Magic Cleaning
entspannen kann. Aber eignet sich dazu nicht auch unser Lieblings-T-Shirt? Wenn wir die Sache ernst nehmen würden, hätten wir a) Hauskleidung, die aus degradierter, ungeliebter Alltagskleidung besteht, b) Hauskleidung, die im Geschäft extra als Hauskleidung ausgewiesen wurde, c) Hauskleidung, die wir tagsüber auch draußen anziehen, sie aber gerne zum abendliche Lümmeln auf dem Sofa anbehalten, d) Hauskleidung, die eigentlich Lieblingskleidung ist, im Laufe der Zeit aber zu sehr abgenutzt wurde, um sie noch auf der Straße zu tragen … Was für ein völlig überflüssiges Durcheinander.
Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang eigentlich nur eins: Alltagskleidung, die uns nicht gefällt, zu Hause zu tragen ist keine empfehlenswerte Strategie. Die Zeit, die wir in unseren eigenen vier Wänden verbringen, ist schließlich auch ein Teil unserer Lebenszeit, und es ändert doch nichts am Wert dieser Zeit, ob wir unter Menschen sind oder nicht. Deshalb wäre es besser, ab sofort keine Kleidungsstücke mehr, die uns nicht glücklich machen, als Hauskleidung zu deklarieren. Es ist sinnlos, am Abend oder am Wochenende in Kleidung herumzulaufen, die uns nicht gefällt. Schließlich haben wir doch das Ziel, ein ideales Leben in einer idealen Wohnung zu führen. Und dazu gehört auch die ideale Kleidung.
Was hindert uns daran, zu jeder Stunde, zu jeder Minute genau das zu tragen, worin wir uns am wohlsten fühlen, was uns aufbaut und unser Selbstbild stärkt? Es geht doch um unser Glück und nicht darum, ob uns jemand in diesem Outfit sieht oder nicht! Das gilt auch für Nachthemd, Pyjama und Co. Wenn Sie eine Frau sind, dann kleiden Sie sich doch auch zum Schlafen so, dass Sie sich schön und elegant fühlen. Oder gemütlich und kuschelig, ganz wie Sie mögen. Hauptsache, Sie ziehen kein zerschlissenes Hemd an, das eigentlich längst weggeworfen gehört hätte.
Da wir gerade bei diesem Themenbereich sind, können wir uns auch gleich der sogenannten Sport- und Freizeitkleidung zuwenden. Ich weiß, es gibt eingefleischte Jogginganzug-Träger und -Trägerinnen, die in ihrem geliebten Jersey sowohl schlafen als auch den Tag verbringen. Das mag in den Ohren der Modebewussten grausam klingen, aber wer es mag … Für mich persönlich sind Jogginganzüge nichts. Ich muss bei Jersey immer an Kakteen denken, seit ich irgendwo mal gehört habe, dass Jersey-Liebhaberinnen überdurchschnittlich häufig ein Faible für die stacheligen Pflanzen haben.
Unter dem Strich möchte ich nur, dass Sie sich Folgendes merken: Wenn Sie nach Hause kommen, dürfen Sie sich gerne umziehen. Aber schlüpfen Sie nicht in Kleidungsstücke «zweiter Klasse». Sämtliche Teile, in denen Sie sich unwohl oder unglücklich fühlen, gehören auf den Müll – und nicht an Ihren Körper!
Platzfresser Bügel
H aben wir unsere Kleidung in einem Rutsch gesichtet und aussortiert, dann sollte die Menge, die wir behalten wollen, etwa ein Drittel oder ein Viertel der anfänglichen Menge ausmachen. Jetzt geht es ans Weg-, Ein- und Aufräumen. Aber wie sollen wir das am besten anstellen?
Bevor ich Ihnen das Geheimnis verrate, möchte ich einen kleinen Exkurs machen. Wenn ich meine Klienten frage, welche Schwierigkeiten sie beim Weg-, Ein- und Aufräumen haben, dann stoße ich immer wieder auf eine Kuriosität, die ich mir nicht erklären kann. Sie heißt: «Meine Kleidung passt nicht in meinen Schrank.» Dieses vermeintliche Problem hatte auch Frau S., Hausfrau (etwas über 50 Jahre). Doch wie ich dem Einrichtungsplan ihres Hauses entnahm, hatte sie zwei Schränke zur Verfügung (nur für sich alleine), und diese waren noch dazu fast doppelt so groß wie durchschnittliche Modelle. Objektiv betrachtet mangelte es ihr also keineswegs an Stauraum. Trotzdem gab es, wie ich auf den mitgeschickten Fotos sehen konnte, zusätzlich noch drei freistehende Stahl-Kleiderstangen, die allesamt kurz vor dem Zusammenbrechen waren. «Wie viele Kleidungsstücke sie wohl besitzt? Das dürften leicht 2000 Stück sein …» Etwas bange sah ich dem Tag entgegen, an dem ich Frau S. zum ersten Mal in ihrem Haus besuchen wollte, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Der Grund für Frau S.’ Dilemma war schnell gefunden. Als ich die Tür des Wandschranks öffnete, sprangen mir Hunderte von Kleidungsstücken ins Auge, die so eng wie in einer Reinigung auf Bügeln aufgereiht waren. Es gab Mäntel und Röcke, aber auch T-Shirts, Strickjacken, Taschen und sogar Unterwäsche – alles
Weitere Kostenlose Bücher