Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 23 - Am Tag vor der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
Vom Netzwerk:
nervöser. Und wenn ich nervös bin, mache ich oft Dummheiten. Jetzt steht wieder eine bevor.« Ich hob die Pistole, zielte zwischen seine Augen und begann den Abzug durchzuziehen. Er sprang von seinem Sessel auf und grinste dabei sogar. Das Grinsen war fast zu sehen.
    »Wenn ich dir hätte schaden wollen, hätte ich es jederzeit tun können, seitdem du durch die Umzäunung gekommen bist«, behauptete er. »Sie ist elektrisch geladen und ...«
    »Vielleicht der äußere Zaun«, gab ich zu, »aber nicht hier drinnen. Sonst würden deine eigenen Leute täglich damit dezimiert.«
    »Bildest du dir etwa ein, du hättest ohne mein Wissen je so weit vordringen können?«
    »Man kann die Welt nicht aussperren, ohne sich selbst einzusperren. Wer achtzig Jahre lang warten muß, wird vielleicht im Laufe der Zeit unvorsichtig.«
    Er runzelte kaum merklich die Stirn. »Für wen hältst du mich eigentlich?«
    »Die Sache ist mir nicht restlos klar«, gab ich zu, »aber ich glaube, daß du ein Kerl bist, den ich früher gekannt habe. Er hieß Steve Dravek.«
    »Aber du bist doch Steve Dravek«, sagte er in dem Tonfall, den Erwachsene benützen, wenn sie einem kleinen Jungen sagen müssen, daß sein Hund verendet ist.
    »Ich bilde mir nur ein, Steve Dravek zu sein«, verbesserte ich ihn. »Du bist das Original.«
    Er starrte mich an. »Glaubst du ... soll das heißen, daß du mich für den ursprünglichen Dravek hältst, der 1947 geboren wurde?«
    »Das klingt vielleicht etwas komisch«, antwortete ich, »aber ich glaube es tatsächlich.«
    Er legte den Kopf einen Zentimeter weit in den Nacken zurück und schaltete von einem Stirnrunzeln auf ein Lächeln um.
    »Kein Wunder, daß du dann so nervös bist«, behauptete er dann. »Großer Gott, steck die Pistole ein, mein Junge, setz dich endlich und trink ein Glas Cognac mit mir. Ich bin nicht Nummer Eins; ich bin Nummer Fünf!«
    Ich ging um ihn herum zu einem Sessel, ließ ihn wieder in seinem eigenen Platz nehmen, setzte mich ebenfalls und legte die Hand mit der Pistole aufs Knie, damit das Zittern nicht gar so auffällig war. In diesem Augenblick hätte ich alles auf der Welt für einen kräftigen Drink gegeben.
    »Was ist aus Nummer Vier geworden?« erkundigte ich mich.
    »Ist das nicht leicht zu erraten? Er war schon über die besten Jahre hinaus – über fünfzig. Ich wollte vernünftig mit ihm reden, aber er war nicht dazu bereit. Warum sollte er auch? Schließlich gehörte ihm die Welt.«
    »Wie lange ist das jetzt her?«
    »Über vierzig Jahre. Sobald ich mich hier etabliert hatte – das war zuerst gar nicht einfach, weil ich nicht wußte, wie seine Rolle gespielt werden mußte –, habe ich herauszubekommen versucht, ob noch weitere Doppelgänger existierten. Aber alle Nachforschungen waren vergeblich.« Er hätte fast den Kopf geschüttelt. »Bis du plötzlich aufgetaucht bist.«
    »Erzähl mir mehr davon«, forderte ich ihn auf.
    »Die Tanks waren so eingerichtet, daß sie ein kurzes Signal im Dezimeterwellenbereich ausstrahlten, sobald sie von innen geöffnet wurden. Man muß allerdings wissen, auf welcher Frequenz das Signal zu empfangen ist. Leider ließ sich danach weder Richtung noch Entfernung bestimmen; ich wußte nur, daß du unterwegs warst. Ich habe dich suchen lassen, aber du hast dich irgendwo versteckt.«
    »Das war meiner Meinung nach die beste Idee, obwohl deine Schwarzen miserable Schützen sind.«
    »Sie sollten nur Narkosekugeln verschießen.«
    »Aber einige dieser Kugeln waren von echten kaum zu unterscheiden.«
    Er nickte langsam. »Wirklich schade um den kleinen Mann – Jess Ralph. Als meine Männer euch dort überrascht haben, sind sie nervös geworden und haben einige voreilige Schlüsse gezogen ...«
    »Jemand hat uns verraten. Deine Leute haben nur auf uns gewartet.«
    »Die ETORP-Reservation wird natürlich strengstens bewacht und ...«
    »Gut, lassen wir das«, wehrte ich ab. »Warum hast du nicht einfach eine Nachricht für mich hinterlassen, wenn du mit mir sprechen wolltest? Du hättest auch gewußt, wo ich sie finden würde. Und das wäre einfacher gewesen, als den Schwarzen den Auftrag zu geben, mich lebendig zu fangen und zu dir zu bringen.«
    »Hättest du mir etwa getraut? Soviel ich mich an die letzten Instruktionen erinnere, die Frazier auf meinem Gedächtnisband festgehalten hat, wurde der Alte darin ziemlich heruntergemacht und abwertend beurteilt. Deshalb hielt ich es für besser, auf diese Weise vorzugehen und dich meiner

Weitere Kostenlose Bücher