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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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den Rücken hinab. Er wartete gespannt, dass er ihm in die Unterhose fiel, und war enttäuscht, als der Reiz ausblieb.
    Ja, er wurde achtlos. Es fiel ihm immer schwerer, hinter sich aufzuräumen und diesen bösartigen Dämon zu bezwingen, der sich seiner Mission in den Weg stellte. Selbst jetzt mit dem Messer in der Hand konnte er sich nicht überwinden zu schneiden. Seine Hand zitterte, Schweiß tropfte ihm von der Stirn in die Augen. Bald würde es vorbei sein.
    Bald hatte Sheriff Nick Morrelli seinen Hauptverdächtigen. Dafür hatte er gesorgt. Er hatte die Basis dafür geschaffen und genügend Beweise und Indizien platziert. Er wurde langsam gut darin. Und es war leicht gewesen, genauso leicht wie damals bei Ronald Jeffreys. Einige Beweisstücke in Jeffreys Kofferraum und ein anonymer Anruf bei Supersheriff Antonio Morrelli, mehr war nicht nötig gewesen. Aber auch damals war er zu sorglos vorgegangen, vor allem mit Eric Paltrows Unterhose in Jeffreys Schatztruhe an Beweisstücken.
    Er hatte sich immer die Unterhosen der Jungen als Souvenir mitgenommen. Bei Eric hatte er es vergessen und sie einfach später aus der Leichenhalle geholt. Sein Fehler war es gewesen, Erics und nicht Aarons Unterhose zu den Beweisstücken in den Kofferraum zu legen. Seltsamerweise hatte er nie erfahren, ob der Fehler bemerkt worden war oder ob der große und mächtige Antonio Morrelli ihn schlicht ignoriert hatte. Diesmal wollte er kein Risiko eingehen. Bald würde auch das Pochen in seinem Kopf aufhören, vielleicht für immer. Es waren noch ein paar Dinge zu erledigen, und ein einsamer Junge musste gerettet werden. Dann durfte sein Dämon ruhen.
    Ja, den armen Timmy musste er endlich retten. Seine vielen Prellungen ließen nur erahnen, was er von denen erdulden musste, die ihn angeblich liebten. Und er mochte den Jungen. Er hatte sie alle gemocht, sie sorgfältig ausgewählt und vor Unheil bewahrt.

70. KAPITEL
    Christine drückte auf Kopieren und sah das Bild des strahlend lächelnden Timmy auf die Ablage gleiten. Es würde ihm nicht gefallen, dass sie das Schulfoto vom letzten Jahr genommen hatte. Das mit dem verdrehten Kragen und dem hochstehenden Wirbel. Es war eines ihrer Lieblingsfotos. Plötzlich kam er ihr darauf viel jünger vor. Würde man ihn überhaupt erkennen? Er hatte sich in dem einen Jahr sehr verändert.
    Sie betätigte das Zählwerk und drückte wieder. Ein lächelnder Timmy nach dem anderen fiel auf die Ablage. Im Sheriff Department hinter ihr rumorte es von Stimmen, eiligen Schritten und klickenden Maschinen. Obwohl sie mithalf, fühlte sie sich isoliert, geradezu unsichtbar. Hatte man ihr diese Arbeit nur aufgetragen, damit sie nicht im Weg stand? Nick glaubte, je mehr Fotos sie in die Medien und unter die Leute brachten, desto größer sei die Chance, dass sich jemand erinnerte. Diesmal ging er den Fall anders an als noch bei Danny Alverez. Sie hatten gelernt, teure Lektionen.
    Ihre Flucht heute Morgen aus dem Fernsehstudio würde sie den gut dotierten Fernsehjob kosten. Aber darauf kam es nicht an. Im Moment zählte nur Timmy.
    Sie spürte seine Nähe an einer beunruhigenden Kälte, als liefen ihr Eiswürfel den Rücken hinab. Sie drehte sich langsam um. Eddie Gillick drängte sich an sie und zwängte sie zwischen Kopierer und seinem Körper ein. Über seinem schmalen Schnauzbart zeigten sich Schweißperlen. Er atmete heftig, als wäre er gelaufen. Der Geruch seines After Shave schlug ihr entgegen, während er sie mit einem abschätzigen Blick maß.
    „Entschuldige, Christine, ich muss ein paar Kopien von diesen Fotos machen.“ Er zeigte sie ihr. Da sie nur einen flüchtigen Blick darauf warf, hielt er ihr ein Foto nach dem anderen vor das Gesicht. Hochglanzaufnahmen, auf denen die blutigen Schnitte besonders plastisch hervortraten. Nahaufnahmen von abgeschälter Haut, einer durchschnittenen Kehle und Matthew Tanners blassem Gesicht, dessen glasige Augen sie anstarrten.
    Christine zwängte sich an ihm vorbei und nahm sogar eine Verletzung am Kopierer in Kauf, nur um Eddie zu entkommen. Er verfolgte lächelnd, wie sie mit einem Polizisten zusammenstieß, sich das Knie an einem Schreibtisch anschlug und es endlich quer durch den Raum in die sichere Ecke am Wasserkühler schaffte. Dort lehnte sie an der Wand und blickte auf das Chaos ringsum.
    Bewegten sich plötzlich alle in Zeitlupe, oder war das nur Einbildung? Die Leute sprachen so langsam, dass die Geräuschkulisse zu einem einzigen tiefen Baritonton

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