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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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entführt. Vielleicht machten ihn die Medienberichte nervös. Etwas war hier anders, etwas stimmte nicht.
    Sie setzte sich auf die Hacken. Ihr war ein wenig schwindelig und übel. Eigentlich wurde ihr an Tatorten nicht mehr schlecht. Als sie vor Jahren aufgehört hatte, sich beim Anblick und beim Geruch von Leichen zu übergeben, hatte sie das als eine Art Reifeprüfung empfunden. Hatte Albert Stucky ihren inneren Abwehrpanzer durchdrungen? Hatte seine Brutalität sie wieder menschlich gemacht, sie gelehrt, wieder zu fühlen?
    Sie wollte sich aufrichten, als sie es bemerkte. Zwischen den kleinen Fingern des Jungen steckte ein abgerissenes Stück Papier. Matthew Tanner hatte etwas sehr fest in seiner kleinen Faust gehalten. Sie blickte über die Schulter. Nick und Hai standen dort, wo sie sie zurückgelassen hatte. Den Rücken zu ihr, beobachteten sie fünf Leute in FBI-Windjacken den Abhang herunterkommen.
    Vorsichtig bog sie die in Leichenstarre harten Finger auf und löste das Papierstück. Es war dicker als üblich und lediglich eine Ecke. Sie erkannte es sofort. Vor einer Stunde hatte sie Dutzende davon auf Timmy Hamiltons Bett ausgebreitet gesehen. In Matthew Tanners Faust steckte die Ecke einer Baseballkarte, und Maggie war ziemlich sicher, dass sie wusste, wem sie gehörte.

33. KAPITEL
    Das forensische Team arbeitete schnell, da ein neuer Feind drohte. Der Schnee fiel heftig, in großen feuchten Flocken, bedeckte Blätter und Zweige, klebte am Gras und begrub wertvolle Spuren.
    Maggie und Nick hatten sich in den Schatten der Bäume zurückgezogen, um etwas vor dem gnadenlosen Wind geschützt zu sein. Sie konnte nicht glauben, wie kalt es geworden war, und schob die Hände tief in die Jackentaschen, bemüht, das Foto nicht zu knicken, das sie von Timmy ausgeborgt hatte. Schweigend wartete sie mit Nick, dass Hai mit einer Decke, zusätzlichen Jacken oder sonst etwas Wärmendem zurückkam. Sie standen so nah beieinander, dass Nick sie mit der Schulter berührte. Sie spürte seinen Atem im Nacken, beruhigt, dass sie trotz der Betäubung noch etwas fühlte.
    „Vielleicht sollten wir einfach zurückfahren.“ Es war so kalt, dass sein Atem beim Sprechen kondensierte. „Wir können hier nichts mehr tun.“ Nick rieb sich die Arme und verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
    „Möchten Sie, dass ich Sie zu Michelle Tanner begleite?“ Sie schlug den Jackenkragen hoch. Es nützte nichts. Die Kälte hatte jeden Zentimeter ihres Körpers durchdrungen.
    „Sagen Sie‘s mir, wenn Sie es für Drückebergerei halten ...“ Er zögerte, um seine Gedanken zu ordnen. „Aber ich möchte sie erst morgen früh aufsuchen. Zum einen will ich sie nicht mitten in der Nacht wecken, sie hat wahrscheinlich seit Sonntag nicht geschlafen. Zum anderen dauert es vermutlich noch eine Weile, bis man den Leichnam in die Leichenhalle schafft. Und gleichgültig, wie schmerzlich es sein wird, sie wird ihn sehen wollen. Laura Alverez hat darauf bestanden, Danny zu identifizieren. Sie wollte mir nicht glauben, bis sie den Toten selbst sah.“ Seine Augen tränten vom kalten Wind und von der Erinnerung. Er wischte sich mit einem Ärmel das Gesicht.
    „Es ist keine Drückebergerei, es ist vernünftig. Am Morgen hat sie vielleicht auch Menschen um sich, die sie trösten können. Sie haben Recht, ehe die hier fertig sind, ist es Morgen.“
    „Ich sage den Leuten, dass wir abfahren.“
    Er wollte auf das forensische Team zugehen, als Maggie etwas entdeckte und ihn am Arm festhielt. Etwa fünf Meter hinter Nick waren ein paar Fußabdrücke. Frische Abdrücke nackter Füße im Schnee.
    „Nick, warten Sie!“ flüsterte sie mit Herzklopfen. „Er ist hier!“ Warum hatte sie nicht früher daran gedacht? Es ergab durchaus Sinn.
    „Wovon reden Sie?“
    „Der Killer. Er ist hier!“ Sie hielt seinen Arm fest und grub die Nägel in den Jeansstoff, um ihn am Gehen zu hindern. Sie ließ den Blick über die Umgebung schweifen, ohne den Körper zu drehen, damit der Täter nicht merkte, dass er entdeckt worden war. Sie ahnte, dass er sie beobachtete.
    „Sehen Sie ihn?“
    „Nein, aber er ist hier.“ Sie sah sich sorgfältig um, achtsam, dass er nicht in Hörweite war. „Verhalten Sie sich ruhig und reden Sie gedämpft. Er könnte uns beobachten.“
    „Agentin O‘Dell, ich fürchte, die Kälte hat Ihnen das Hirn erfroren.“ Er sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren, fügte sich jedoch ihrer Anweisung. „Über zwei Dutzend

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