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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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Eishockeynationalmannschaft ausgeschieden und hatte drei Jahre in Rom als Beleuchter in der Cinecittà gearbeitet. Irgendwas würde einem normalen Menschen doch dazu einfallen. Aber was bloß?

    Magdalena räusperte sich. »Gibt es irgendwas, das ich über Elba noch wissen sollte?«
    Â»Ãœber Elba?!« Er schien überrascht, dass sie ihn überhaupt noch einmal ansprach. »Das Wasser wird auf Elba in den Sommermonaten knapp, deswegen sollte man beim Duschen sparen.« Aha.
    Â»Und auf keinen Fall zu viel Toilettenpapier ins Klo schmeißen! Und vielleicht sollte man auch wissen, dass Radio Elba der einzig hörbare Radiosender auf der Insel ist.«
    Meine Güte, er konnte ja richtig gesprächig sein, doch nun wandte er sich wieder der Mauer zu.
    Â»Und die Elbaner? Merken die, dass du nicht von hier kommst?«
    Â»Natürlich, sie hören es ja gleich. Sie sind ein bisschen stolz, wie alle Inselmenschen. Sehr nett, aber erzähl ihnen nicht, wie sie einen Tisch anstreichen sollen … Das wissen sie besser.«
    Ein deutscher Reisebus fuhr vorbei, sie schauten ihm beide nach. Ein italienischer folgte.
    Â»Da fährt dein Job! Wissen die später überhaupt noch, wo sie waren?«
    Â»Ja, sicher - irgendwo in der Toskana.« Magdalena lächelte ihn kurz an und schaute dann auf die abgeschnittenen Zweige auf dem Boden. Hinter geschlossenen Fenstern, eingesperrt in einem gekühlten Kasten, über die Insel zu fahren und sich mit den Informationen aus Reiseführern vollzustopfen brachte gar nichts. Viel besser war es, geduldig an einem Platz auszuharren, und schon kamen die wirklich schönen Dinge Elbas auf einen zu. Gestern Morgen, als sie barfuß an dem schlafenden Matteo vorbei durch die Küche gehinkt und auf die Terrasse hinausgetreten war, hatte sie den harzigen Duft, der über dem Wald lag, eingeatmet und gedacht: Das ist also Elba! Der neongelbe Puder, der nachher an ihren Fußsohlen klebte, das war
ebenfalls Elba. Auch die Steinstufen hier unten waren davon bedeckt.
    Â»Was ist das eigentlich für Zeug auf dem Boden?«
    Â»Das ist der Blütenstaub der Pinien. Er wird zu dieser Jahreszeit überallhin geweht. Wenn es regnet, schillert es auf den Pfützen ganz gelb, sieht richtig giftig aus.«
    Â»Du kennst dich aus!«
    Matteo winkte ab und wandte sich, als Magdalena nichts mehr sagte, mit einem kleinen Salutieren wieder seiner Arbeit zu. Magdalena salutierte zurück, zu spät, er sah es nicht, trotzdem freute sie sich und kam auf einmal die Stufen viel leichter hoch.
    Sie hielt sich links und humpelte pfeifend am Kassenhäuschen und an den Rosmarinbüschen vorbei, viele hellgrüne Triebe sprossen daraus hervor. Wenn Nina ihr nicht so anschaulich vorgespielt hätte, mit welchen Flüssigkeiten die armen Büsche schon gedüngt worden waren, hätte sie sich wahrscheinlich einen Zweig für zu Hause abgerissen. Hinter dem mit Graffiti besprühten Verschlag, den man zur Tanzfläche hin wie eine Würstchenbude öffnen konnte, ging es weitere Stufen hinunter. Grauer Kies, Pinienbäume, grünbraun zerfledderte Palmen und Zypressen. Mindestens zehn Grillen saßen irgendwo in den Bäumen verteilt und erzeugten mit ihren Körpern einen Höllenlärm, doch bekam man sie nie zu sehen. Das Grün wurde dichter, Magdalena schlug die Äste eines austreibenden Busches zurück und stieg steifbeinig über einen an dieser Stelle heruntergetretenen Bretterzaun. Gehörte das hier noch zum Club? Sie schaute sich um. Weitab von der Tanzfläche bildeten Pinien und Sträucher eine Lichtung. Die Äste der niedrigen Bäume, die dort standen, stießen teilweise aneinander und formten ein schattiges Dach. Überall blinkte es gelb durch die dunkelgrünen Blätter, und nun erkannte sie erst, was es war:
Zitronen! Gelbe und grüne Zitronen und unzählige weiße Blüten - mitten in diesem heruntergekommenen Nachtclub-Park standen echte Zitronenbäume! Samtiges Gras und unzählige Mohnblumen wuchsen darunter, ein satter Geruch, grün und bittersüß, hing unter den Baumkronen. Es fehlte nicht viel, und sie wäre über einen alten Schemel gestolpert, der zwischen den hohen Grashalmen lag und seine drei Beine in die Luft streckte. Magdalena drehte ihn um, setzte sich auf eine ebene Stelle inmitten der Gräser. Ein leichter Wind kam auf, sie seufzte laut vor Zufriedenheit. Mit einem

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