Maggie O´Dell 01 - Das Boese
Namen und dem legendären Ruf seines Vaters verdankte. Jedoch schien ihm das nichts auszumachen. Er nahm die Dinge, wie sie kamen.
Sie hingegen hatte sich alles erarbeiten müssen, besonders, seit Bruce fort war. Jedenfalls verdiente sie das Glück, in der Nachrichtenredaktion zu sein, und wollte sich dafür nicht entschuldigen.
„Es ist ein Nachahmungstäter. Findest du nicht, dass die Bevölkerung gewarnt werden muss?“ fragte sie ernsthaft, obwohl sie sich nicht rechtfertigen wollte. Sie meldete Nachrichten und wusste, was sie tat. Die Öffentlichkeit hatte ein Recht auf Information.
Nick antwortete nicht. Stattdessen stellte er beide Füße auf die vordere Bankreihe, stemmte die Ellbogen auf die Knie und stützte das Kinn auf die geballten Hände. Inmitten von Jubel und Gejohle saßen sie eine Weile schweigend da. Nick war verändert, und das beunruhigte sie.
Nach einer kleinen Ewigkeit sagte er schließlich: „Danny Alverez war nur ein Jahr älter als Timmy.“ Sein Blick war starr geradeaus gerichtet.
Christine sah Timmy über das Feld wirbeln und andere Jungen umspielen, die größer waren als er. Er war schnell und agil und nutzte seine geringe Größe zu seinem Vorteil. Timmy sah fast aus wie Danny auf dem Schulfoto aus der Zeitung. Beide hatten rotblondes Haar, blaue Augen und Sommersprossen. Wie Danny war Timmy klein für sein Alter.
„Ich habe den Nachmittag in der Pathologie verbracht.“ Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Warum?“ fragte sie wie beiläufig, sah aufs Spielfeld, beobachtete Nick jedoch aus den Augenwinkeln. Sie hatte ihn noch nie so bedrückt erlebt.
„Bob Weston hat uns einen Experten besorgt, um ein Profil des Täters zu erstellen - Spezialagentin Maggie O‘Dell aus Quantico. Sie kam heute Morgen an und konnte es nicht abwarten, mit der Arbeit zu beginnen.“ Er warf Christine einen Blick zu und mochte seinen Augen nicht trauen, als er sah, wie sie etwas in ihr Buch notierte. „Mein Gott, Christine!“ brauste er auf, dass sie zusammenzuckte. „Kann man dir nichts mehr anvertrauen?“
„Wenn du es vertraulich behandelt haben möchtest, musst du es mir sagen.“ Sie beobachtete, dass er sich die Wange rieb, als hätte sie ihn geschlagen. „Außerdem weiß morgen sowieso jeder über Agentin O‘Dell Bescheid, wenn sie anfängt, Fragen zu stellen. Worüber machst du dir Sorgen, Nick? Eine Expertin hinzuzuziehen, ist doch eine gute Sache.“
„Ist es das? Oder stehe ich nicht eher so da, als wüsste ich nicht, was ich tun soll?“ Er sah sie finster an. „Wage nicht, das zu schreiben.“
„Entspann dich. Ich bin nicht dein Feind, Nicky.“ Sie bemerkte, wie die Jungen zwischen dem üblichen Händeschütteln Freudentänze aufführten. Das Spiel war vorüber, und es wurde langsam dunkel. Die Laternen im Park gingen eine nach der anderen an. „Weißt du, Dad hat sich nie gescheut, mit den Medien zusammenzuarbeiten.“
„Ich bin nicht Dad!“ Jetzt hatte sie ihn verärgert. Sie wusste, dass sie keine Vergleiche anstellen sollte, aber sie mochte auch nicht wie ein verantwortungsloser Schreiberling behandelt werden. Außerdem, wenn er nicht verglichen werden wollte, hätte er vielleicht nicht in die Fußstapfen des Vaters treten sollen. Wie gewöhnlich wiegelte sie bei dem Thema ab.
„Ich sage nur, dass Dad wusste, wie er die Medien einsetzen musste, damit sie ihm halfen.“
„Damit sie halfen?“ fragte Nick ungläubig zurück und sprach so laut, dass er den Jubel ringsum übertönte. Er sah sich rasch um, beugte sich zu Christine hinüber und fügte mit gesenkter Stimme hinzu: „Dad nutzte die Nachrichtenmedien, weil er gern im Rampenlicht stand. Es gab so viele Lecks in seinem Department, dass Jeffreys’ Verhaftung an ein Wunder grenzt.“
„Was für Lecks? Wovon sprichst du?“
„Egal.“ Er blickte auf ihr Notizbuch.
Christine verdrehte die Augen und fragte sich, ob er nur einen Köder auswarf. „Aber sie haben Jeffreys verhaftet, und Dad hat den Fall gelöst“ , erinnerte sie ihn.
„Ja, sie haben Jeffreys verhaftet, und der gute alte Dad hat die Lorbeeren eingeheimst.“
„Nicky, niemand verlangt von dir, dass du sein sollst wie er. Du glaubst immer, du müsstest ihm nacheifern.“ Okay, jetzt war es heraus, sie hatte sich verplappert. Gespannt beobachtete sie seine Reaktion.
Er schüttelte nur den Kopf, die Andeutung eines frustrierten Lächelns um den Mund, als denke er, dass sie ihn einfach nicht verstand.
„Hast du dich jemals
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