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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Mrs. Moswell.«
    »Ripley, Sie verblüffen mich wirklich. Glauben Sie nun an Ihr Provin oder nicht? Vorher haben Sie sehr überzeugend gesprochen.«
    »Oh, ich glaube natürlich daran, weil ich weiß, daß es existiert. Schließlich bin ich dadurch jung geworden, obwohl ich vorher alt war. Aber ich möchte Sie nicht betrügen, indem ich Ihnen das Buch andrehe. Provin läßt sich hier nicht herstellen. Es ist nur in Nahrungsmitteln aus der Parallelwelt enthalten. Lebensmittel konzentrieren Provin. Ganz besonders Fleisch. Ein kleines Steak aus der Provin-Welt ist mehrere Jahrzehnte wert.
    Aber das Buch enthält ausgesprochenen Unsinn. Wer sein Frühstück mit seltsamen Zutaten würzt, lebt deshalb keine Sekunde länger. Ich habe das Buch geschrieben, nachdem Mirva mir einige Kostproben mitgebrachter Lebensmittel zu essen gegeben hatte. Ich habe mein Leben lang mit kleinen Betrügereien Geld verdient. Nachdem ich dreißig Jahre lang Astrologiebücher, Gesundheitsnahrung und Patentmedizinen an den Mann zu bringen versucht habe, wollte ich mit diesem echten Wunder endlich eine Menge Geld nach Hause bringen. Bisher habe ich dabei nur zugesetzt. Aber Provin existiert wirklich. Mirva und ich wissen das besser als jeder andere. Wären wir wieder in meiner früheren Bude auf dem Jahrmarkt, könnte ich Ihnen eine Frau zeigen, die tatsächlich über vierhundert Jahre alt ist. Aber so alt wird man nur, wenn man Provin zu sich nimmt.« Ich ging nochmals unsicher schwankend auf die Tür zu.
    »Halt, Mister Smeed«, sagte eine eisige Stimme hinter mir. Ich drehte mich langsam um.
    Mrs. Moswell hielt eine Pistole in der Hand und zielte damit auf meinen Magen. Sie hatte sich erstaunlich verändert. Frisur und Kleidung erinnerten noch immer an die längst verstorbene Queen Mary, aber die Frau wirkte ganz anders. Ich hatte keine alte Dame mehr vor mir, sondern eine sportliche junge Frau ohne Runzeln und zitternde Hände. Eine glänzende Schauspielerin hatte endlich die Maske abgenommen. Ihre Haltung ließ keinen Zweifel daran, daß sie notfalls von der Pistole Gebrauch machen würde. Ich versuchte etwas zu sagen, aber meine Stimme ließ mich im Stich.
    »Smeed«, sagte sie in der neuen kalten Stimme, »hat Mirva wirklich geglaubt, sie würde nie gefangen und nach Hause zurückgebracht werden? Dabei hatte sie natürlich nie die geringste Chance. Ich verfolge sie nun schon seit ziemlich langer Zeit und hätte sie auf jeden Fall aufgespürt, aber es sieht ihr durchaus ähnlich, meine Aufgabe dadurch zu erleichtern, daß sie sich einen schäbigen kleinen Betrüger aussucht, der ihr Leben in diesem Ameisenhaufen teilen soll. Ihre Gier nach ein paar Vollars hat mich schneller als erwartet auf Mirvas Spur gebracht – und das aus Zufall. Sie ist wirklich verrückt, müssen Sie wissen. Sogar so verrückt, daß sie ganz gut in diese blödsinnige Welt mit ihren übergeschnappten Massen paßt. Aber jetzt wird sie zurückgebracht, damit wir ein abschreckendes Exempel an ihr statuieren können.«
    Die Worte hätten aus einem schlechten Melodrama stammen können, aber die Pistole war durchaus echt und gefährlich. Sie bewegte die Mündung, um ihren Worten mehr Nachdruck zu geben, achtete aber sorgfältig darauf, daß ich immer in Schußlinie blieb, während sie sagte: »Los, kommen Sie mit, Smeed, wir fahren in meinem Wagen zu Mirvas Versteck. Sie können doch fahren, nicht wahr?«
    Ich schluckte trocken und nickte dann wortlos, weil ich meiner Stimme nicht traute.
    »Ausgezeichnet. Sie fahren also vorsichtig und denken immer daran, daß ich mit einer schußbereiten Pistole neben Ihnen sitze. Worauf warten Sie eigentlich noch? Los, kommen Sie schon!«
    Wir gingen in die Garage hinaus, in der ein großer Buick stand. Sie saß schweigend neben mir, während die schwere Limousine fast lautlos durch die nassen Straßen rollte. Ich war noch immer wie betäubt – vielleicht war der Rum wirklich zu stark gewesen, aber vor allem war daran die unglaubliche Lage schuld, in der ich mich plötzlich befand. Die Frau war einfach überwältigend. Ihre kalte Arroganz, ihr überlegenes Selbstvertrauen und das bloße Gewicht ihrer starken Persönlichkeit schienen mich förmlich zu erdrücken. Ich fuhr geradewegs auf unser Appartement zu und machte nicht einmal den Versuch, den kürzesten Weg zu verschleiern oder Zeit zu gewinnen. Ich war gefügig wie ein Lamm, fuhr vorsichtig und behutsam, sah kaum zu meiner unheimlichen Begleiterin hinüber, versuchte meine Gedanken

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