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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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sie für ein paar Minuten die Sache mit der Suche glatt vergessen. Sie stellten die Pumpe aus, schlossen den Brunnendeckel und schlenderten über das Grundstück zurück.
    Â»Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    Â»Na, weitersuchen.«
    Magdalena grinste, Matteo hatte sofort gewusst, wovon sie sprach.
    Â»Ja, aber wie?«, fragte sie, während sie mit einem großen, wackeligen Schritt über den niedergetretenen Zaun stieg.
    Â»Das Foto ist alles, was du hast, denke ich.«
    Er hatte recht - das Foto, so wenig es auch zeigte, war wirklich ihre einzige Chance. Sie würde es auch in Portoferraio und Marina di Campo, in allen Orten der Insel den Einwohnern unter die Nase halten, oder Kopien davon aufhängen. 1979 - WER KENNT DIESEN MANN?, darunter Ninas Handynummer, am Telefon versagte Magdalenas Italienisch kläglich. Es würden sicherlich auch einige Spinner anrufen, aber wenn schon, vielleicht war ein wichtiger Hinweis dabei.
    Â»Danke!«, sagte Magdalena, als sie die Tanzfläche erreichten.
    Â»Doch nicht dafür!«
    Â»Wofür dann?«
    Â»Für meinen faszinierenden, empfindsamen, hundsgemeinen
Charakter!« Magdalena streckte ihm die Hand hin, er ergriff sie und schüttelte sie förmlich. Sie lachten, ließen nicht los, Magdalena ging, immer noch schüttelnd, rückwärts vor ihm weiter. Seine Hand war warm, breit und dreckig, sie spürte die Erde und den Staub daran und auch, dass er sie nicht so schnell wieder zurückhaben wollte. In diesem Augenblick sah sie, wie er nach oben schaute und offenbar irgendetwas Bemerkenswertes entdeckte. Sie folgte seinem Blick. Es war Nina, die von der Terrasse mit verschränkten Armen und regungslosem Gesicht auf sie hinunterschaute und sich dann jäh abwandte. Magdalena blieb stehen. Matteos Hand war fort.

8
    M ittwoch, früher Abend, noch zwei Tage. Zerschlagen, als habe sie einen Ganzkörpermuskelkater, lag Magdalena in Ninas Kammer auf dem Bett, stöhnte und ließ den vergangenen Tag noch einmal an sich vorüberziehen. Gemeinsam mit Nina hatte sie in Marina di Campo und dem ganzen Westen der Insel Farbkopien des Fotos aufgehängt und war froh, die kleinen, wunderschönen Badeorte Fetovaia, Cavoli, Pomonte, Secchetto und Sant’Andrea kennengelernt zu haben, doch jetzt fühlte sie sich erschöpft und, wie auch gestern schon, entmutigt. Wer sollte sich auf dieser furchtbar unscharfen Kopie jemals erkennen können?
    Durch die Vergrößerung war der junge Mann neben ihrer Mutter noch undeutlicher, noch schlechter zu sehen, die Farben waren dunkler geworden und changierten ins Orangebräunliche. Man sah sofort, dass es sich um ein älteres Foto aus den Siebziger- oder Achtzigerjahren handeln musste. Magdalena seufzte, vielleicht besitzt jemand, der in dieser Zeit jung gewesen ist, eine andere Antenne für Fotos dieser Art, versuchte sie sich zu trösten, während sie mit den Augen die immer länger werdenden Streifen abendlichen Lichts an der Wand verfolgte. Nina hatte sie ins Bett geschickt und ihr einen Tee gemacht, einen muffig riechenden Kamillentee, der jetzt neben ihr auf der Orangenkiste vor sich hin dampfte und von dem sie bestimmt
nicht mehr als zwei Schlucke runterbringen würde. Komisch, wenn es mir schlecht geht, dreht sie richtig auf, dachte Magdalena. Verdammt, nicht einmal den alten Ditfurther habe ich bis jetzt erreicht, um ihm die Lage schildern zu können. Sie legte sich die Hand flach auf ihren nervösen Magen. Hilde, eine der Brillen-Zwillinge, hatte ihr am Telefon berichtet, dass der Senior sich seit Montag nicht mehr habe blicken lassen. Die Lage sei ernst, es sei von Kündigungen die Rede. Klar, wer gehen musste: Sie war die Jüngste und erst seit ein paar Jahren dabei. Und bei Lumpi hatte sie im wahrsten Sinne des Wortes keine guten Karten. Daran würde auch das Attest aus dem Krankenhaus, das der Nina-Bewunderer Dottore Gavassa ihr ausgestellt hatte und das seit heute mit der Post unterwegs zu ihm war, nichts ändern können.
    Plötzlich hörte sie nebenan schwere Stiefel hereinstapfen, ein Stuhl fiel um, das hektische Getrappel von einem Sondereinsatzkommando, das die Küche besetzte. Verdammt, dachte sie und setzte sich auf, eine Razzia, und ich mittendrin! Natürlich wegen Mikkis Haschisch und was er sonst noch konsumierte. Aber Nina? Was hat Nina damit zu tun? Nichts! Ich muss Nina retten! Nur mit ihrer Tunika

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