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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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standen beträchtlich vor.
    Â»Prego?« Sie hat mich nicht verstanden, na bitte, ich bin völlig ungeeignet.
    Â»Il lavoro in servizio, sí! Tedesca?!« Ja, tedesca , es schien die kleine Frau zu freuen, sie nahm Magdalena am Arm und führte sie in den kleinen Innenhof, in dem eine Passionsblume rankte und Hunderte von blauen Blüten an der Wand verteilt hatte.
    Â»Zehn Tische, plus fünf auf der Straße«, sagte sie und sah Magdalena erwartungsvoll von unten an. Magdalena versuchte, in ihre Augen und nicht auf ihre Zähne zu schauen.
    Â»Schaffen Sie das?«
    Â»Sí!« Magdalena erklärte ihr auf Italienisch, dass sie bis jetzt in einem fahrenden Autobus serviert hätte, zur Veranschaulichung schwankte sie ein wenig mit einem erdachten Tablett in der Hand. Nein, nein, die Frau winkte ab, hier ist alles fest, sie stampfte mit den winzigen Hauspuschen, die sie an den Füßen trug, auf den Boden.
    Â»Wir brauchen Sie ab Samstag nächster Woche, den 2. Juni. Sie fangen um halb neun abends an, bis … nun ja, so lange, wie es eben dauert. Wollen Sie es probieren? D’accordo? « Magdalena nickte und nickte immer weiter, auch noch, als sie »sechshundert Euro im Monat« hörte.
    Â» Chiamami Sara!«, bot die kleine Frau ihr an und schüttelte Magdalenas Hand, »und das da hinter der Bar ist mein Mann Walter«, sie machte eine vage Handbewegung nach drinnen,
dann eilte sie mit schlappenden Sohlen vor Magdalena durch den Innenhof, um ihr das laboratorio zu zeigen. Eismaschinen, Knetmaschinen, zwei gigantische brummende Öfen, aus denen es herrlich nach Gebackenem roch, und gestapelte Mehlsäcke, dazwischen zwei Bäckerjungs, die sie ein warmes Törtchen und zwei Kekse mit Mandeln von großen Backblechen probieren ließen. Die Kekse zerschmolzen wie warmer Zucker in ihrem Mund. Ich werde aufgehen wie ein Hefekloß, wenn ich es wagen sollte, pro Tag mehr als einen davon zu essen.
    Â»Das sind Gigi und Tonio, sie wohnen mit noch zwei anderen Bäckern in der Wohnung, die wir gemietet haben. Da ist aber leider kein Platz mehr.« Sara zuckte bedauernd mit den Schultern.
    Â»Kein Problem«, antwortete Magdalena in flüssigem Italienisch, »ich finde schon etwas! Bis nächsten Samstag dann!« Sie verabschiedete sich von Sara per Handschlag, nickte Walter hinter der Theke zu und verließ die Bar. In ihr lachte es laut vor Glück und Erstaunen, es hatte keine fünf Minuten gedauert, und sie hatte einen Job, mitten in Procchio. Sie verdiente etwas Geld und konnte ohne Hektik mit ihren Nachforschungen beginnen.
    Â 
    Magdalena ging in die Bar La Pinta , setzte sich auf den wackligen Hocker vor das schmale Brett an der Wand und loggte sich auf dem angejahrten Laptop ein, der darauf stand. Während sie auf die Verbindung wartete, bestellte sie bei dem hübschen Mädchen hinter der Bar einen Eistee. Eine neue Mail von Rudi. Was hatte er diesmal geschrieben, wieder etwas von mangelndem Teamgeist?
    Ihr Großvater hatte mit seinen neunundsechzig Jahren keine Scheu vor Computern und dem Internet, er surfte täglich herum, abonnierte jeden Newsletter, der ihm halbwegs interessant erschien, kontrollierte mehrmals täglich seinen Posteingang
und ärgerte sich über Junkmail. Ihre Nachrichten wurden von ihm ordentlich in das Postfach MAGDALENA abgelegt, das sie ihm, seitdem sie mit dem Bus unterwegs war, eingerichtet hatte.
    Â 
    Mein Enkelkind!
    Der einzige ernst zu nehmende Gegner in den letzten Jahren war das Erinnern für mich, ich habe diesen Widersacher über mehrere Runden auf Distanz halten können, doch alles, was mit diesem Land, in dem Du Dich gerade aufhältst, zusammenhängt, schwächt mein Gleichgewicht. Ich schicke Dir etwas, was Dir helfen könnte. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Tu, was Du tun musst, aber achte auf Deine Deckung. Die Menschen in diesem Landstrich denken anders als wir. Komm gesund zurück! Dein alter Großvater
    Â 
    Magdalena riss die Augen auf und plinkerte einige Male, um das verdächtig viele Wasser in ihren Augen zum Verdunsten zu bringen. Die Menschen in diesem Landstrich … er war noch nie in Italien gewesen.
    Â 
    Lieber Rudi,
    ich hoffe, meine Nachricht wird Dich nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht bringen, doch ich werde noch zwei, drei Wochen hierbleiben.
    Danke für das, was Du mir geschickt hast, es hilft mir sehr!
    Deine Magdalena
    Â 
    Sie zog

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