Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
Vom Netzwerk:
Nina quetschten sich lachend auf die Rückbank, Magdalena saß zwischen ihnen und zupfte an ihren Ärmeln herum. Matteo fuhr, und Mikki, der Spargeltarzan, durfte vorne sitzen.
    Â»Aha«, hatte Matteo nur gesagt, als Magdalena einstieg, und ihre Verwandlung somit zur Kenntnis genommen, »alle da?« Evelina redete auf ihn ein, Magdalena verstand nicht ganz, worum es ging, um einen Menschen namens Totó offenbar, »und halte direkt davor«, kommandierte sie jetzt, »ich kann mit diesen Schuhen keinen Meter laufen!« Das »R« von scarpe ratschte in ihrem Hals wie ein Nagel über Beton. Sie fuhren los, bogen um vier Kurven und hielten nach zwölf Sekunden schon wieder am Straßenrand. Links von ihnen lag hell beleuchtet der Nachbarclub, der Laden, der dem POLO schon einige Wochenenden voraus war. Sie stiegen aus, Magdalena schaute in den Nachthimmel, an dem mehrere Scheinwerferkegel suchend umherschwenkten und sich überkreuzten.
    Â»Hätten wir das Stück nicht auch laufen können?«, fragte sie Nina, aber die schnalzte verneinend mit der Zunge: »Zu gefährlich. Was glaubst du, wie die hier später in der Nacht langrasen, und außerdem …« Ihre Augen wiesen auf Evelinas bleistiftdünne Absätze.
    Es gab eine Treppe, die sich hinter einem breiten Aufgang
nach rechts und links verzweigte, in der Mitte ein Kassenhäuschen, so wie bei ihnen, es war die gepflegte Ausgabe des POLO . Ciao ciao , das Mädchen, das an der Kasse saß, wurde begrüßt, ohne zu zahlen, gingen sie weiter. Die Mauern der Treppe waren frisch geweißt, die Pflanzenrabatten gestutzt, die Säulen, die man von unten sehen konnte, wurden violett und pink angeleuchtet, es sah aus wie in einem neu eröffneten Märchenwald.
    Â»Letztes Jahr hab ich ihnen gezeigt, wie sie es machen sollen, dieses Jahr wissen sie es schon wieder besser. Man sieht ja, was dabei herauskommt«, knurrte Matteo vor sich hin, während sie zu fünft die Stufen hinaufstiegen.
    Â»Er meint die Lichtinstallationen«, flüsterte Nina ihr zu.
    Â»Hat er die gemacht?«, fragte Magdalena leise zurück, doch sie wurde von Evelina übertönt.
    Â»Ich komme mir vor wie die Delegation aus dem armen Nachbarland!«
    Â»Unser Park hat mehr Charme«, erwiderte Nina, als sie hineingingen. Es stimmte, der Club 64 war sauber und zweckgerecht, vor ihnen die Bar, an der Wand einige Würfel aus Plastik zum Niedersetzen, das Regal hinter dem Tresen war großzügig mit Flaschen bestückt, einige hingen mit Dosierautomaten versehen darüber, und Magdalena konnte beim besten Willen keine schiefen Etiketten entdecken. Nina umarmte die Mädchen hinter der Bar und stellte Magdalena Laura vor, »Besitzerin des berühmten Club 64, sie ist ein miracolo !« Schon stand ein Plastikbecher mit Saft, Eiswürfeln und bunten Strohhalmen vor ihr. Sie probierte. Pfirsichsaft, herrlich kalt und fruchtig. »Mag Frauen«, flüsterte Nina noch und tauchte hinter der Bar ab, um ein weiteres Mädchen zu begrüßen. »Margherita, schön wie immer!« Sie kannte sie offenbar alle. Hilfe suchend schaute Magdalena sich nach Evelina und Matteo um, doch auch die
wurden umarmt und tätschelten Schultern, sie musste wohl alleine klarkommen. Sie ging weiter, bis sie Mikki sah, der mit einem jungen Mann in Adidas-Trainingshosen vor dem Musikpult fachsimpelte. Eine Weile stand sie so da und tat so, als ob sie den beiden zuhörte, dann setzte sie ihren Weg fort, als hätte sie ein Ziel. Immer mehr Menschen kamen die Treppen herauf, die Musik war lauter geworden, sie stellte sich an den Rand der Tanzfläche. Was sollte sie eigentlich hier? Sie sah Matteo, der sich einen Weg durch die dichter werdenden Menschenmassen bahnte, und beschloss, ihm zu folgen. Er bemerkte sie nicht, aber Magdalena sah immer wieder Frauen, die mit Gekreische auf ihn zuschossen. »Matteooo!« Wie Überlebende einer Katastrophe stürzten sie sich in seine Arme, wurden hochgehoben und herumgewirbelt. Wenn das nur Nina nicht sieht, dachte sie. Ganz schön beliebt, der Matteo, warum eigentlich, was machte er mit denen? Schon breitete sich wieder eine kleine giftgrüne Wolke in ihr aus. Erstaunlich, wie wütend sie plötzlich auf ihn war.
    Evelina kam vorbei und brüllte ihr etwas ins Ohr, sie nickte, obwohl sie kein Wort verstanden hatte. Jemand drückte ihnen zwei weitere überschwappende

Weitere Kostenlose Bücher