei aus und drückte auf den Knopf. Ich hörte den Klingelton und gleich darauf Mirvas Schritte.
    Ich wollte irgend etwas rufen, um sie zu warnen, aber meine Kehle war wie ausgetrocknet. Und dann hörte ich Mirvas Stimme hinter der Tür: »Wer ist dort?«
    Meine Stimme war nur ein heiseres Krächzen. »Ich bin's, liebstes Mädchen.« Ich wartete.
    Der Schlüssel wurde gedreht, dann ging die Tür langsam auf. Mrs. Moswell stieß mich energisch beiseite und trat rasch über die Schwelle, während ich noch stolperte und mein Gleichgewicht wiederzufinden versuchte. Als ich wieder auf den Beinen stand und ebenfalls zur Tür rannte, hörte ich einen kurzen Schlag. Ich kam gerade noch rechtzeitig, um Mrs. Moswell mit eingeschlagenem Schädel zu Boden sinken zu sehen.
    Und dann lag Mirva in meinen Armen, bebte am ganzen Leib, schluchzte und hatte fast einen hysterischen Anfall. Sie hielt den Baseballschläger noch immer in der Hand. Die breite Keule war an einer Stelle blutrot.
    »Es ist eine Frau«, sagte Mirva und ließ endlich den Schläger fallen. »Ich dachte, sie würden einen Mann schicken. Als ich das vereinbarte Zeichen hörte, dachte ich, es sei ein Mann.« Sie zitterte noch immer wie Espenlaub.
    »Ruhig, Liebling«, sagte ich, »ganz ruhig. Jetzt ist alles in Ordnung. Wir haben lange warten müssen, aber jetzt ist alles wieder gut. Wir haben es. Du siehst selbst – wir halben endlich wieder Fleisch.«
    Mirva schien sich allmählich zu beruhigen. »Da liegt es«, wiederholte sie. Wir sahen lange auf Mrs. Moswells Leiche herab.
    »Schön«, sagte Mirva einige Zeit später energisch, »jetzt machen wir uns am besten gleich an die Arbeit, nicht wahr? Wir haben eine Menge zu tun. Fährst du das Auto weg, während ich hier anfange?«
    Ich strich eine weiße Haarsträhne aus ihrem Gesicht und gab ihr einen Kuß. »Ich bin in zwanzig Minuten zurück«, versprach ich ihr. »Du ruhst dich inzwischen aus und machst dir einen Drink. Wir haben jetzt keine Eile mehr.« Sie lächelte und nickte zustimmend.
    Ich ließ das Auto in einer unbeleuchteten Seitenstraße stehen und machte mich in bester Laune auf den Nachhauseweg. Wir hatten nichts zu befürchten. Ich hatte meine Tasche mitgenommen, und das Exemplar des Buches, das ich Mrs. Moswell gezeigt hatte, steckte sicher in meiner Jackentasche. Ich zog es daraus hervor und wog es liebevoll in der Rechten. Der kalte Nieselregen benetzte den billigen Umschlag, und die schäbigen Goldbuchstaben blitzten im trüben Licht einer Straßenlaterne, als, ich nochmals den Titel las: Richtig essen – länger leben.

Brian W. Aldiss
     
    Sieg der Schwachen
     
     
    Captain Zachary Tebbutt ging langsam die fremde Straße entlang. Obwohl er es ziemlich eilig hatte, den Stützpunkt wieder zu erreichen, war er genügend mit den hiesigen Sitten vertraut, um genau zu wissen, daß in den Augen der Cardards langsame Bewegungen gleichbedeutend mit Würde waren – und Menschen hatten diese Würde auf Turek nötig, wo selbst der kleinste erwachsene Cardard mindestens zwei Meter groß war.
    Einige Cardards starrten Tebbutt nach, obwohl sie unterdessen an Menschen gewöhnt sein mußten, da der irdische Stützpunkt schon vor zwei Jahren ganz in der Nähe angelegt worden war. Ihre kleinen runden Augen, die fast unter der dichten Behaarung verschwanden, verrieten Tebbutt nichts über die Gedankengänge der Eingeborenen. Er interessierte sich allerdings auch kaum für ihre Blicke, sondern mehr für die großen

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