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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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genug. Die Musik klang schrill in Philips Ohren, die nur an das harmonische Zusammenwirken elektronischer Ensembles gewöhnt waren. Zwei Trompeten bliesen abwechselnd zum Rhythmus einer Handpauke.
    Die Musik verstummte mitten im Takt, als Kim auf ihr Pult klopfte. Philip nützte diese Gelegenheit, um sie anzusprechen.
    Sie drehte sich um, runzelte die Stirn und lächelte dann, als sie ihn sah. Er hatte erwartet, daß sie ihm wenigstens zunicken würde, aber Kim wandte sich sofort wieder an das Orchester. »Noch mal ab Seite vier oben.«
    Philip zuckte resigniert mit den Schultern und ließ sich in der ersten Reihe nieder. Auf dem Stuhl neben ihm lagen Notenblätter und ein Bleistift. Er holte den Schild unter seinem Trikot hervor und legte ihn unter seinen Platz. Er nahm die Notenblätter vom Stuhl, sie schienen nicht zusammenzugehören. Er griff nach dem Bleistift und begann auf den Rückseiten zu zeichnen, um sich die Zeit zu vertreiben.
    Zuerst fiel es ihm schwer, ungewohnte Bewegungsabläufe in Skizzen festzuhalten, aber bald war er völlig darin versunken, die Handhaltung eines Flötenspielers, Kims Kopf und Arme, wenn sie einen Einsatz gab, und die Haltung eines Geigers zu zeichnen.
    Dann verstummte die Musik. Philip legte Papier und Bleistift schuldbewußt fort. Kim kündigte zehn Minuten Pause an, sprang vom Podium und kam auf ihn zu. Er stand auf.
    »Wie hat es dir gefallen?« fragte sie.
    »Ziemlich heftig, nicht wahr?« meinte Philip zögernd.
    »Alle Kunst ist eine Art Gewalttätigkeit.«
    »Wirklich? Unter diesem Aspekt habe ich sie noch nie betrachtet.«
    »Gut, meinetwegen auch ein Konflikt. Der Künstler muß sich mit dem Stoff und mit den Zuhörern auseinandersetzen. Im Idealfall kommt es zu einem Arrangement, das beide Seiten befriedigt. Ich weiß nicht recht, ob das diesmal der Fall ist. Das hier ist erst meine zweite Suite für Orchester.«
    »Du hast sie geschrieben?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Wir müssen unsere Arbeit selbst unter die Leute bringen und sie etwas anpreisen. Hier gibt es noch nicht viele Komponisten. Und in der Stadt wird keine Musik geschrieben, die es sich zu spielen lohnte.«
    »Aber ich dachte ...«
    »Was? Bildest du dir noch immer ein, ich sei eine professionelle Attentäterin?« Kim lachte, aber ihr Lachen verstummte, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. »Ich hätte dir alles gleich erklären sollen. Dies ist meine Arbeit. Meine Hauptarbeit. Was einer von uns nebenbei verdient, wird auf die Seite gelegt. Wir hoffen sehr, daß wir uns bis nächstes Jahr selbständig machen können. Bis dahin müssen wir irgendwie überleben.«
    Überleben. Das hatte er ganz vergessen. Philip sah ein, daß er Kim bisher falsch beurteilt hatte. Aber das machte sein Geschenk um so wertvoller. Er beugte sich nach vorn, holte den Körperschild unter seinem Stuhl hervor und hielt ihn ihr entgegen.
    Ihre Reaktion kam völlig überraschend. Kim starrte das Gerät an und wies es energisch zurück, als habe er ihr etwas Unreines angeboten.
    »Du kannst es haben«, versicherte er ihr. »Ich will dir nur helfen.«
    »Tut mir leid.« Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du begreifst nicht, weshalb ich abgelehnt habe, nicht wahr? Aber das verstehst du im Laufe der Zeit besser. Wer hier einen Schild trägt, gehört automatisch zu ihnen. Vogelfrei. Das habe ich dir doch bereits erklärt – ich habe es jedenfalls versucht.«
    »Verdammt noch mal!« Philip ließ das Gerät enttäuscht auf den Stuhl neben sich fallen. »Muß ich hier alles falsch machen? Dabei hatte ich die besten Absichten!«
    »Du brauchst dich deswegen nicht aufzuregen. Ich weiß, daß du es gut mit mir meinst. Auch bei uns besitzt ein Schild einen gewissen Wert – für einen gewissen Personenkreis. Man trifft immer wieder Versager, die nur noch den Ehrgeiz haben, zu den Banditen zu gehören und in eine Bande aufgenommen zu werden.«
    »Bitte«, sagte Philip, »damit machst du alles nur schlimmer.«
    Kim schüttelte lächelnd den Kopf. »Ganz im Gegenteil«, versicherte sie ihm. »Ich helfe dir nur, deine neue Umwelt schneller zu verstehen.« Ihr Blick fiel auf die Notenblätter neben ihm, die er nicht wieder umgedreht hatte. Sie griff danach. »Was ist das?«
    »Tut mir leid«, murmelte Philip. »Ich habe nur auf die Rückseiten gezeichnet.«
    »Macht nichts.« Die junge Frau kniff prüfend die Augen zusammen. »Gar nicht übel«, stellte sie anerkennend fest.
    »Das sind nur Skizzen«, meinte Philip entschuldigend.
    »Malst

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