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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Plastik. Er griff danach und erschrak, als das Ding aufklappte und ein Licht anging. Ein Handy! Ein Jammer, es hier verrotten zu lassen. Er stopfte es tief in seine Hosentasche und manövrierte sich näher ans Ufer. Nach wenigen Sekunden hatte er seine Markierung gefunden und packte den gebogenen Ast, der über dem Wasser hing. Der ächzte unter der Last, brach jedoch nicht.
    Die Strömung drückte seinen Körper mit Respekt einflößender Kraft. Er akzeptierte sie und nutzte sie zu seinem Vorteil. Mit schmerzenden Fingern krallte er sich an dem Ast fest und zog sich hoch.
    Rinde splitterte ab, und er drohte abgetrieben zu werden. Nur noch knapp ein Meter. Seine Füße berührten Land, eiskaltes, schneebedecktes Land. Die Füße waren taub, doch mit den schwieligen Sohlen konnte er sich ausgezeichnet festhalten. Er rannte durch das eisbedeckte Meer aus Gras. Es knisterte und klirrte wie Glas, während kleine Eiszapfen brachen. Er rang keuchend nach Atem, verlangsamte sein Tempo jedoch nicht. Silbriger Schnee schwebte durch die rabenschwarze Nacht - kleine Engel, die tanzend neben ihm herliefen.
    Er fand sein Versteck. Die schneebedeckten Äste der Bäume in dem kleinen Hain bogen sich unter der Last tief herab, was dem ohnehin dichten Baldachin einen Höhleneffekt verlieh. Er erschrak durch ein sonderbares Klingeln. Sofort erkannte er das Vibrieren des Telefons in seiner Hosentasche. Er zog es heraus, starrte es einige Sekunden an, klappte es auf und schaltete es ein. Das Klingeln hörte auf, und eine ärgerliche Stimme bellte: „Hallo!“
    „Ja bitte?“
    „Ist das das Telefon von Maggie O‘Dell?“ wollte die Stimme wissen. Der Mann klang so wütend, dass er einen Moment daran dachte, das Gespräch zu beenden.
    „Ja, das ist es. Sie hat es fallen lassen.“
    „Kann ich mit ihr sprechen?“
    „Sie ist anderweitig gebunden“ , erwiderte er und hätte fast laut gelacht.
    „Na schön, dann sagen Sie ihr, dass ihr Mann Greg angerufen hat. Der Zustand ihrer Mutter ist ernst. Sie soll das Krankenhaus anrufen. Haben Sie das verstanden?“
    „Sicher.“
    „Vergessen Sie es nicht!“ raunzte der Mann ihn an und beendete das Gespräch.
    Lächelnd hielt er das Telefon weiter ans Ohr und lauschte dem Wählton. Es war jedoch zu kalt, um sich über das neue Spielzeug zu freuen. Rasch zog er die schwarze Trainingshose, das Sweatshirt und die Maske aus und warf alles in einen mitgebrachten Müllbeutel, ohne es auszuwringen. An den nassen Haaren auf Armen und Beinen bildeten sich Eiskristalle, ehe er sich abnibbeln konnte und trockene Jeans und einen dicken Wollpullover anzog.
    Er setzte sich auf das Trittbrett, um seine Tennisschuhe zuzubinden. Wenn es weiterhin so schneite, musste er Schuhe anziehen. Nein, mit Schuhen konnte man nicht schwimmen. Sie wirkten wie Anker. Außerdem verabscheute er es, sie schmutzig zu machen.
    Wenn er doch jetzt in den schönen warmen Lexus kriechen könnte. Aber sein Fehlen heute Nacht hätte jemand auffallen können. Deshalb kletterte er in den alten Pickup, dessen Motor stotternd ansprang, und fuhr fröstelnd heim. Dabei starrte er angestrengt nach vorn, da nur ein Scheinwerfer die schwarze Nacht und weißen Schnee erhellte.

35. KAPITEL
    Da sein Haus nur knapp eine Meile entfernt lag, war es Nick als das Beste erschienen, Maggie herzubringen. Sie war verletzt und nass bis auf die Knochen. Inzwischen bezweifelte er die Klugheit seiner Entscheidung. Während er im Waschraum ihre Sachen zum Trocknen aufhängte und die Spitze ihres BHs berührte, malte er sich unwillkürlich aus, wie er angezogen aussah. Nach den Ereignissen der letzten Stunden war das geradezu absurd, doch der schwache Duft ihres Parfüms erregte ihn.
    Er hatte Maggie oben im großen Schlafzimmer untergebracht. Er selbst hatte unten geduscht und ein Feuer im Kamin angezündet. Am Rauschen der Wasserleitung erkannte er, dass sie immer noch in der Dusche stand. Er fragte sich, ob er nach ihr sehen sollte. Trotz ihrer äußerlichen Ruhe war sie erschüttert gewesen, auch wenn sie das nicht zugab. Und sie hatte Schmerzen. Der Bastard hatte es geschafft, sie in eine Ansammlung aus alten, gesplitterten Zaunpfosten und rostigem Stacheldraht zu werfen.
    Oben wurde das Wasser abgedreht. Nick zog ein frisches Hemd aus dem Trockner an und knöpfte es zu. Im Moment kam er sich vor wie ein Teenager, der seine körperlichen Reaktionen nicht unter Kontrolle hatte. Das war doch verrückt. Schließlich war sie nicht die erste nackte Frau

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