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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Münzen – und eine graue Lederbrieftasche, deren Struktur merkwürdig an die Haut eines Skaldaners erinnerte, mit zehn oder zwölf großen Scheinen. Das Drogengeschäft schien bereits gut zu florieren. Außerdem hatte der Skaldaner eine Plastikschachtel mit Mikkaltabletten bei sich.
    Der Körper des Skaldaners war mit Formteilen aus Hartschaum ausgepolstert, so daß die Silhouette eines normalen Mannes entstand. Jan schob sie weit genug zurück, um die hageren Handgelenke und Knöchel freizulegen; dann zerriß er Lesters Jacke in Streifen, mit denen er den Skaldaner an einen Stuhl fesselte. Der andere wimmerte nun lauter und öffnete dann die Augen. Pierson blieb vor ihm stehen.
    »Ich stelle dir jetzt weitere Fragen. Beantwortest du sie freiwillig?«
    Schweigen.
    »Oder muß ich dich mit Gewalt zum Sprechen bringen?«
    »Nein, nein!«
    »Wie heißt du?«
    »Bruder Vlann.«
    »Wie viele Menschen auf Kort nehmen regelmäßig Mikkal?«
    »Etwa dreißig.«
    »Wie viele Interweltler?«
    »Fast fünfzehn.«
    »Haltet ihr diese Leute alle noch fest?«
    »Nein. Drei sind bereits wieder zu Hause.«
    »Aber ihr könnt euch darauf verlassen, daß sie euch nicht verraten?«
    »Sie brauchen täglich Mikkal.«
    »Die anderen fünfzehn Süchtigen sind also Kortaner?«
    »Ja. Zuerst waren es mehr, aber dann sind einige gestorben.«
    »Wie?«
    »Einer hat uns verraten. Wir haben den anderen zur Strafe das Mikkal entzogen. Sie haben Selbstmord begangen.«
    »Ihr habt zugelassen, daß zwölf Kortaner Selbstmord begingen?«
    »Ja. Das war am besten.«
    »Hmmm. Warum habt ihr Miß Stevens' Kleidung gestohlen?«
    Schweigen.
    »Das kann ich dir sogar selbst erzählen. Aus irgendeinem Grund sollte sie nicht zwei Wochen spurlos verschwinden. Vielleicht wurde sie tatsächlich von der Polizei überwacht. Ihr hattet bereits eine Plastikmaske mit ihren Gesichtszügen und auch jemand, der Miß Stevens verkörpern konnte, aber die richtigen Kleidungsstücke fehlten noch. Habe ich recht?«
    Bruder Vlann nickte widerstrebend.
    »Das kommt mir ziemlich umständlich vor«, sagte Pierson. »Sind alle Skaldaner von Natur aus so dämlich?«
    Vlann war gekränkt. »Nein, der Plan war in Ordnung«, widersprach er. »Sie haben zwei Frauen auf Kort gern – Miß Stevens und Miß Takani. Wir wollten Miß Takani das Gesicht und die Kleidung von Miß Stevens geben. Sie hätten sie noch lieber gemocht und wären ein guter Agent für uns geworden. Ja?«
    Marty stand an der Tür. Jan wich ihrem Blick absichtlich aus. »Ihr habt die ganze Sache nicht richtig verstanden«, behauptete er rasch. »Wie gewöhnt man sich Mikkal wieder ab?«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wie kann man wieder aufhören, täglich Mikkal zu nehmen?«
    Der Skaldaner schüttelte den Kopf. Jan trat hinter ihn und legte den rechten Daumen auf die weiche Stelle am Hinterkopf.
    »Nein, nein, nein!« flehte Vlann. »Bitte nicht! Ich weiß es nicht.«
    Jan schüttelte den Kopf und verstärkte den Druck allmählich.
    »Bitte! Auf Skald lebt ein kleines Tier, das nur Mikkalblätter frißt. Wer dieses Tier verzehrt, will kein Mikkal mehr.«
    »Aha«, meinte Jan nachdenklich. »Das würde ein Biochemiker vermutlich einsehen, und ich traue dir nicht zu, daß du so schnell eine gute Lüge erfindest.«
    »Es ist wahr«, versicherte Vlann ihm.
    »Hast du Dr. Stevens gekannt? Roger Stevens, den Professor?«
    »Ja.«
    »Hast du ihn ermordet? Hast du ihn aus dem Fenster gestoßen?«
    »Nein! Wir sind keine Gewaltverbrecher.«
    »Hast du einen Kortaner dazu angestiftet? Vielleicht einen Studenten?«
    »Bruder Vleck hat es getan. Ich bin unschuldig.«
    Jan glaubte schon, Marty wolle sich auf den Skaldaner stürzen. Aber sie beherrschte sich, wandte sich ab und nahm auf einem Stuhl Platz.
    »Wie kommen wir hier heraus?«
    Vlann biß sich auf die Unterlippe und sah dabei unwillkürlich zur Decke auf. Marty und Jan folgten seinem Blick. Auch hier bestand die Decke aus großen Schaumplatten, aber die Umrisse einer Falltür waren zu erkennen, wenn man wußte, wo man danach zu suchen hatte. Jan stellte sich auf einen Stuhl, stieß die unverriegelte Falltür nach oben auf und sprang wieder zu Boden.
    »Am besten verschwinden wir gleich«, sagte er zu Marty. »Komm, ich nehme dich auf die Schultern.«
    Er stemmte sie in die Dunkelheit über ihnen hoch, kletterte dann wieder auf den Stuhl und machte einen Klimmzug am Rand der Falltür. Als er sich auf den Knien aufrichten wollte, wurde er von einem kalten

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