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Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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diese Tatsache. Im Gegensatz zu den Behörden sind wir der Meinung, das Lachen sei wertvoll genug, um bewahrt zu werden, obwohl es ernste psychologische Risiken in sich birgt. Kapiert?«
    »Ich wußte gar nicht, daß mit dem Lachen ein psychologisches Risiko verbunden ist«, meinte Kinkaid erstaunt.
    »Dann sind Sie leider nicht auf der Höhe der Ereignisse, werter Zeitgenosse«, antwortete der Obernarr. »Unser sogenannter Humor hat seine Wurzeln in der angeborenen Grausamkeit der Menschen. Da wir diese Grausamkeit weitgehend ausgerottet haben, ist auch der Humor verschwunden. Deshalb gibt es nicht mehr viel zu lachen, was ihnen bereits aufgefallen sein dürfte.
    Die geschichtliche Entwicklung ist Ihnen vermutlich bekannt«, fuhr der Mann mit der goldenen Maske fort. »Noch vor wenigen Jahrzehnten herrschten auf der Welt schauderhafte Zustände. Wir hatten Seuchen und Krieg und Unterdrückung und Diskriminierung und andere Unannehmlichkeiten. Wie haben die Menschen das alles ausgehalten? Sie haben gelacht. Das war sozusagen ihr Ausgleichssport. Dann kamen allmählich die Psychologen und Zensoren ans Ruder. Wir wurden immer schlauer und zivilisierter. Die Verhältnisse besserten sich. Und der Humor verschwand.« Er drückte mit seinem juwelenbesetzten Stab auf einige Knöpfe an seinem Schreibtisch. »Der Humor ist ein zerbrechliches Ding, Mister Kinkaid. Wer ihn zu analysieren versucht, zerstört ihn dabei. Aber wir sind heutzutage daran gewöhnt, alles zu analysieren, deshalb bekommen Sie einiges erklärt, damit Sie später keine Schwierigkeiten haben. Ich nehme an, daß Sie die Sache mit der Trickzigarre verstehen?«
    Bevor Kinkaid antworten konnte, warf Biddle ein: »Ich dachte, es sei vielleicht besser, vorläufig noch zu warten.« Er drehte sich um. »James, der Witz beruht darauf, daß eine Autoritätsgestalt völlig überraschend lächerlich gemacht wird.«
    Der Obernarr schüttelte den Kopf, so daß seine Schellen klingelten und bimmelten. »Überlaß das mir«, sagte er. »Mister Kinkaid, was halten Sie von dem Mann, der gegen die Wand geprallt ist?«
    Kinkaid überlegte kurz. »Was soll ich von ihm halten?« erkundigte er sich dann.
    »Er war schwarz geschminkt und sollte einen Neger darstellen. Neger sind eine rassische Minderheit. Irgendwo tief in Ihrem Innern steckt ein Vorurteil gegen rassische Minderheiten. Sie wünschen ihnen nichts Gutes. Stößt ihnen etwas zu, lachen Sie darüber.«
    »Das ist absurd!« widersprach Kinkaid.
    »Ja«, gab der Obernarr zu, »aber teilweise wahr. Wäre Ihre Mutter gegen die Wand geprallt, hätten Sie nicht gegrinst. Sehen Sie? Welche andere Erklärung gäbe es sonst für das Verschwinden des Negerhumors? Weshalb gibt es keine Witze mehr, die sich mit rassischen Unterschieden befassen? Weil alle auf Vorurteilen beruhen und im Grunde genommen grausam sind.«
    »Der kopfstehende Raum ist ein weiteres Beispiel«, warf Biddle ein.
    »Genau«, sagte der Schellenmann. »Ich habe ein Guckloch, durch das ich Besucher beobachte. Während sie verwirrt oder sogar erschrocken durch den Raum stolpern, lache ich. Über Sie, Mister Kinkaid, habe ich wie selten zuvor gelacht. Es war einfach das Höchste!«
    »Komische Ausdrücke dieser Art«, fügte Biddle hinzu, »sind ebenfalls eine Art Rebellion gegen die organisierte Gesellschaft.«
     
    Der Harlekin griff in die Schreibtischschublade, nahm vier Orangen heraus und begann sie zu jonglieren. »Ich habe den Eindruck, daß er uns nicht versteht.«
    »Du mußt ihm Zeit lassen!«
    »Okay.« Die Orangen fielen zu Boden. »Mein eigenes Kostüm erinnert an die großen Hofnarren früherer Jahrhunderte. Sie waren intelligent, aber meistens Zwerge oder Krüppel. Kooo misch!«
    Ein Summer ertönte. Der Mann mit der goldenen Maske nahm ein Mikrophon zur Hand. »Was ist grün und schwimmt den Fluß hinunter?« rief er.
    »Ein Affe im Lodenmantel!« antworteten mehrere Stimmen.
    »Herein mit euch!«
    Die Tür öffnete sich. Fünf Männer betraten den Raum. Der erste trug einen Domino mit weißen Tupfen, der zweite schmierige Lumpen, der dritte lange Unterwäsche, der vierte eine Toga, der fünfte nur einen Lendenschurz. Sie stellten sich in einer Reihe vor Kinkaid auf und betrachteten ihn prüfend.
    »Interviewer«, erklärte Biddle ihm. »Sie entscheiden über die Aufnahme.«
    Der Mann im Lendenschurz trat einen Schritt vor. »Kennen Sie den? ›Wir kommen schon wieder hoch‹, sagte der Steuermann des gestrandeten Luftschiffs, als es

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