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Magdalenas Garten

Titel: Magdalenas Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gerstenberger
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latte macchiato für Matteo, er schüttete immer literweise Milch in seinen Kaffee. Dazu zwei cornetti , eins mit crema für ihn, eins mit marmellata für sie, und schaute aus der Tür hinüber zum tabaccaio . Matteo kam nicht. Dann konnte sie ja noch schnell einen Blick in ihre Mails werfen, der Laptop war schon eingeschaltet und gerade frei.
    Posteingang (1): Brömstrup. Betreff: Stellenausschreibung.

    Â 
    Hallo Magdalena,
    das nenne ich Glück, gerade gestern komme ich aus dem Urlaub und sehe Deine Nachricht.
    Â 
    Â»Ja!!«, sagte sie leise und biss vor Freude in ihr Hörnchen, sodass die Aprikosenmarmelade an der Seite heraus auf ihre Finger quoll.
    Â 
    Es ist ja folgendermaßen: bei uns im Öffentlichen Dienst …
    Â 
    Rasch überflog sie die Zeilen, jajaja, alles schwieriger, wenn ordnungsgemäß zur Ausschreibung gegeben, das wusste sie schon, aber hier:
    Â 
    â€¦ in diesem Turnus geht es dann abwechselnd weiter, das heißt, ab September suchen wir wieder eine Frau, und da Deine Bewerbung schon vorliegt und die Frau Heetmeyer vom Personalrat sich noch an Dich erinnert (Du erlaubst, dass ich schon vorgefühlt habe), solltest Du Dich ab Ende August unbedingt zu einem weiteren Gespräch einladen lassen …
    Â 
    Â»Ach, das weißt du?« Matteo zeigte verwundert auf sein Glas und den Teller mit dem cornetto . »Entschuldige!« Schnell wandte sie sich vom Computer ab, wie unhöflich, ohne ihn anzufangen, sie kaute ja bereits.
    Â»Ich dachte nur …« Er grinste und rührte in seinem Glas. Kein Zucker, er nahm nie Zucker.
    Â» Scusa , aber ich musste noch Lotto spielen, noch vor neun Uhr, das ist reiner Aberglaube, aber hat schon mal geholfen. Ein Freund von mir hat immer in seiner Geburtsstunde gespielt und gewonnen. Vielleicht hilft’s ja.« Bestimmt. Sie hatte noch nie in ihrem Leben Lotto gespielt.

    Â»Wie ist die Arbeit in der Bar Elba gelaufen? Gestern war dein erster Abend, oder?«
    Â»Ich bin noch ziemlich langsam, heute Abend kann es nur besser werden.«
    Â»Alles in Ordnung im Wohnwagen? Steht die Dose noch?«
    Â»Ja. Alles wunderbar.«
    Â»Irgendwie mag ich es nicht, wenn eine Freundin von mir so alleine da draußen wohnt.«
    Â»Das geht schon.« Es war gar nicht so einfach, zu lügen und dabei einigermaßen appetitlich ein kleckerndes Marmeladenteilchen zu essen.
    Â»Vielleicht komme ich mal in der Bar vorbei.«
    Sie nickte und wischte ihre Finger an einer Serviette ab, tu das, aber bitte stell keine weiteren Fragen.
    Â»Du warst bei Holger?« Er schaute mit zur Seite geneigtem Kopf auf ihre Stirn, seine Augen waren braun und warm.
    Â»Ã„hm, ja.« Sie zupfte an ihrem kurzen Pony herum, seine Wimpern waren viel zu lang, fast eine Verschwendung bei einem Mann. Und wie sah sie aus nach dieser Nacht, mit roten Augen vom wenigen Schlaf und ungeputzten Zähnen? Egal, sie war nur eine Freundin, eine gute Freundin.
    Â»Steht dir! Vielleicht sollte ich auch mal zu dem großartigen Figaro gehen, bringt ja alles nichts mehr.« Er strich sich über den Hinterkopf. »Wenn’s zu wenig dort hat, muss es halt alles runter. Aber jetzt muss ich los.« Ehe Magdalena ihn davon abhalten konnte, hatte er bei Giovanna alles bezahlt.
    Â» Grazie , wir sehen uns!«
    Wir sehen uns, dachte sie und schaute ihm nach, wie er sich mit wiegendem Gang entfernte. War er jetzt einer, vor dem sie davonlief, oder einer, dem sie hinterherlief? Weder noch. Er war un vero amico . Und auch wenn nicht, hätte sie ihm die Wahrheit erzählen und als Bittstellerin zum dritten Mal oben im
POLO auftreten sollen? Eben. Magdalena seufzte und las die Mail von Karsten zu Ende.
    Â 
    â€¦ ich bin sicher, Du wirst Dich gegen Deine Konkurrenz durchsetzen, bis jetzt hat sich nur noch ein Kandidat inoffiziell beworben, und das ist ein Mann. Es könnte also sein, dass Du ab September schon eine von uns bist. Ich würde mich in jeder Hinsicht sehr freuen, Dich jeden Tag zu sehen, Dein guter alter Kollege Karsten Brömstrup, Dipl. Geograf
    Â 
    Himmel, wie werde ich den bloß wieder los? Es war unfair, ihn auszunutzen, aber sie brauchte schließlich eine neue Stelle, wenn sie wieder zurück in Deutschland war. Ich brauche auf einmal so vieles. Was vorher noch intakt und vorhersehbar war, ist plötzlich alles nicht mehr da. Magdalena rieb sich die Stirn und starrte in den Computer.
    Opa Rudi hatte

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