Magdalenas Garten
konnte sie selbst durchs Telefon spüren.
»Sie müssen gewährleisten, am ersten Tag nach dem Urlaub wieder antreten zu können. Ihre Nebenjobs in Ehren, aber sie lassen sich ja offensichtlich nicht ohne Probleme mit Ihrer Aufgabe hier im Verlag vereinbaren.«
»Wie, nicht mit der Aufgabe vereinbaren? Haben Sie etwas an meiner Leistung auszusetzen?«
»Sie hören von uns!«
Aufgelegt. Magdalena hätte am liebsten einen Wutschrei ausgestoÃen, aber damit hätte sie die anderen geweckt. Es war zum Verzweifeln, erst machte Opa Rudi so ein Theater und nun auch noch dieser kleine Stinker! Sie musste heute Vormittag unbedingt noch den alten Ditfurther erwischen.
Zwei Stunden lang lag sie auf dem nach Camembert riechenden Sofa unter einer nach Camembert riechenden Decke,
schmiedete Pläne und hörte den Vögeln zu, bis die Sonne gegen zehn Uhr richtig wärmte und sie Geräusche aus der Küche hörte.
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Nachdem sie das Frühstück abgeräumt hatte, begann Magdalena den Inhalt des Kühlschranks zu ordnen. Er war nicht sehr voll, innerhalb von wenigen Minuten war sie fertig. »So, du gehörst da hin, und das warâs«, murmelte sie, stellte als Letztes den Erdbeerjoghurt neben die rote Marmelade und nickte glücklich. Auch im Kühlschrank herrschte jetzt Harmonie. Milch und weiÃe Joghurts standen neben dem hellgelben Butterwürfel, Melone und Gurken schimmerten grün durch das Gemüsefach.
»Schau, schau, sie tut es schon wieder ⦠die unruhige Seele, erst im Bad die Shampooflaschen und jetzt auch noch der arme Kühlschrank«, hörte sie Matteo sagen. Magdalena drehte sich um, Matteo saà mit dem dünnen DJ Mikki am abgeräumten Tisch, beide grinsten. »Das ist doch toll!«, behauptete Nina, während sie auf einem Bein hüpfte, um ihren rechten Fuà in einen hochhackigen Schuh schlüpfen zu lassen. »Ich find jetzt alles viel schneller in meinem Kleiderschrank! Aber wo ist bloà der verdammte zweite Schuh?« Sie hinkte auf dem hohen Absatz hin und her, suchte Schlüssel, Tasche und Portemonnaie zusammen.
»Ich bin spät dran«, rief sie aus ihrem Zimmer, »in der comune steht Francesco jetzt schon seit drei Stunden mit einer Wartemarke für mich Schlange! Mal sehen, ob ich den sindaco heute endlich wegen der anstehenden baulichen MaÃnahmen hier im POLO zu sprechen bekomme.« Wer ist der Sindaco?, fragte Magdalena sich. Immerhin habe ich heute gelernt, dass es cornetto heiÃt und nicht croissant , dass Nina sie am liebsten mit marmellata , Matteo mit crema mag und dass Mikki jeden Morgen gleich drei mit Nutella-Füllung verdrückt.
»Ha, hier ist er ja!« Nina kam wieder in die Küche und fädelte ihren Fuà gelenkig in den zweiten Schuh. »Jetzt muss ich aber los. Ciao !« Nina küsste sie auf beide Wangen und schaute ihr besorgt in die Augen. »Tu nicht so viel, lass den Abwasch stehen, ja? Und leg dich noch mal ein bisschen hin, du bist noch nicht gesund!«
Magdalena guckte sich um, sie sehnte sich danach, nach den beiden verschlafenen Tagen etwas Nützliches zu tun. Heute hatte sie immerhin schon die Inhalte von Kleider- und Kühlschrank sortiert, den Tisch abgewischt und den Küchenboden gefegt. Jetzt brannte sie darauf, endlich mit der Suche loszulegen. Doch Nina schien es lieber zu sein, sie in ihrem Bett bemuttern zu können, als sie hier in der Küche zu sehen.
»Wenn sie putzen will, lass sie halt machen«, sagte Matteo, »es ist ja nichts anderes zu tun. Vor allem, da immer noch nicht klar ist, ob wir diesen Sommer überhaupt öffnen.«
»Ãh, ich würde auch ehrlich gesagt lieber meinen Vater suchen gehen â¦Â«, sagte Magdalena, aber niemand schien sie zu hören.
»Ich tu wenigstens etwas dafür, dass wir öffnen können«, rief Nina.
»Stimmt. Du tust eh alles für den, vergeudest deine Zeit in den Ãmtern, und wo bleibt der Trottel aus Bologna? Lässt sich jeden Tag aufs Neue wieder entschuldigen. Er hat die Kommission, die die Einhaltung der Auflagen prüft, noch nicht mal beantragt, wie du letzte Woche nach stundenlangem Anstehen feststellen durftest!«
»Leone sagt, er hat das längst getan, die comune hat das nur verschlampt!«
»Werâs glaubt. Aber wo sind dann die Handwerker, die er angeblich bestellt hat, um die Stromkabel, den Brandschutz und die ganze Technik zu
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