Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder
anzuwenden.«
»Das ist gut. Ich, Bruder Vleck, werde euch erzählen, wie wir Männer von Skald nach Kort gekommen sind, um Gutes zu tun. Ja?«
»Meinetwegen«, stimmte Jan zu.
»Wir haben Mikkal mitgebracht. Das ist eine sehr gute Droge.«
Jan beobachtete aus dem Augenwinkel heraus, daß Marty kaum merklich nickte.
»Hier sind also vier Leute«, fuhr Vleck fort, »die bestätigen können, daß Mikkal eine ausgezeichnete Droge ist, die einen glücklich, stark und sehr intelligent macht. Von Idris, Terra, Kort und Skald. Wir überlegen jetzt gemeinsam, was zu tun ist, damit auch andere Planeten Mikkal kennenlernen.«
Bruder Vleck schien zufrieden mit sich zu sein, soweit sein trübseliges Gesicht überhaupt einen anderen Ausdruck zuließ. Aber er war jedenfalls kein leuchtendes Beispiel für die Wirksamkeit von Mikkal.
»Skald ist die glücklichste Welt, weil es dort Mikkal gibt, aber Skald besitzt kaum etwas anderes.« Vleck machte eine Pause, als wolle er die nächsten Wörter besonders unterstreichen. »Skald braucht alle guten Dinge – Maschinen, Kernenergie, Düngemittel und so weiter. Ja?«
Je länger Pierson zuhörte, desto klarer wurde ihm, daß der Mann ihn von den Vorzügen dieser Droge zu überzeugen versuchte. Die Skaldaner waren gewiß Ränkeschmiede, aber sie verstanden ihre Sache nicht allzu gut. Sie hätten beispielsweise schon ein dutzendmal Gelegenheit gehabt, ihn wie Marty zu betäuben, um ihn nach Waffen zu durchsuchen. Als Angehöriger des Friedenskorps trug er keine tödlich wirkende Waffe bei sich, aber das konnte Bruder Vleck nicht wissen.
Jan schüttelte innerlich den Kopf darüber, wenn er sich überlegte, wie idiotisch es von Vleck gewesen war, dieses Gespräch zu beginnen, ohne sich vorher davon zu überzeugen, daß Jan entwaffnet war. Die Skaldaner schienen anders zu denken. Vielleicht hatte Mikkal sich im Laufe der Zeit als wirkungsvolle Waffe erwiesen. Das war durchaus vorstellbar.
Marty zitterte vor Kälte. Auch dieser Raum war ungeheizt, und Jans Jacke bot ihr kaum Schutz vor der Kälte. Im Augenblick konnte er jedoch nichts dagegen tun.
»Erzählen Sie mir mehr über Mikkal«, forderte er Bruder Vleck auf.
Der Skaldaner griff unbeholfen in seine Jackentasche und holte zwei dünne schwarze Tabletten heraus, die er Jan entgegenhielt.
»Mikkal«, sagte er dabei. »Man läßt es auf der Zunge zergehen. Dann fühlt man sich besser.«
Miß Chorn und Mr. Lester reagierten beim Anblick der Tabletten auf gleiche Weise. Sie fuhren sichtlich zusammen, sahen Vleck nicht mehr ins Gesicht und starrten nur noch die Tabletten an. Offenbar waren sie bereits süchtig und hatten längere Zeit kein Mikkal mehr bekommen.
»Nein, vielen Dank«, wehrte Jan ab. »Vorläufig nicht.« Er stand wieder auf und verbeugte sich.
»Wollen Sie es nicht doch versuchen?« forderte Bruder Vleck ihn auf. »Danach fühlen Sie sich gut und freundlich. Sie überlegen sich, wie Skald Mikkal zu allen Planeten schicken und dafür gute Dinge eintauschen kann. Sie denken daran, daß Pierson in unserem Auftrag Mikkal zu anderen Welten bringen kann und daß Mikkal auch für das Friedenskorps gut wäre. Wer Mikkal nimmt, ist friedfertig und sucht keinen Streit mehr.«
»Beantworten Sie mir eine Frage: Würden wir nach einer Dosis Mikkal auch in Zukunft diese Droge brauchen?«
Bruder Vlecks Gesicht zeigte wieder fast freudige Erregung. Er schien Jan als nächstes Opfer anzusehen. »Nein. Beim erstenmal gefällt es einem nur. Später mag man es immer lieber. Und nach einiger Zeit ist man ohne Mikkal sehr unglücklich.«
Pierson war bereit, dem Skaldaner zu glauben. Wer sonst so ungeschickt war, konnte vielleicht nicht einmal lügen. Außerdem paßte diese Behauptung zu den Entführungen. Wahrscheinlich waren die Betroffenen so lange festgehalten worden, bis sie süchtig geworden waren. Vermutlich waren die beiden Verschwundenen, die inzwischen kurz aufgetaucht waren, bereits so süchtig, daß die Skaldaner sie völlig in der Hand hatten.
»Wie viele Leute auf Kort nehmen bereits regelmäßig Mikkal?«
»Setzen Sie sich! Das genügt jetzt. Sie brauchen nicht alles zu erfahren.« Der Skaldaner wirkte entschlossen oder vielleicht auch nur deprimiert. Man mußte längere Zeit mit Angehörigen einer anderen Rasse zusammenleben, bevor man ihren Gesichtsausdruck richtig deuten konnte. Jan hoffte, daß er nie Gelegenheit haben würde, die Skaldaner so gründlich kennenzulernen. Er setzte sich wieder.
»Warum haben Sie
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