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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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die Stirn in Falten. Zwei, drei Wochen - warum nicht vier? Sie schonte ihn immer noch. Dann kam Karsten Brömstrup an die Reihe. Mit zwei kreisenden Zeigefingern suchte sie die Buchstaben auf der italienischen Tastatur.
    Â 
    Lieber Karsten, ich habe in letzter Zeit oft an Dich gedacht.

    Â 
    Nein, sie löschte die erste Zeile, das war zwar nicht gelogen, aber nur aus Berechnung wollte sie seine Hoffnungen nicht unnötig schüren. Andererseits war es ein Notfall, und sie brauchte ihn und seine Beziehungen.
    Â 
    Lieber Karsten, wie geht es Dir?
    Â 
    Ein wunderbar langweiliger erster Satz, wie der ganze Karsten selbst, er würde sich freuen. In wenigen Zeilen beschrieb sie ihren Wunsch nach beruflicher Veränderung und drückte auf Senden. Wenn jemand etwas für sie tun konnte, war er es.
    Â 
    In den nächsten zwei Tagen saß sie lange in der Bar La Pinta und durchstöberte am Laptop die Elba-Seiten nach Unterkünften. Vier Wochen kosteten jetzt im Juni schon eine Menge Geld. Viel zu viel Geld. Residence, Appartamenti, Camere, Bed & Breakfast, ihr schwirrte der Kopf von den Offerten, die man ihr machte, und dem vielen Cappuccino, den sie bei Giovanna trank. Sie nannte Giovanna heimlich ›die Heilige‹, so entspannt und vollkommen war ihr Lächeln, so dunkelbraun glänzend fielen ihr die langen Haare wie aus einem Guss über den Rücken.
    Â 
    Magdalena schaute sich einige Zimmer in Procchio und der Siedlung Campo all’Aia, nahe am Meer, an. Doch die billigsten Angebote lagen immer noch über 1000 Euro für vier Wochen, zu viel für eine arbeitslose Kartografin. Karsten hatte sich noch nicht gemeldet, war seine Leidenschaft für sie etwa gerade in dem Moment erloschen, wo sie ihn so dringend brauchte?
    Mit dem Bus fuhr sie nach La Pila und besichtigte auch dort Zimmer. Ohne Erfolg. Viele wunderschöne Zimmer, sehr einfache Zimmer, Mini-Appartements mit Kochnischen, Balkonen und winzigen Duschzellen, aber nichts Bezahlbares. Nach
einigen Versuchen wurde sie mutiger, sie klingelte penetrant, wenn niemand öffnete, ging in Höfe, legte die Hände neben ihre Schläfen und spähte in Fenster hinein, stellte Fragen nach Bettwäsche und Kaution und versuchte, den Preis herunterzuhandeln.
    Sie zog weitere Kreise, fuhr am dritten Tag bis nach Marina di Campo. Auch dort begegnete sie an jeder Ecke ihren Farbkopien. Nina hatte ihr versprochen, sich sofort zu melden, wenn sie Olmo Spinetti erreicht oder sonstige Neuigkeiten hätte, doch ihr Telefon blieb still.
    Magdalena kam am Aberio vorbei, hier hatte sie mit der Treva-Gruppe zu Mittag gegessen. Es schien ihr Jahre her. Eingeschlossen in ihren sicheren Reisebus, beladen mit zahlreichen Reiseführern, hatte sie tatsächlich geglaubt, die Insel schon zu kennen. Dabei wusste sie noch nicht einmal, wo man billig wohnen konnte.
    Sie entdeckte eine Straße, an der sich prächtige Villen hinter großen, mächtigen Kiefern versteckten. An den weiß gestrichenen Toren wurde vor Hunden gewarnt, doch kein Hund erschien, als sie sehnsüchtig durch die Gitterstäbe schaute. Überall waren die Fensterläden geschlossen. Was für eine Verschwendung, alles stand leer.
    Die Männer, denen sie begegnete, unterzog sie einer schnellen Kontrolle: wie alt? Italiener? Kam er infrage? Sie lernte Gesichter abzuschätzen und in der Beschaffenheit der Haut zu lesen. Zwischen fünfundvierzig und fünfzig wurden die Konturen entweder faltig oder schwammig, auch Männer bekamen Krähenfüße und müde Augen, etwas in ihren Gesichtern wurde weicher, undefinierter, die Haut der Wangen und die unter dem Kinn schlaffer. Sie wurden alt. Zweimal holte sie sogar das Foto hervor. Nein, sie erkannten sich nicht, und ihre Mutter Heidi auch nicht.

    Â 
    Als Magdalena am vierten Morgen erwachte, konnte sie ihre selbst gewählte Einsamkeit kaum mehr aushalten. Schon wieder war eine Nacht vergangen, die sie weitere sechzig Euro kostete, abgesehen von ein paar unnachgiebigen Zimmervermieterinnen hatte sie mit niemandem geredet. Wie gern würde sie jetzt Evelinas heiserem Schwatzen zuhören.
    Nach einem stummen Hotelfrühstück wanderte sie die Via del Mare hoch und rief vor der Bar La Pinta das erste Mal Nina an.
    Â» Ciao , Magdalena«, Nina klang atemlos, »du, ich hätte mich gemeldet, aber es hat noch niemand wieder angerufen.«
    Â»Ich habe einen Job gefunden, in der Bar Elba

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