Magazine of Fantasy and Science Fiction 21 - Flucht in die Vergangenheit

Projekt in Gefahr.
    Aber nachdem wir das alles getan haben, Mister Deane«, fuhr er fort und wischte sich den Schweiß von der Stirn, »sind wir ohne eine kräftige Kapitalspritze nicht in der Lage, die Station zu betreiben und zu warten.«
    Im Verlauf der Diskussion zeigte sich immer deutlicher, daß diese Tatsachen selbst bei optimistischer Beurteilung der Lage nicht unberücksichtigt bleiben konnten. Deane erwähnte Georgia Lightons Vorschläge und brachte einige eigene an, aber selbst dadurch ließen sich die Kosten des Projekts nicht wesentlich senken. Schließlich ergriff Deane nochmals das Wort.
    »Freunde«, sagte er, »Mister Clark hat eine ›kräftige Kapitalspritze‹ erwähnt, und ich glaube zu wissen, daß wir sie uns verschaffen können. Als unsere Firma noch klein war, bedeutete ›Deane Aircraft‹, daß sie mir gehörte. Aber seitdem haben Sie und andere von Zeit zu Zeit Kapitalspritzen geliefert, so daß sie jetzt nicht mehr klein ist. Sie könnte sogar noch größer werden, wenn wir zusätzliche Aktien ausgeben würden. Ich bin jedenfalls der Meinung, daß es genügend Leute gibt, die davon überzeugt sind, daß die Raumfahrt Zukunft hat – und ich kann sie vielleicht dazu überreden, uns das benötigte Kapital zur Verfügung zu stellen. Da ich diese Entscheidung jedoch nicht mehr allein treffen kann, möchte ich Sie fragen, ob Sie mich dabei unterstützen wollen.«
    Jim Briggs ergriff das Wort.
    »Ich gebe zu, daß wir die Station bauen könnten. Aber das wäre eine riskante Sache, die zu einem riskanten Ergebnis führen müßte – wir hätten dann eine Raumstation, mit der sich unter Umständen doch nichts anfangen ließe. Außerdem würde sich unser Eigentumsanteil an der Firma verringern, und der Kurs unserer Aktien würde sinken, weil man diese jungen Aktien billiger anbieten müßte, um sie attraktiv zu machen. Ich bin dafür, daß wir einfach wieder normale Flugzeuge bauen, wofür schon der gesunde Menschenverstand spricht, anstatt von der Eroberung des interplanetaren Raums zu träumen.«
    Randolph Parker erhob sich langsam.
    »Ihr gesunder Menschenverstand ist keineswegs so vernünftig, wie Sie zu denken scheinen, Jim«, stellte er fest. »Die Umstellung auf normalen Flugzeugbau dauert mindestens drei, vier Jahre, und in diesem Zeitraum wird aus Deane Aircraft wieder eine ganz kleine Firma. Dann sind Ihre Aktien auch nichts mehr wert, das können Sie mir glauben. Ich setze lieber alles auf eine gute Karte, anstatt hilflos zuzusehen, wie wir langsam zur Bedeutungslosigkeit herabsinken.«
    Die anderen diskutierten erregt, bis Deane sich endlich durchsetzen konnte.
    »Am besten stimmen wir darüber ab«, schlug er vor.
    »Eine geheime Abstimmung?« fragte jemand.
    »Meinetwegen.«
    »Wir sind aber vierundzwanzig.«
    »Gut, ich enthalte mich der Stimme, damit es kein Unentschieden gibt«, sagte Deane.
    »Einverstanden.«
    Die Männer schrieben ›Umstellung‹ oder ›Raumstation‹ auf kleine Zettel, die sie an Mr. Clark weitergaben. Der Finanzexperte sammelte sie vor sich, und Deane sah schweigend zu, wie die beiden kleinen Stapel wuchsen. Er merkte, daß seine Hände zitterten, und legte sie auf den Tisch, um seine Erregung nicht zu verraten. Dann hob Mr. Clark den Kopf und verkündete das Ergebnis:
    »Zehn Stimmen für die Umstellung; dreizehn für die Raumstation.«
    Deane verlor keine Zeit, um die neuen Aktien öffentlich anzubieten. Zwei Tage später hatte er genügend Sendezeit im Fernsehen gekauft und begann sein sorgfältig vorbereitetes Programm.
    Die Sendung begann damit, daß Deane vor einem sternenklaren Nachthimmel erschien. »Ich bin Theodor Deane«, sagte er, und die Sterne im Hintergrund verblaßten, während langsam ein Film ablief. Er zeigte riesige Hangars mit scheinbar endlosen Fließbändern, Kraftwerke, Hüttenwerke, Weizenfelder und Wälder, die alle Bestandteile von Deanes Imperium waren. Deane sprach von Kämpfen und Abenteuern, von Liebe und Sicherheit, von Wissenschaft und Macht – und von Geld. Und als die Leute sich fragten, welchen Zweck diese Sendung haben sollte, kam Deane endlich zur Sache.
    »Dieses Panorama hinter mir ist mein Kapital, das ich kontrolliere. Ich habe die Absicht, damit ein Unternehmen zu fördern, das der Menschheit helfen soll, den ersten Schritt zu den Sternen zu tun. Ich will eine private Raumstation bauen und betreiben.
    Das tue ich nicht, weil ich glaube, daß irgend jemand meine Sicherheit bedrohen könnte. Und ich tue es auch