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Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Einstellung Tigeraugen oder Sterne aus. Nun ließ Svetz kleine rote, gelbe und blaue Juwelen hinter sich zurück ...
    Und das Mädchen folgte ihm. Es hatte sichtlich Angst, aber es konnte dieser Versuchung nicht widerstehen. Es hatte unterdessen sein Taschentuch schon fast mit glitzernden Edelsteinen gefüllt. Das Pferd folgte dem Mädchen willig in die Kapsel.
    Svetz blieb drinnen stehen und zeigte dem Mädchen die Steine, die er noch in der Hand hielt: einen roten, gelben und hellblauen – und einen riesigen schwarzen, den größten Stein, den er überhaupt herstellen konnte. Er zeigte zuerst auf das Pferd und dann auf die Steine.
    Das Mädchen rang verzweifelt mit sich selbst. Aber Svetz blieb schließlich Sieger. Das Mädchen wollte sein Pferd nicht hergeben – und Svetz hatte kein Korundstück mehr –, aber die Steine funkelten so begehrenswert ...
    Das Mädchen nickte rasch. Bevor es sich die Sache wieder anders überlegen konnte, drückte Svetz ihm die vier Steine in die Hand. Das Mädchen hielt seinen Schatz an die Brust gepreßt, als es schluchzend ins Freie lief.
    Das Pferd wollte ihm folgen.
    Aber Svetz hob sein Narkosegewehr, zielte flüchtig und schoß. Am Hals des Pferdes erschien ein Tropfen Blut. Das Tier scheute, wich zurück und senkte dann den Kopf, um mit seinem natürlichen Bajonett auf Svetz zielen zu können.
    Arme Kleine , dachte Svetz, als er sich abwandte und die Luke verriegelte. Aber sie hätte ihr Pferd ohnehin eingebüßt. Es hatte vergiftetes Wasser aus einem Bach getrunken. Svetz schlug sich an die Stirn: fast hätte er den Flugstock draußen vergessen! Er mußte die Luke nochmals öffnen.
    Eine Bewegung warnte ihn.
    Falsche Annahmen können gefährlich sein. Svetz hatte nicht abgewartet, ob das Pferd wirklich betäubt zu Boden sinken würde. Jetzt erkannte er erschrocken, was in Wirklichkeit passiert war. Das Tier dachte gar nicht daran, in der Kapsel zusammenzubrechen. Es war dabei, ihn wie ein Appetithäppchen aufzuspießen.
    Svetz drückte auf den roten Knopf, der die Luke automatisch schloß, und wich aus.
    Das spitze, spiralenförmig gewundene Horn traf nur die halbgeschlossene Luke. Das Tier bewegte sich trotz der räumlichen Enge der Kapsel wie ein weißer Blitz, und Svetz mußte sich erneut mit einem gewaltigen Satz retten.
    Diesmal verfehlte ihn die scharfe Spitze nur um Zentimeter. Sie bohrte sich in das Kontrollpult, zerriß dabei einige Drähte und beschädigte mehrere Schalter.
    Funken sprühten. Drähte knisterten. Qualm stieg auf.
    Das Pferd zielte wieder sorgfältig mit dem langen Horn auf seiner Stirn. Svetz wußte in seiner Verzweiflung keinen anderen Ausweg mehr. Er riß den Starthebel herab. Die Kapsel trat ruckartig die gefährliche Heimreise an.
    Das Pferd wieherte schrill, als es schwerelos wurde. Sein Horn, das Svetz etwa in Nabelhöhe hätte durchbohren sollen, verfehlte nur knapp sein rechtes Ohr und schlitzte dabei die Plastikkugel auf, unter der sein Kopf noch immer steckte.
    Dann kehrte die Schwerkraft zurück; aber dabei handelte es sich um die spezielle Schwerkraft der Kapsel, die sich im Zeitstrom bewegte. Svetz und das Pferd wurden gegen die gepolsterten Wände der Kapsel gedrückt. Svetz atmete auf.
    Er sog die Luft nochmals prüfend ein. Der Geruch war stark und merkwürdig. Svetz hatte noch nie etwas Ähnliches gerochen. Das schreckliche Horn des Untiers mußte die Luftversorgungsanlage beschädigt haben. Wahrscheinlich atmete er jetzt reines Gift ein. Wenn die Kapsel nicht rechtzeitig zurückkehrte, würde er ...
    Aber würde sie überhaupt zurückkehren? Vielleicht war ihr empfindlicher Mechanismus durch das spitze Horn beschädigt worden. Vielleicht landeten sie in einer ganz anderen Zeit! Svetz mußte sogar damit rechnen, daß sie am Ende der Zeit auftauchen würden, wo selbst die schwarzen Infrasonnen nicht mehr genug Wärme abgaben, um noch menschliches Leben auf der Erde zu ermöglichen.
    Vielleicht gab es gar keine Zukunft, in die sie zurückkehren konnte. Er hatte den Flugstock zurückgelassen. Wie würde er verwendet werden? Was würden die Menschen, die ihn fanden, damit anfangen? Vielleicht würde das Mädchen versuchen, ihn für sich zu benützen. Svetz stellte sich vor, wie es bei Vollmond unter sternenklarem Himmel über die Erde dahinschwebte ... und wie würde das die Geschichte der Menschheit verändern?
    Das Pferd schien einem Zusammenbruch nahe. Es atmete krampfhaft ein und aus, scharrte mit den Hufen und rollte die Augen.

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