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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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davon halten würde. Er sah ihre Hand nicht, sondern beugte sich vor, nahm eine Strähne, die sich aus ihrem Haarknoten gelöst hatte, und legte sie behutsam hinter ihr rechtes Ohr. Sie konnte seinen Atem spüren, er roch süß nach einer Mischung aus Pfefferminz und Alkohol. Averna? Sie liebte Averna inzwischen.
    Plötzlich keuchte in der Küche jemand lautstark, sie schauten sich an, eindeutige Geräusche, doch als sie durch die Tür schauten, war es nur Massimos schlaksiger Kollege Gian-Luca,
der sich bis auf die Unterhose ausgezogen hatte und auf dem blanken Boden Sit-ups machte. Nina beugte sich über ihn und tätschelte ihm wie einem braven Hund den muskulösen Bauch. Magdalena hörte das leichte Klatschen in ihren Ohren, und alle lachen.
    Â» No, no , die lass mal schön an, Gian-Luca. Wie oft hast du ihn ziehen lassen, Mikki? Gian-Lucaaa, nooo, ti prego! «
    Matteo zog seinen Kopf zurück. »Das schafft sie nicht alleine«, murmelte er und ging hinein, um Nina zu helfen, den nackten Gian-Luca zu bändigen.
    Â»Ja sicher, da braucht sie dich …«, seufzte Magdalena und trank ihr Glas leer.
    Â 
    Als sie erwachte, schwappte eine zähflüssige Masse in ihrem schmerzenden Kopf, Pfirsichsaft mit Wodka und Weißwein war wirklich eine widerliche Kombination.
    Sie drehte sich auf den Bauch und angelte schwerfällig nach der Wasserflasche, die halb unter das Bett gerollt war, setzte sie an den Mund und trank einen halben Liter von der abgestandenen Flüssigkeit. Hustend schnappte sie nach Luft, jetzt war ihr richtig schlecht. Wie es den anderen wohl ging? Sie waren noch weitergezogen, während sie sich auf Ninas Bett nur kurz ausruhen wollte und anscheinend bereits im Fallen eingeschlafen war. Irgendwann war sie aufgewacht, Nina hatte immer noch nicht neben ihr gelegen, sie erinnerte sich, sich ausgezogen zu haben, danach wieder tiefer, traumloser Schlaf. Durch die Fensterläden warf das Licht ein paar Streifen auf das Fußende. Wo waren Ninas lange Zehen mit den blau lackierten Fußnägeln, die sonst immer unter der Decke hervorlugten?
    Hatte sie schon die Nase so dermaßen voll von ihr, dass sie nicht mal die letzte Nacht neben ihr schlafen wollte? Benommen setzte Magdalena sich auf und schaute auf die Uhr. Gleich
zehn. Mist. In einer Stunde war sie mit Stefan in Portoferraio an der Fähre verabredet, um ihren Koffer in Empfang zu nehmen. Magdalena beschloss, sich zweimal hintereinander die Zähne zu putzen, er durfte auf keinen Fall ihre Alkoholfahne riechen. Mit ihren Sachen wollte sie schnell wieder zurück, sich duschen und die letzten Stunden noch gemeinsam mit Nina und den anderen verbringen. Magdalena stand auf und machte sich auf den Weg ins Badezimmer, unterwegs warf sie einen Blick in die Küche, noch niemand wach, alle Türen waren geschlossen. In Matteos Bett bemerkte sie außer ihm noch eine andere Person, diskret schaute sie weg, aber sie hatte sie schon erkannt. Es war Nina, die sich wie ein Schimpansenjunges in seine Arme kuschelte. Ihre Wange ruhte auf seinem Unterarm, sein anderer Arm lag um ihre Taille. Beide schienen zu schlafen. Doch im nächsten Moment bewegte Matteo sich, Magdalena hielt die Luft an, das Bett wackelte, unter der Matratze erzeugte eine Eisenspirale ein leises ›Plong!‹.
    Â»Irgendwann bricht dieses Bett mal zusammen«, nuschelte Nina mit geschlossenen Augen. Matteo drückte sie an sich, »heut noch nicht«, murmelte er in ihr Haar und schlief weiter. Jeder hat eine Bestimmung in seinem Leben, jeder hat etwas, was er unbedingt tun muss. Matteo musste anscheinend unbedingt Nina im Arm halten. Er liebte sie, das war nicht zu übersehen. Magdalena spürte wieder einen ihrer albernen, eifersüchtigen Stiche im Brustkorb, huschte unbemerkt von den beiden ins Bad und setzte sich hinter der verriegelten Tür auf die Kante der Sitzbadewanne. Sie liebten sich, doch sie hatten auch etwas Ängstliches an sich, so wie sie sich dort draußen in der Küche aneinanderklammerten, als wären sie vor irgendetwas auf der Flucht. Nina rannte vor etwas davon, und Matteo half ihr dabei. Nina hatte Angstzustände, fühlte sich für irgendetwas schuldig und schlief nur mit Männern, die sie am nächsten Tag loswerden
konnte. Doch nach außen hin gaben sie hier auf der Bühne des POLO die lustige Barfrau und den coolen Security-Mann, der allerdings mit einer Liebe zu

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