Magazine of Fantasy and Science Fiction 20 - Mord in der Raumstation
Informationen über Programmierung und Geräte zur Programmierung. Jeder intelligente und halbwegs technisch begabte Mensch, der die Absicht hatte, John Hogg auf diese Weise zu ermorden, konnte dieses Problem mit einiger Anstrengung lösen. Der Mörder muß nicht unbedingt Fachmann für Robotik gewesen sein.
b) Zugang zu Innenplänen der Station und
c) Informationen darüber, daß John Hogg in diesem bestimmten Labor arbeitete. Obwohl die Abteilung C nur dort beschäftigten Wissenschaftlern zugänglich ist, deren Arbeit streng geheim ist, kennen selbst Schulkinder Einzelheiten der Station, die im Unterricht besprochen werden. Die Verteilung der Räume in Abteilung C ist kein Geheimnis (sie entspricht z.B. genau Abteilung H) und ist auf allen Plänen eingezeichnet. Wer also die Abteilung C nicht selbst betreten darf, ist durchaus imstande, sich genaue Informationen über Lage und Größe einzelner Räume zu beschaffen.
Schlußfolgerung 2: Trotz dieser Möglichkeiten für Außenstehende wurde John Hoggs Mord (oder Selbstmord) von einem der acht Menschen verursacht, zu denen er selbst gehört. Die Tatsachen, auf denen Commander Hoggs Folgerungen beruhen, lassen sich leicht und überzeugend nachweisen.
Dafür scheint zu sprechen:
a) Alle sieben Verdächtigen haben völlig gleichlautende Aussagen gemacht.
b) Genaue Untersuchungen lassen den Schluß zu, daß tatsächlich keine anderen Mittel gebraucht wurden, um John Hoggs Aufenthaltsort festzustellen – Abhörgeräte, Lokatoren usw. scheinen auszuscheiden.
c) Als Tatsache steht fest, daß die Weitergabe von Informationen über John Hoggs Aufenthaltsort allen sieben Verdächtigen eher genützt als geschadet hätte. Der Kreis der Verdächtigen würde dadurch wesentlich erweitert, so daß jeder sich selbst schaden würde, wenn er Mitwisser zu decken versuchte.
Schlußfolgerung 3:
Ich strich diese Zeile wieder durch und schrieb statt dessen:
AKTIONSPLAN ...
Dann strich ich auch dieses Wort und schrieb nicht weiter. Vorläufig war ich am Ende meiner Weisheit angelangt.
Ich machte mich auf die Suche nach Lucy Robertson und erwischte sie gerade, als der Unterricht für heute zu Ende war. Ich fragte sie: »Warum haben Sie John Hogg ermordet?«
Sie rümpfte die Nase. Sie trug noch immer das grüne Kleid. Es war geschmackvoll, aber auffallend schlicht. Obwohl man schließlich von einer Lehrerin kaum erwarten konnte, daß sie sich wie eine Schauspielerin kleidete, die ständig von Fotoreportern belagert wird, hatte ich den Eindruck, daß Lucy sich sogar bemühte, diese Schlichtheit nach außen hin zu unterstreichen. Ich erinnerte mich an die Aufnahme, die sie im Cocktailkleid zeigte, das sie am Abend des Mordes getragen hatte. Selbst bei dieser Gelegenheit war sie etwas einfacher und weniger herausfordernd gekleidet gewesen, als man es von einer hübschen Blondine von zweiundzwanzig Jahren erwartete, die eine Party besuchte.
Vermutlich sog ich nur deshalb prüfend die Luft ein, weil ich sah, daß Lucy die Nase rümpfte. Jedes hübsche Mädchen duftet nach irgend etwas – Puder, Seife, Make-up, Parfüm oder Haarspray. Lucy roch nach Karbol. Nicht durchdringend nach Krankenhaus, aber entschieden antiseptisch. Der Geruch war nicht unangenehm, sondern nur reichlich ausgefallen.
»Wenn Ihnen nichts Besseres einfällt«, sagte sie, ohne auf meine Frage einzugehen, »hoffe ich nur, daß Sie bald abgelöst werden.«
»Die Frage war anders gemeint«, erklärte ich ihr geduldig. »Ich habe inzwischen erfahren, daß John nicht gerade der beliebteste Mann in dieser Station war. Er hat sich viele Leute zu Feinden gemacht. Falls Sie ihn ermordet hätten – wie hätten Sie es angefangen? Und vor allem warum?«
»Ich kann Ihnen trotzdem keine befriedigende Antwort geben. Ich war nahe daran, ihn zu heiraten ...«
»Hat er Ihnen einen Antrag gemacht?«
»Nein, aber was hat das damit zu tun? Vermutlich hätte ich ihn wirklich geheiratet. Wahrscheinlich hätten wir uns auch gestritten, aber andererseits braucht man dazu immer zwei, und ich gehöre nicht zu den Leuten, die überempfindlich sind oder Wutanfälle bekommen. Sie halten mich vielleicht für eingebildet, aber ich hätte ihn früher oder später geheiratet, weil er mich brauchte.«
Ich äußerte mich nicht dazu, sondern sah sie nur fragend an.
»Mit mir wäre er besser als mit jeder anderen ausgekommen«, erklärte sie mir. »Alles zu wissen, heißt zwar nicht unbedingt, alles zu vergeben, aber es ist
Weitere Kostenlose Bücher