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Magermilch

Magermilch

Titel: Magermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Mehler
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ja gut, Martha.« Fritz lächelte sein ungemein sympathisches wasserblauäugiges Lächeln. »Ich wollte nur nachschauen, wie es dir geht. Dich beruhigen, wenn ich ehrlich sein soll. Aber wie ich überrascht und sehr erfreut sehe, ist ja dein netter Besuch noch da.«
    Er kam auf Fanni zu und streckte ihr die Hand entgegen. »Darf ich mich noch mal persönlich vorstellen? Fritz Maurer, Geschäftsführer der Firma Stolzer. Wie schön, dass Sie Martha Gesellschaft leisten. Ein wenig Ablenkung hat sie bitter nötig.«
    Fanni nannte ihren Namen. Dann sagte sie: »Was Martha noch nötiger hat, ist, von dem Verdacht befreit zu werden, ihren Mann ermordet zu haben. Gab es in der Firma Vorkommnisse, die irgendjemandem Anlass gaben, Willi derart zu hassen, dass er ihn –«
    »Nicht jetzt, Fanni«, fuhr ihr Martha ins Wort. »Fritz muss sich auskurieren. Ihr könnt euch ein andermal unterhalten.«
    Fritz Maurer verbeugte sich vor Martha und sagte schmunzelnd: »Was die Chefin anordnet, muss gemacht werden. Aber eines möchte ich doch dazu loswerden. Ein weiterer Grund, wenn nicht der eigentliche, warum ich hier bin.« Sein Lächeln verschwand, und er sah Martha eindringlich an. »Ich wollte mit Hannes reden, dachte, er wäre hier bei dir, weil ich vorhin seinen Alfa auf dem Parkplatz stehen gesehen habe. Ist er schon wieder gegangen?« Ohne Marthas Antwort abzuwarten, fuhr er an Fanni gewandt fort: »Hannes Gruber. Seit Monaten macht er uns Ärger. Neulich hatte er mit Willi eine wirklich üble Auseinandersetzung. Ich muss mit ihm sprechen, muss diese Unstimmigkeiten wegen der öffentlichen Aufträge mit ihm klären.«
    »Bei mir war Hannes nicht«, sagte Martha, »vielleicht im Büro. Es kommt ja manchmal vor, dass er uns spezielle Aufträge übergibt, die er selbst nicht ausführen kann.«
    »Im Büro vielleicht«, wiederholte Maurer versonnen. »Dann störe ich hier nicht länger.« An der Tür drehte er sich noch einmal um. »Und Martha, bitte richte Toni aus, er soll sich um die Lieferung fürs Rathaus kümmern, sobald er aus Vilshofen zurück ist.«
    Martha nickte.
    Daraufhin lächelte Maurer wieder. »Ich hoffe, Sie bleiben noch ein Weilchen hier«, sagte er zu Fanni. Dann war er verschwunden.
    Fanni griff sich an die Stirn. »Der Wagen von Hannes! Ja, den habe ich auch auf dem Kundenparkplatz stehen sehen. Unverkennbar, knallrot mit zwei Reihen bunter Aufkleber am Heckfenster. Und er fährt immer noch diese Alfa-Marke?«
    »Seiner Giulietta, sagt Hannes, bleibt er treu«, erwiderte Martha, und auf Fannis erstaunten Gesichtsausdruck hin erklärte sie: »Dem Modell, meine ich. Den Wagen selbst fährt er höchstens drei Jahre.«
    »Fritz Maurer hat gesagt, Hannes hatte Streit mit Willi?«, schwenkte Fanni auf das Thema, das sie bedeutend mehr interessierte als Automarken.
    Martha winkte ab. »Seit Jahren gibt es schon Streit zwischen den beiden Firmen. Obwohl ich zugeben muss, dass die Sache in letzter Zeit eskaliert.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Aber begonnen hat der Ärger nicht auf Firmenebene.«
    Fanni sah sie erwartungsvoll an.
    »Erinnerst du dich an das Jahr, in dem der Deggenauer Klettergarten angelegt wurde? An den Skandal, der die halbe Sektion entzweite?«

    Hans Rot hatte sich bereits selbst mit Abendbrot versorgt, als Fanni nach Hause zurückkehrte. Wahrheitsgemäß berichtete sie ihm, wo sie gewesen war.
    Während er missmutig sein Wurstbrot verschlang, nuschelte er Bemerkungen wie »die Nase in jeden Scheißhaufen stecken müssen«, »nichts ruhen lassen können«, »zwanghaft überall mitmischen müssen«. Als er den letzten Bissen Brot mit dem letzten Schluck Bier hinuntergespült hatte, ging er nach draußen, »um abends noch die Gartenarbeit zu tun, die ja sonst keiner macht«.
    Fanni wartete, bis er am Gartenzaun lehnte und mit Nachbar Praml in ein Gespräch vertieft war, dann eilte sie ans Telefon im Flur und rief Sprudel an.
    Sie verabredeten sich für den Freitagvormittag im Hütterl. Freitags musste Fanni selten zu Mittag kochen, weil Hans Rot – quasi als Wochenabschlussfeier – meist mit seinen Kollegen vom Kreiswehrersatzamt zum Weißwurstessen ging.
    »Gegen vier Uhr sollten wir das Hütterl für Leni und Marco räumen«, teilte sie Sprudel mit. »Wir werden uns verziehen und einen Teller mit Golatschen zurücklassen. Leni hat sich eine böhmische Mehlspeise bestellt.«
    »Bringst du zwei Teller voll Golatschen mit?«, fragte Sprudel hoffnungsvoll.
    Fanni bejahte.
    »Ich

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