Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder
Feuer.
»Ooooh!« flüsterte es dabei. Dann lächelte es Svetz begeistert und dankbar zu. Svetz erwiderte das Lächeln, trat zwei Schritte näher und ließ einen gelben Saphir auf das Mädchen zurollen.
Wie war es zu erklären, daß er zweimal dem gleichen Pferd begegnet war? Das sollte Svetz nie erfahren. Aber er sah bald, weshalb es vor ihm am Bach angekommen war ...
Er hatte dem Mädchen drei Edelsteine geschenkt und hielt nun drei weitere in der Hand, während er es durch Gesten aufforderte, hinter ihm auf dem Flugstock Platz zu nehmen. Aber das Mädchen schüttelte den Kopf; es war nicht dazu bereit. Statt dessen bestieg es das Pferd.
Das Mädchen und das Pferd warteten darauf, was Svetz nun unternehmen würde.
Svetz kapitulierte. Er hatte gehofft, das Pferd würde ihnen folgen, wenn er das Mädchen hinter sich auf dem Flugstock mitnahm. Aber wenn die beiden ihm freiwillig folgten, war er auch damit zufrieden.
Das Pferd blieb schräg rechts hinter seinem Flugstock. Daß es das Mädchen tragen mußte, schien ihm nichts auszumachen. Warum auch? Schließlich war es für derartige Aufgaben gezüchtet worden. Svetz flog etwas schneller, um herauszubekommen, bei welcher Geschwindigkeit das Pferd noch mithalten konnte.
Er flog schneller, immer schneller. Das Pferd mußte irgendwann zurückbleiben ...
Svetz hatte den Leistungshebel fast ganz nach vorn geschoben, als er endlich aufgab. Das Mädchen lag flach auf dem Rücken des Tieres und klammerte sich an seiner Mähne fest, um sein Gesicht vor dem Wind zu schützen. Aber das Pferd lief unermüdlich weiter und warf Svetz sogar noch herausfordernde Blicke zu.
Wie sollte man diese Bewegung schildern? Svetz hatte nie ein Ballett gesehen. Er wußte, wie sich Maschinen bewegten, aber dies war etwas ganz anderes. Die Hufe des Pferdes schienen den Boden nicht mehr zu berühren, als es schrecklich-schön hinter Svetz dahinflog.
Das Wort, das diese Bewegung beschrieb, mußte damals mit den Pferden ausgestorben sein.
Das Pferd wäre unermüdlich weitergaloppiert, aber das Mädchen konnte bald nicht mehr. Es zupfte sein Reittier an der Mähne und brachte es dadurch zum Stehen. Svetz gab dem Mädchen die Edelsteine, die er in der Hand hielt, stellte weitere vier her und schenkte ihm einen davon.
Das Mädchen hatte vom Wind Tränen in den Augen, aber es lächelte jetzt, als es die Steine entgegennahm. Lächelte es, weil es sich über dieses kostbare Geschenk freute? Oder hatte es den rasenden Ritt genossen? Es lehnte sich nach vorn, tätschelte den Hals des Tieres und streichelte seine schneeweiße Mähne. Das Pferd beobachtete Svetz unablässig mit unergründlichen braunen Augen.
Das Mädchen war nicht sonderlich hübsch. Daran war keineswegs allein die Tatsache schuld, daß es kein Make-up trug. Es mußte als Kind zuwenig Vitamine bekommen haben. Es war klein, kaum einssechzig groß und hager. Eine Kinderkrankheit hatte ihre Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Aber als das Mädchen jetzt glückstrahlend die geschenkten Steine betrachtete, wirkte es fast hübsch.
Als das Mädchen sich ausgeruht hatte, nickte er ihm zu. Sie setzten sich wieder in Bewegung.
Svetz hatte kaum noch Korund in seinem Beutel, als sie endlich die Kapsel erreichten. Dort gab es zum erstenmal Schwierigkeiten.
Das Mädchen hatte die Edelsteine bewundert und schien auch für Svetz selbst Bewunderung zu empfinden – vielleicht weil er so groß war oder fliegen konnte. Aber die Kapsel jagte ihr Angst ein. Svetz hatte Verständnis dafür. Die Vorderseite mit der Luke sah ganz normal aus: nur ein nahtloser sphärischer Spiegel. Aber die Rückseite verschwamm in einer Dimension, die Menschen sich nicht mehr vorstellen konnten. Als Svetz die Zeitmaschine zum erstenmal in Betrieb gesehen hatte, war er selbst zu Tode erschrocken.
Er konnte dem Mädchen das Pferd gleich hier abkaufen, um es zu betäuben und mit Hilfe seines Flugstocks in die Kapsel zu schleppen. Aber die Sache war natürlich viel einfacher, wenn ...
Ein Versuch konnte nicht schaden. Svetz opferte die letzten Korundstücke und verarbeitete sie zu Edelsteinen. Dann ging er auf die Kapsel zu und ließ dabei in Abständen von wenigen Schritten einzelne Steine fallen.
Er hatte sich zunächst Sorgen gemacht, weil die Wärmepresse nur Steine ohne Facetten produzierte, die funkelnden Glasperlen glichen. Aber er konnte ihre Farbe verändern – Chromoxid ergab Rot, Eisenoxid Gelb und Titanium Blau –, und die Presse stieß je nach
Weitere Kostenlose Bücher