Magic Cleaning
ordentlich aufgehängt –, und nichts anderes war zu sehen. Während ich verblüfft dastand, sagte Frau S.: «Das da ist ein Bügel, von dem sogar Strickjacken nicht abrutschen … Und das sind handgemachte Bügel, die ich in Deutschland gekauft habe.» Sie war richtig stolz auf ihre Sammlung. Nachdem sie etwa fünf Minuten über Bügel doziert hatte, erklärte sie strahlend: «Kleidung verknittert nicht, wenn sie aufgehängt wird, und es schadet ja auch nicht. Also ist es doch gut so, nicht wahr?» Auf meine Nachfrage hin bestätigte Frau S., dass sie tatsächlich kein einziges Kleidungsstück zusammenlegte.
Es gibt zwei Möglichkeiten, Kleidung aufzubewahren und zu verstauen. Erstens: hängend, also auf einem Bügel. Zweitens: zusammengelegt, also jedes Stück ordentlich gefaltet und in eine Schublade «stehend» (dazu später mehr) eingeräumt. Wir neigen dazu, Bügel zu bevorzugen, doch ich empfehle Ihnen, Kleidung grundsätzlich zusammenzulegen. Vielleicht empfinden Sie dies als eine besonders lästige Arbeit, aber machen Sie sich bitte trotzdem einmal die Mühe, die Vorteile des Zusammenlegens kennenzulernen.
Allein was die optimale Ausnutzung des vorhandenen Stauraums betrifft, ist das Zusammenlegen dem Aufhängen weit überlegen. Es kommt zwar auch auf die Stärke des Stoffes an, aber wenn wir mit 10 aufgehängten Kleidungsstücken einen gewissen Raum füllen, so kann man auf demselben Raum leicht 20 bis 40 zusammengelegte Teile unterbringen. Frau S. besitzt eine umfangreichere Garderobe als die durchschnittliche Frau, sollte jedoch ohne Probleme alles in ihren Schränken unterbringen können, wenn sie nicht jedes einzelne Teil auf einen Bügel hängen würde. Ich behaupte, dass Platzprobleme fast immer gelöst werden können, wenn man die Kleidung richtig zusammenlegt.
Doch es gibt noch einen weiteren Nutzen des Zusammenlegens: Durch unsere Berührung geben wir der Kleidung Energie. Ich habe mal gehört, dass der Begriff «Behandlung» (das Wort «Hand» steckt bereits drin) auf die Urzeiten der Medizin zurückgeht, als Wunden und Krankheiten durch Handauflegen geheilt wurden. Auch unsere Kleidungsstücke lassen sich gerne «behandeln». Ich glaube, dass es für sie angenehm ist, wenn sie liebevoll von ihrem Besitzer berührt und geordnet werden, weil dabei Energie in sie hineinfließt. Bei einem richtig zusammengelegten Stück sind die Falten geschmeidig, und der Stoff ist straff und kräftig. Es macht einen Unterschied in Form und Glanz, ob ein Kleidungsstück ordentlich zusammengelegt oder einfach nur in eine Schublade gestopft wurde. Und diesen Unterschied sieht man sofort. Außerdem haben wir beim Zusammenlegen die Chance, uns eingehend mit unserer Kleidung zu beschäftigen und sie zu «untersuchen». So können wir zum Beispiel sehen, wenn etwas ausgefranst ist und repariert werden muss oder wann es Zeit wird, das eine oder andere Stück in den Ruhestand zu schicken. Das Zusammenlegen ist so etwas wie ein Zwiegespräch mit der Kleidung.
Kleidung zusammenlegen – so wird’s gemacht
D ass die Klamotten unordentlich auf einem Haufen liegen oder achtlos in die Schublade gestopft sind, glauben die meisten Menschen verschmerzen zu können. Schließlich ist das Zusammenlegen einfach zu mühsam. Außerdem zieht man die fraglichen Teile sowieso bald wieder an. Wer will schon seine Zeit mit so einer antiquierten Tätigkeit verschwenden. Für viele von uns ist es Routine, sich die gerade benötigte Kleidung aus einem kontinuierlich anwachsenden Wäscheberg herauszusuchen.
Ich behaupte, dass die Wäscheberg-Besitzer einfach nicht wissen, wie man Kleidung richtig zusammenlegt. Das trifft auch auf Sie zu? Keine Bange, Sie sind in bester Gesellschaft! Unter den Teilnehmern meiner Kurse war bisher noch niemand, der auf Anhieb Kleidung richtig zusammenlegen konnte. Es gab sogar einige, die sich geschworen hatten, niemals etwas zusammenzulegen. Kein Wunder, dass bei denen der Schrank derart vollgestopft war, dass beim Öffnen der Tür die Kleidung wie Gelee herausquoll. Sehr beliebt schien bei meinen Kunden auch das Ölsardinenverfahren zu sein, bei dem man die Wäsche mit beträchtlichem Kraftaufwand in die Schubladen presst.
Doch nachdem meine Klienten den Kurs absolviert haben, sagen alle ohne Ausnahme: «Zusammenlegen macht Spaß!» Selbst Frau A., Hausfrau (um die 20 Jahre alt), die das Zusammenlegen derart hasste, dass ihre Mutter jede Woche einmal vorbeikam, um dies für ihre Tochter zu erledigen, wurde
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