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Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 24 - Der letzte Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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häßlicher Kerl wie du sich von Silber aufhalten läßt, als sei er ein Werwolf, dem nur silberne Kugeln schaden? Ich habe hier einen piekfeinen alten Teufel, jawohl, Sir! Sobald er irgendwo größere Mengen Silber wittert, das in Form von Münzen oder Ringen in seiner Nähe liegt, traut er sich nicht weiter. Das tut dem armen Kerl viel zu weh. Sieh doch in den Spiegel. Einem großen, kräftigen Burschen wie dir dürfte überhaupt nichts schaden können.« Sarley schlug mit der Faust auf den Tisch und kam dem Lorris dabei gefährlich nahe.
    »Weißt du was, Kleiner?« sagte Pinchok freundlich. »Wenn du jetzt nicht die Klappe hältst und mich bald wieder nach Hause läßt, spiele ich einfach meine Rolle und reiße dich in klitzekleine Stücke. Kann ich etwas für meine Allergie? Bei mir zu Hause gibt es keine bergmännisch gewonnenen Metalle. Daß unsere Sprachen fast identisch sind, bedeutet noch lange nicht, daß alles andere ebenso ähnlich sein muß.«
    Sarley schlug nicht mehr mit der Faust auf den Küchentisch, sondern trat einen Schritt zurück. Pinchok grinste vor sich hin, griff nach dem Lorris und schnallte ihn sich um. Er spürte das vertraute Gewicht auf seiner Brust und merkte erst jetzt, wie sehr ihm ein Instrument gefehlt hatte.
    Er nahm das Mundstück zwischen die Zähne und spielte eine Tonleiter, um die Luftsäcke zu prüfen. Sie waren wunderbar aufeinander abgestimmt. Pinchok schloß die Augen, atmete tief ein und begann seine Gedanken und Empfindungen musikalisch auszudrücken.
    »Spielst du schon?« fragte Sarley. »Ich höre keinen Ton.«
    Aber Pinchok hörte um so besser. Er steigerte das Tempo immer mehr, bis es seinem rasenden Pulsschlag angepaßt war, verdoppelte es dann sogar und schwang sich auf den Noten in den Himmel hinauf, während die Welt zitternd und bebend unter ihm zurückblieb.
    Er hätte vielleicht den ganzen Tag lang weitergespielt, wenn Sarley ihm nicht etwas zugerufen und ihm das Mundstück zwischen den Lippen hervorgezogen hätte. »Sieh dir das an! Da, sieh nur!« forderte ihn der kleine Mann mit vor Schreck geweiteten Augen auf.
    Pinchok starrte den Küchentisch an.
    Oder vielmehr dessen Überreste.
    Die verchromten Eisenbeine waren verschwunden, und die halbe Kunststoffplatte lag auf dem welligen Fußboden, der noch immer schwankte. Die Platte dampfte.
    Pinchok sah sich rasch um. Die Stuhlbeine waren verschwunden, aber auch die Lampe über dem zusammengeschmolzenen Herd fehlte. Die Metallgriffe an den Schränken hatten sich in Nichts aufgelöst, und wo der Kühlschrank gestanden hatte, lag jetzt eine gallertartige Masse.
    »Alles hat sich aufgelöst«, sagte Sarley langsam. »Du hast gespielt, und alle Dinge in diesem Raum, die es in deiner Dimension nicht gibt oder die sich nicht mehr in ihrem natürlichen Zustand befunden haben, sind einfach verschwunden ...«
    Pinchok äußerte sich nicht dazu. Er wußte genau, was der andere dachte.
    Sarley kratzte sich am Ohr. »Hmm, wir könnten doch ...« Er machte eine Pause. »Komm mit ins Wohnzimmer«, forderte er Pinchok auf. »Ich habe schon einen Plan ...«
    Und als Pinchok ihm in den Nebenraum folgte, bestärkte sich sein Verdacht, daß diese Symphonie, die er vorhin gespielt hatte, schon früher einmal gespielt worden sein mußte.
     
    Es war fast Mitternacht, und das Bankgebäude war menschenleer. Pinchok bewegte sich ungezwungen. Er war von der Straße aus nicht zu sehen, solange er nicht in die Nähe der riesigen Panzerglasscheibe kam, die eine Wand der Schalterhalle bildete, und er ging hinter den Kassenschaltern spazieren, untersuchte alle Gegenstände, die ihm interessant vorkamen, weil sie Handarbeit darstellten, anstatt in Massen produziert worden zu sein.
    Dann ging er zu Sarley hinüber, der vor dem Tresor stand, nervös von einem Bein aufs andere trat und sich offenbar wünschte, er wäre nie hierher gekommen. Pinchok lachte, als er sich daran erinnerte, wie der kleine Mann gezappelt hatte, als er ihn unter den Arm genommen hatte, um sie beide hierher zu teleportieren.
    »Wenn der Tresor unbefugt geöffnet wird, ertönt ein Alarmsignal«, stellte Sarley fest. »Du mußt also sehr vorsichtig sein. Am besten beschränkst du die Wirkung deiner ...« Er machte eine Pause und fuhr dann fort: »... deiner Musik auf diesen Mittelteil, damit er sich auflöst. Dann kann ich hineinkriechen. Traust du dir das zu?«
    Pinchok nickte. »Ich habe schließlich lange genug geübt.« Er wollte diese Sache endlich hinter sich

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